BT-Drucksache 15/5854

zu dem Antrag der Abgeordneten Carl-Ludwig Thiele, Stephan Hilsberg, Franziska Eichstädt-Bohlig, Werner Kuhn (Zingst) und weiterer Abgeordneter -15/4795- Gelände um das Brandenburger Tor als Ort des Erinnerns an die Berliner Mauer, des Gedenkens an ihre Opfer und der Freude über die Überwindung der deutschen Teilung

Vom 29. Juni 2005


Deutscher Bundestag Drucksache 15/5854
15. Wahlperiode 29. 06. 2005

Beschlussempfehlung und Bericht
des Ausschusses für Kultur und Medien (21. Ausschuss)

zu demAntrag der Abgeordneten Carl-Ludwig Thiele, Stephan Hilsberg, Franziska
Eichstädt-Bohlig, Werner Kuhn (Zingst), Ulrich Adam, Dr. Karl Addicks, Ilse
Aigner, Peter Altmaier, Ingrid Arndt-Brauer, Dr. Wolf Bauer, Dr. Hans-Peter Bartels,
Marieluise Beck (Bremen), Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen), Cornelia Behm,
Veronika Bellmann, Otto Bernhardt, Dr. Rolf Bietmann, Lothar Binding
(Heidelberg), Peter Bleser, Antje Blumenthal, Dr. Wolfgang Bötsch, Klaus
Brähmig, Hans-Günter Bruckmann, Rainer Brüderle, Angelika Brunkhorst, Georg
Brunnhuber, Hartmut Büttner (Schönebeck), Ernst Burgbacher, Cajus Julius
Caesar, Gitta Connemann, Helga Daub, Leo Dautzenberg, Hubert Deittert, Thomas
Dörflinger, Marie-Luise Dött, Vera Dominke, Jutta Dümpe-Krüger, Detlef
Dzembritzki, Maria Eichhorn, Dr. Uschi Eid, Marga Elser, Rainer Eppelmann, Jörg
van Essen, Karin Evers-Meyer, Annette Faße, Albrecht Feibel, Axel E. Fischer
(Karlsruhe-Land), Klaus-Peter Flosbach, Herbert Frankenhauser, Gabriele
Frechen, Otto Fricke, Horst Friedrich (Bayreuth), Erich G. Fritz, Jochen-Konrad
Fromme, Norbert Geis, Dr. Wolfgang Gerhardt, Roland Gewalt, Eberhard Gienger,
Georg Girisch, Ralf Göbel, Dr. Wolfgang Götzer, Hans-Michael Goldmann, Ute
Granold, Monika Griefahn, Kerstin Griese, Kurt-Dieter Grill, Reinhard Grindel,
Michael Grosse-Brömer, Markus Grübel, Manfred Grund, Joachim Günther
(Plauen), Dr. Karlheinz Guttmacher, Hans-Joachim Hacker, Holger Haibach,
Dr. Christel Happach-Kasan, Klaus Haupt, Helmut Heiderich, Ursula Heinen, Uda
Carmen Freia Heller, Jürgen Herrmann, Peter Hettlich, Bernd Heynemann, Robert
Hochbaum, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Dr. Werner Hoyer, Michaele Hustedt,
Susanne Jaffke, Dr. Peter Jahr, Dr. Egon Jüttner, Bernhard Kaster, Julia Klöckner,
Kristina Köhler (Wiesbaden), Hellmut Königshaus, Norbert Königshofen,
Dr. Heinrich L. Kolb, Manfred Kolbe, Gudrun Kopp, Ernst Kranz, Rudolf Kraus,
Michael Kretschmer, Jutta Krüger-Jacob, Angelika Krüger-Leißner, Horst
Kubatschka, Dr. Hermann Kues, Helmut Lamp, Sibylle Laurischk, Harald
Leibrecht, Werner Lensing, Peter Letzgus, Eckhart Lewering, Walter Link
(Diepholz), Eduard Lintner, Dr. Michael Luther, Erwin Marschewski
(Recklinghausen), Markus Meckel, Dr. Michael Meister, Petra-Evelyne Merkel,
Maria Michalk, Hans Michelbach, Klaus Minkel, Dr. Gerd Müller, Volker Neumann
(Bramsche), Bernd Neumann (Bremen), Christa Nickels, Dirk Niebel, Henry
Nitzsche, Michaela Noll, Claudia Nolte, Günther Friedrich Nolting, Franz
Obermeier, Melanie Oßwald, Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Eberhard Otto
(Godern), Detlef Parr, Rita Pawelski, Dr. Peter Paziorek, Ulrich Petzold, Sibylle
Pfeiffer, Johannes Pflug, Beatrix Philipp, Cornelia Pieper, Gisela Piltz, Dr. Andreas
Pinkwart, Hans Raidel, Helmut Rauber, Peter Rauen, Christa Reichard (Dresden),

Drucksache 15/5854 – 2 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode

Katherina Reiche, Hans-Peter Repnik, Klaus Riegert, Reinhold Robbe, Franz
Romer, Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, Dr. Klaus Rose, Dr. Ernst Dieter Rossmann,
Kurt J. Rossmanith, Hartmut Schauerte, Christine Scheel, Siegfried Scheffler,
Norbert Schindler, Georg Schirmbeck, Silvia Schmidt (Eisleben), Albert Schmidt
(Ingolstadt), Andreas Schmidt (Mülheim), Karsten Schönfeld, Wilfried Schreck,
Dr. Ole Schröder, Brigitte Schulte (Hameln), Swen Schulz (Spandau), Dr. Martin
Schwanholz, Wilhelm Josef Sebastian, Heinz Seiffert, Petra Selg, Bernd Siebert,
Johannes Singhammer, Ursula Sowa, Dr. Max Stadler, Christian Freiherr von
Stetten, Dr. Rainer Stinner, Gero Storjohann, Matthäus Strebl, Lena Strothmann,
Dr. Dieter Thomae, Edeltraut Töpfer, Jürgen Türk, Arnold Vaatz, Volkmar Uwe
Vogel, Dr. Marlies Volkmer, MarcoWanderwitz, ReinhardWeis (Stendal), Hildegard
Wester, Klaus-Peter Willsch, Willy Wimmer (Neuss), Josef Philip Winkler,
Dr. Claudia Winterstein, Dr. Volker Wissing, Heidi Wright, Elke Wülfing, Wolfgang
Zöller, Willi Zylajew
– Drucksache 15/4795 –

Gelände um das Brandenburger Tor als Ort des Erinnerns an die Berliner Mauer,
des Gedenkens an ihre Opfer und der Freude über die Überwindung der
deutschen Teilung

A. Problem
15 Jahre nach dem Fall der Mauer ist ihr Verlauf in Berlin kaum noch erkennbar.
In dem Antrag auf Drucksache 15/4795 betonen die Antragstellerinnen und An-
tragsteller die Bedeutung der Berliner Mauer für die Teilung Deutschlands und
der Welt und fordern, dass der Deutsche Bundestag, die Bundesregierung und
das Land Berlin ein Gesamtkonzept zur Dokumentation und zur Erinnerung an
die Mauer und ihre Folgen erarbeiten. Da das Brandenburger Tor die Teilung
und ihre Überwindung wie kein zweiter Ort symbolisiere, soll dort ein Ort der
Erinnerung an die Mauer, der Auseinandersetzung mit ihren Folgen, des Geden-
kens an ihre Opfer und der Freude über die Überwindung der deutschen Teilung
gestaltet werden.

B. Lösung
Annahme desAntragsmit den Stimmen der Fraktionen SPD, BÜNDNIS 90/
DIEGRÜNEN und FDP sowie Teilen der CDU/CSU bei einer Gegenstimme
und einer Stimmenthaltung aus der Fraktion der CDU/CSU

C. Alternativen
Ablehnung des Antrags.

D. Kosten
Wurden nicht erörtert.

Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 3 – Drucksache 15/5854

Beschlussempfehlung

Der Bundestag wolle beschließen,
den Antrag auf Drucksache 15/4795 anzunehmen.

Berlin, den 29. Juni 2005

Der Ausschuss für Kultur und Medien
Monika Griefahn
Vorsitzende

Eckhardt Barthel (Berlin)
Berichterstatter

Günter Nooke
Berichterstatter

Ursula Sowa
Berichterstatterin

Hans-Joachim Otto (Frankfurt)
Berichterstatter

Drucksache 15/5854 – 4 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode

Bericht der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Günter Nooke, Ursula Sowa
und Hans-Joachim Otto (Frankfurt)

I. Beratungsverlauf
1. Überweisungen
Der Antrag auf Drucksache 15/4795 ist in der 163. Sitzung
des Deutschen Bundestages am 10. März 2005 an den Aus-
schuss für Kultur und Medien zur federführenden Beratung
und den Innenausschuss, den Ausschuss für Verkehr, Bau-
und Wohnungswesen und den Ausschuss für Tourismus zur
Mitberatung überwiesen worden.

2. Beratungsverlauf im Ausschuss für Kultur und
Medien

Der federführende Ausschuss hat in seiner 60. Sitzung am
15. Juni 2005 eine öffentliche Anhörung veranstaltet, in der
es um ein Konzept für das Mauer-Gedenken ging.
Dieser Anhörung lag u. a. der Antrag auf Drucksache
15/4795 zugrunde. Als Sachverständige haben teilgenom-
men: Prof. Dr. Konrad H. Jarausch, Direktor des Zentrums
für Zeithistorische Forschung in Potsdam, Prof. Dr. Hermann
Schäfer, Präsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bun-
desrepublik Deutschland, Marianne Birthler, Beauftragte für
die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen
DDR, und Prof. Dr. Manfred Wilke, Leiter des Forschungs-
verbunds SED-Staat an der FU Berlin. Außerdem stand
Dr. Thomas Flierl, Berliner Senator für Wissenschaft, For-
schung und Kultur, zur Verfügung, um sein „Gedenkkonzept
BerlinerMauer“ zu erläutern. Der Verlauf und die Ergebnisse
der Expertenanhörung ergeben sich aus dem entsprechenden
Ausschussprotokoll.
In seiner 61. Sitzung am 29. Juni 2005 hat der Ausschuss für
Kultur und Medien die Vorlage abschließend beraten. Zu-
nächst wurde ein Änderungsantrag der Fraktion der CDU/
CSU auf Ausschussdrucksache 15(21)184 mit den Stimmen
der Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ge-
gen einige Stimmen aus der Fraktion der CDU/CSU und bei
Enthaltungen der Fraktion der FDP sowie aus der Fraktion
der CDU/CSU abgelehnt.
Sodann beschloss der Ausschuss mit den Stimmen der
Fraktionen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP
sowie einigen Stimmen aus der Fraktion der CDU/CSU bei
einer Gegenstimme sowie einer Enthaltung aus der Fraktion
der CDU/CSU die Annahme des Antrags auf Drucksache
15/4795.

3. Voten mitberatender Ausschüsse
Der Innenausschuss hat am 29. Juni 2005 einstimmig die
Annahme des Antrags empfohlen.
Der Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
hat am 29. Juni 2005 mit den Stimmen aller Fraktionen bei
einer Gegenstimme aus der Fraktion der CDU/CSU die An-
nahme des unveränderten Antrags empfohlen, nachdem von
der Union eingebrachte Änderungswünsche (Ausschuss-
drucksache 15(14)1718) zuvor abgelehnt worden waren.

DerAusschuss für Tourismus hat am 29. Juni 2005 mit den
Stimmen der Fraktionen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
und FDP bei einigen Gegenstimmen und zwei Enthaltungen
der Fraktion der CDU/CSU die Annahme des Antrags auf
Drucksache 15/4795 empfohlen, nachdem der Änderungsan-
trag der Fraktion der CDU/CSU (Ausschussdrucksache
15(19)295) abgelehnt worden war.

II. Wesentlicher Inhalt des Antrags
Ziel des Antrags auf Drucksache 15/4795 ist es, zu einer ge-
meinsamen Konzeption für das Gedenken an die Mauer zu
kommen. Beteiligen müssten sich daran der Deutsche Bun-
destag, die Bundesregierung und das Land Berlin. Neben
dem Gesamtkonzept soll ein Verfahrensvorschlag der Bun-
desregierung zur Dokumentation und Erinnerung an die Ber-
liner Mauer erarbeitet werden. Dabei sollen die lokalen, ge-
samtpolitischen, individuellen und gesellschaftlichen Folgen
dieses Bauwerks als Bestandteil des Todesstreifens und als
Ausdruck eines menschenverachtenden Regimes berück-
sichtigt werden. Vorhandene Orte der Erinnerung und des
Gedenkens an die deutsche Teilung sind in die Überlegungen
einzubeziehen.
Am Brandenburger Tor soll ein Ort der Information über und
der Erinnerung an die Berliner Mauer, der Auseinanderset-
zung mit ihren Folgen, des Gedenkens an ihre Opfer und der
Freude über ihre Überwindung entstehen. Außerdem setzen
sich die Antragstellerinnen und Antragsteller aus allen Frak-
tionen dafür ein, das bereits bestehende Dokumentationszen-
trum an der Bernauer Straße aufzuwerten.

III. Ausschussberatungen
Die Fraktion der CDU/CSU brachte zunächst ihren Ände-
rungsantrag auf Ausschussdrucksache 15(21)184 ein. Darin
forderte sie, den Gruppenantrag zu ergänzen. Demnach seien
Einschätzungen und Anregungen der Sachverständigen, die
der Ausschuss in seiner öffentlichen Anhörung zum Grup-
penantrag gehört hat, zu berücksichtigen. Das Anliegen
müsse in Abstimmung mit dem Land Berlin in ein Konzept
zur Darstellung der Teilungsgeschichte in Berlin eingehen
und präzisiert werden. Inzwischen sei vom Land Berlin ein
entsprechendes Konzept vorgelegt worden. Fragen der Aus-
gestaltung des Konzepts wie der Finanzierung seien zwi-
schen dem Bund und dem Land Berlin aber noch abschlie-
ßend zu klären.
Die Fraktion der CDU/CSU vertrat die Auffassung, mit die-
sen ergänzenden Passagen werde der bereits erreichte Kon-
sens der Fraktionen ausgedrückt.
Die Fraktion der SPD kritisierte dieses Vorgehen. Der
Gruppenantrag werde von Mitgliedern aller Fraktionen un-
terstützt. Wenn die CDU/CSU als Fraktion dazu Änderungen
verlange, sei dies parteipolitischer Missbrauch. Außerdem
gäben die gewünschten Ergänzungen inhaltlich nichts her.
Sie enthielten weder neue Erkenntnisse noch Aussagen. Die

Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5 – Drucksache 15/5854

Fraktion der SPD unterstütze deshalb den Gruppenantrag
in der vorliegenden Fassung ohne Änderung.
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bedauerte,
dass angesichts der Debatte um die Änderungswünsche der
Inhalt des Gruppenantrags in den Hintergrund gerate. Be-
standteil eines Gesamtkonzepts zum Mauergedenken sei
selbstverständlich auch ein finanzielles Konzept. Auch die
Akteure seien genannt. Deshalb sei der Änderungsantrag ab-
zulehnen. Es sei zu wünschen, dass der Deutsche Bundestag,
wenn es um die konkrete Ausgestaltung des Konzepts geht,
ausführlich und möglichst fraktionsübergreifend seinen Bei-
trag zur Umsetzung leiste.
Aus der Sicht der Fraktion der FDPwaren die von der Uni-
on vorgeschlagenen Ergänzungen Selbstverständlichkeiten,
die weder schadeten noch nützten. Allerdings sei das ge-
wählte Verfahren zu kritisieren. Bei der Änderung eines
Gruppenantrags müsse die Abstimmung mit den Initiatoren
gesucht werden, von Seiten einer Fraktion einen Änderungs-
vorschlag zu machen, gefährde das gemeinsame Anliegen.

Berlin, den 29. Juni 2005
Eckhardt Barthel (Berlin)
Berichterstatter

Günter Nooke
Berichterstatter

Ursula Sowa
Berichterstatterin

Hans-Joachim Otto (Frankfurt)
Berichterstatter

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