BT-Drucksache 15/3516

Verbesserung der Zukunfsperspektiven für Jungen

Vom 29. Juni 2004


Deutscher Bundestag Drucksache 15/3516
15. Wahlperiode 29. 06. 2004

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Michaela Noll, Maria Eichhorn, Dr. Maria Böhmer, Antje
Blumenthal, Thomas Dörflinger, Ingrid Fischbach, Markus Grübel, Kristina Köhler
(Wiesbaden), Walter Link (Diepholz), Rita Pawelski, Hannelore Roedel, Andreas
Scheuer, Willi Zylajew und der Fraktion der CDU/CSU

Verbesserung der Zukunftsperspektiven für Jungen

Kinder sind das wichtigste Gut einer Gesellschaft und müssen besonders ge-
schützt und gefördert werden.
Die Studie „Soziale Kompetenz für Kinder und Familien – die Erlangen-Nürn-
berger Studie“ der Universität Erlangen-Nürnberg, im Auftrag des Bundes-
ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), beweist:
Etwa jedes siebte bis achte Kind unter sechs Jahren zeigt Verhaltensauffällig-
keiten. In 13 bis 17 Prozent der Fälle erreichten die Verhaltensprobleme der
Kinder ein Ausmaß, das im Sinne eines Screening als kritisch einzuschätzen ist.
Die Jungen hatten danach deutlich mehr Probleme im Sozialverhalten (Aggres-
sion, Dissozialität, Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit).
Festzustellen ist auch, dass es in der Schule, in der Freizeitgestaltung, bei der
Gesundheit oder im Bereich der Kriminalität eine deutliche Zunahme von jun-
genspezifischen Problemen gibt.
Hinzu kommt ein weiteres Problem bedingt durch den familiären Wandel. Die
Anzahl der Kinder, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und bei Allein-
erziehenden aufwachsen, nimmt stetig zu. In jeder sechsten Familie erzieht die
Mutter das Kind allein. Das heißt, dass immer mehr Jungen ohne männliche
Bezugsperson groß werden. Die Zahl hat sich in den letzten zehn Jahren vervier-
facht. Wissenschaftliche Erkenntnis ist, dass Jungen stärker unter dem Zerfall
der Familien leiden und dass der Vater wie die Mutter schon in der frühen Kind-
heit eine große Bedeutung für die weitere sozioemotionale Entwicklung des
Kindes hat. Zudem sind Männer als Bezugspersonen und Rollenmodell in
Krippen, Kindergärten, Grundschulen und in der Kinder- und Jugendarbeit
unterrepräsentiert oder fehlen ganz.
Noch komplexer stellt sich die Orientierung für Jungen aus anderen Kulturkrei-
sen dar. Normen undWerte der Herkunftsländer kollidierenmit der liberalen Ge-
sellschaft in Deutschland. Unkenntnis über unterschiedliche religiöse Haltungen
und Gepflogenheiten können Verletzungen und Aggressionen hervorrufen, die
ein friedliches Leben oder gar Miteinander erschweren. Die Erfahrung von Aus-
grenzung könnte bei vielen ausländischen männlichen Jugendlichen zu aggres-
sivem Verhalten führen. Dabei sind Separationstendenzen türkischer, russischer
oder anderer Nationalitätsgruppen bereits jetzt vorhanden. Der damit verbunde-
ne Darstellungs- und Provokationsdrang der Jungen birgt Gefahren in sich. Die-
se Situation erschwert die Integration in die Gesellschaft nicht unerheblich.

Drucksache 15/3516 – 2 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode

Der geschlechtsspezifisch differenzierte Blick macht deutlich, dass sich unsere
Gesellschaft tief greifend damit befassen muss, wie die Jungen aufwachsen. Es
ist Aufgabe der Politik, auf diese gesellschaftliche Veränderung zu reagieren und
Jungen in Deutschland angemessen zu unterstützen. Nur so können gesunde, so-
zialkompetente und leistungsfähige Jungen heranwachsen.

Wir fragen die Bundesregierung:
I. Schule und Bildung
1. Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus den geschlechtsspezi-

fischen Erkenntnissen der PISA-Studie und wie wird bei den möglichen
Konsequenzen den Unterschieden zwischen Jungen und Mädchen Rech-
nung getragen?

2. Welche Gründe sieht die Bundesregierung dafür, dass die schulischen Leis-
tungen von Jungen oftmals geringer sind, als diejenigen derMädchen (vorzei-
tige Einschulung, Sitzenbleiber, Schulverweigerer, Anzahl der Abiturienten)?

3. Welche Gründe sieht die Bundesregierung dafür, dass es seit zwei Jahren
mehr Studentinnen als Studenten gibt?

4. Warum hat die Bundesregierung im Jahresbericht 2003 „Bildung auf einen
Blick“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die ge-
ringeren Männeranteile in Studiengängen zu sozialen und erzieherischen
Berufen im Gegensatz zu den Studienbereichen, in denen ein geringerer
Frauenanteil besteht, nicht erwähnt?

II. Freizeitverhalten
5. Gibt es aktuelle Forschungsprojekte im Auftrag der Bundesregierung, die

sich mit dem Thema Fernsehverhalten von Kindern und dessen Auswirkun-
gen auf die Schulleistungen beschäftigen, und wenn ja, wie werden diese
Projekte von der Bundesregierung unterstützt?
Gibt es eine Aufschlüsselung nach Geschlecht?

6. Inwieweit berücksichtigt das BMFSFJ in seiner Kampagne „Schau hin, was
deine Kinder machen“ das unterschiedliche Fernsehverhalten von Jungen
und Mädchen?

7. Sind der Bundesregierung Studien bekannt, die sich mit dem Computerkon-
sum und dessen unterschiedliche Auswirkungen auf das Sozialverhalten der
Jungen und Mädchen beschäftigen, und wenn ja welche?

III. Familie
8. Wie bewertet die Bundesregierung das Ergebnis der Erlangen-Nürnberger

Studie, dass den deutlichen Zusammenhang zwischen kindlichen Verhaltens-
problemen und der elterlichen Erziehung feststellt?

9. Wie beurteilt die Bundesregierung die psychosoziale Situation von Jungen
und Mädchen, die bei Alleinerziehenden aufwachsen?

10. Wie bewertet die Bundesregierung denUmstand, dassKinder vonAlleinerzie-
henden leicht erhöhte Problemwerte zeigen (Erlangen-Nürnberger Studie)?

11. Besitzt die Bundesregierung nähere Erkenntnisse über die geschlechtsspezi-
fischen Unterschiede bei den genannten Problemwerten?

12. Inwieweit sind nach Auffassung der Bundesregierung Abweichungen in der
beruflichen Entwicklung von Jungen und Mädchen, die bei Alleinerziehen-
den aufwachsen, gegenüber denen aus 2-Eltern-Haushalten (Schulleistung,
Berufsabschlüsse, Arbeitslosigkeit etc.) festzustellen?

Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 3 – Drucksache 15/3516

13. Wie bewertet die Bundesregierung den Umstand, dass viele Jungen und
Mädchen nach der Trennung/Scheidung keinen regelmäßigen Kontakt mit
dem anderen Elternteil, insbesondere mit dem Vater, haben?
Gibt es Erkenntnisse darüber, inwiefern sich der fehlende Kontakt zu einem
oder beiden Elternteilen unterschiedlich auf Jungen undMädchen auswirkt?

14. Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung vor diesem Hintergrund er-
greifen, um die Stellung des Vaters im Interesse der Jungen undMädchen zu
stärken?

15. Welche Gründe geben Alleinerziehende bei der Inanspruchnahme psycho-
sozialer Hilfen an und gibt es hinsichtlich der Kinder geschlechtsspezifische
Unterschiede?

16. Welche Aufgaben sollten nach Auffassung der Bundesregierung in diesem
Zusammenhang die Jugendämter übernehmen?

17. Welche konkreten Ergebnisse brachte in diesem Zusammenhang die „Väter-
kampagne“ der ehemaligen Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend, Christine Bergmann?

18. Hat die Bundesregierung in den letzten Jahren Erhebungen zum Alter von
jungen Vätern durchgeführt und welche Erkenntnisse zieht die Bundes-
regierung hieraus?

19. Welche konkreten Maßnahmen hat die jetzige Bundesministerin für Fami-
lie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt, im Rahmen ihrer bishe-
rigen Amtszeit unternommen bzw. welche plant sie, um der Erkenntnis, dass
Kinder ihren Vater bräuchten, sonst fehle ihnen ein Teil ihrer Identität und
dass es zu wenig Hilfen, Beratungsstellen undMediationen gebe, Rechnung
zu tragen, zu der sie in ihrem Buch „S.O.S. Familie: ohne Kinder sehen wir
alt aus“ gekommen ist?

20. Ist der Bundesregierung die Zahl der Kinder bekannt, die in Deutschland in
gleichgeschlechtlichen Partnerschaften erzogen werden und wie hoch der
Anteil der Jungen ist?

21. Wie beurteilt die Bundesregierung die besonderen Alltagsprobleme (z. B.
Diskriminierung und Stigmatisierung) der Jungen und Mädchen, die in
gleichgeschlechtlichen Partnerschaften aufwachsen?

22. Hat die Bundesregierung Untersuchungen zur psychosozialen Situation von
Jungen undMädchen in Deutschland, die in gleichgeschlechtlichen Partner-
schaften aufwachsen, in Auftrag gegeben, und wenn ja, zu welchen Ergeb-
nissen führten die Untersuchungen?

23. Gibt es in Deutschland eine Langzeitstudie über die psychischen Auswir-
kungen von Jungen und Mädchen, die bei gleichgeschlechtlichen Paaren
aufwachsen, und wenn nein, plant die Bundesregierung eine solche Studie
in Auftrag zu geben?

IV. Ausländer, Eingebürgerte und Spätaussiedler
24. Wie hoch ist der Jungenanteil innerhalb der ausländischen Bevölkerung in

Deutschland?
25. Besitzt die Bundesregierung Erkenntnisse über die besonderen Probleme

und Konflikte von Jungen aus nicht-deutschen und eingebürgerten Fami-
lien, und wenn ja, welche besonderen Maßnahmen werden ergriffen?
Inwiefern sind der Bundesregierung Unterschiede bei Problemen und Kon-
flikten von Jungen aus nicht-deutschen und eingebürgerten Familien im
Vergleich zu Mädchen aus solchen Familien bekannt?

Drucksache 15/3516 – 4 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode

26. Gibt es bereits besondere Hilfsangebote, die jeweils auf Jungen und Mäd-
chen zugeschnitten sind?

27. Wie hoch ist der Jungenanteil innerhalb der in Deutschland lebenden Spät-
aussiedler?

28. Sind nach Ansicht der Bundesregierung die jungen männlichen Spätaus-
siedler in der deutschen Gesellschaft integriert?
Falls nein, was unternimmt die Bundesregierung, um jungen männlichen
Spätaussiedlern eine verbesserte Integration zu ermöglichen?
Inwiefern liegen der Bundesregierung Erkenntnisse über geschlechtsspezi-
fische Unterschiede im Verlauf und im Ergebnis der Integration von männ-
lichen und weiblichen Spätaussiedlern in die deutsche Gesellschaft vor?

29. Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, „dass das Kinderprogramm
zur Förderung der sozialen Kompetenz auch bei Migranten- und Unter-
schichtenkindern positive Effekte hat“ (Erlangen-Nürnberger Studie, S. 18)?

30. Was unternimmt die Bundesregierung, um bei dieser Zielgruppe die Schwie-
rigkeiten bei der Programmimplementierung abzubauen?

V. Lehr- und Erziehungskräfte
31. Was regt die Bundesregierung an, um den Beruf des Erziehers für junge

Männer attraktiver zu gestalten, und sieht sie entsprechende Möglichkeiten
der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförde-
rung, um den Anteil männlicher Erzieher (5 Prozent, 54 Prozent davon in
der Verwaltung) in den Kindertagesstätten zu erhöhen?

32. Unterstützt die Bundesregierung den Ansatz, schon in der Ausbildung der
Lehrerinnen und Lehrer sowie der Erzieherinnen und Erzieher eine Diffe-
renzierung in Jungen- und Mädchenpädagogik vorzunehmen, und sind ihr
darüber hinaus bereits entsprechende Beispiele aus den Ländern oder Kom-
munen bekannt?

33. Sind der Bundesregierung Beispiele aus den Ländern für jungen- bzw.
mädchenpädagogische Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer sowie
Erzieherinnen und Erzieher bekannt, wie z. B. die Erzieherinnen- und
Erzieherfortbildung „Jungenpädagogik“ der Beratungsstelle Schlossstraße
der Caritas in Erftstadt, NRW (Erziehungs- und Beratungsstelle für Eltern,
Kinder und Jugendliche), und wenn ja, gibt es Informationen über die
Nutzung und Resonanz solcher Angebote?

34. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über das quantitative Verhält-
nis von Tagesmüttern und Tagesvätern und was sind die Gründe für die ge-
ringere Anzahl von Tagesvätern?

VI. Gesundheitssituation der Jungen
35. Wie beurteilt die Bundesregierung die gesundheitliche Situation der Jungen

gegenüber der gesundheitlichen Situation der Mädchen?
36. Wie hoch ist nach Erkenntnis der Bundesregierung der Anstieg der Jungen

in Deutschland, die übergewichtig sind, im Vergleich zu den Mädchen in
den letzten zehn Jahren (Angaben in Prozent zur Anzahl aller übergewich-
tigen Kinder)?

37. Verfügt die Bundesregierung über genaue Daten bezüglich der Zahl der
minderjährigen Jungen und Mädchen, die alkoholabhängig sind?

38. Wie bewertet die Bundesregierung das Ergebnis des Gesundheitsreports
2004 der Gmünder Ersatzkasse, das aufzeigt, dass 2003 bereits 28 von
10 000 jungen Männern (bei Frauen nur 19 von 10 000) wegen Alkohol-

Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5 – Drucksache 15/3516

missbrauchs in eine Klinik eingewiesen wurden, und welchen Handlungs-
bedarf sieht sie?

39. Wie viele männliche Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren rauchen regel-
mäßig oder gelegentlich im Vergleich zu weiblichen Jugendlichen?
Wie sehen die entsprechenden geschlechtsspezifischen Maßnahmen der
Bundesregierung aus?

40. Sind der Bundesregierung medizinische oder sozialpädagogische For-
schungsprojekte bekannt, die sich mit dieser Thematik geschlechtsspezi-
fisch auseinander setzen, und wenn ja, unterstützt die Bundesregierung die-
se Projekte?

41. Gibt es medizinische oder sozialpädagogische Forschungsprojekte, die sich
mit der Tatsache, dass Jungen drei- bis viermal häufiger Entwicklungs-
störungen wie Hyperaktivität, Konzentrationsschwäche oder Autismus ent-
wickeln, jungenspezifisch auseinander setzen, und wenn ja, unterstützt die
Bundesregierung diese Projekte?

42. Hat die Bundesregierung eine geschlechtsdifferenzierende Studie in Auftrag
gegeben, die sich mit der Frage beschäftigt, ob Kinder, die ohne männliche
Bezugsperson aufwachsen, besondere Anfälligkeiten für bestimmte Erkran-
kungen zeigen, und wenn ja, wie sehen die Ergebnisse aus?

VII. Kriminalität
43. Inwieweit berücksichtigt die Bundesregierung bei ihrer Bekämpfung des

Rechtsextremismus die Tatsache, dass er zu 95 Prozent (Quelle: „Spiegel-
Online“ vom 7. Oktober 2002) ein Jungen- bzw. junge Männerproblem ist,
und wie sehen ihre Maßnahmen konkret aus?

44. Sind der Bundesregierung Statistiken zum Vergleich der Straffälligkeit von
Jungen und Mädchen bekannt und welche Schlüsse zieht die Bundesregie-
rung daraus?

45. Wie sehen die jungenspezifischen Maßnahmen aus, die die Bundesregie-
rung unternimmt, um dem Anstieg der Gewalt an Schulen entgegenzuwir-
ken?
Gibt es unterschiedliche Ansätze für Jungen und Mädchen?
Wenn ja, worin liegen die Unterschiede?

46. Wie hoch ist der Anteil der männlichen und weiblichen jugendlichen Erst-
täter mit Migrantenhintergrund?
Ist in den letzten Jahren ein Anstieg zu erkennen?

47. Wie hoch ist der entsprechende Anteil bei den Wiederholungstätern?
48. Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus dem Ergebnis einer

Studie des BMFSFJ und des Bundesministeriums der Justiz (Quelle: „Focus“
13/2004), nach der Jungen öfter Opfer von Misshandlungen werden als
Mädchen?

49. Wie bewertet die Bundesregierung die in dem vom Bundesministerium des
Innern herausgegebenen Sammelband „Islamismus“ publizierte Studie,
nach der bei muslimischen Jungen höhere Religiosität mit höherer Gewalt-
neigung korreliert, während bei christlichen Jugendlichen eine höhere Reli-
giosität zu einer geringeren Gewaltneigung führt?
Wie erklärt sich die Bundesregierung diese Ergebnisse und welche Konse-
quenzen zieht sie daraus?

Drucksache 15/3516 – 6 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode

VIII. Jungenarbeit und Institutionalisierung
50. Wie bewertet die Bundesregierung Beispiele aus den Ländern bzw. Kom-

munen, in denen die familienbezogene Jugendarbeit im Sinne des § 11
Abs. 3 Nr. 3 Alt. 3 Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) spezielle jungen-
und mädchenbezogene Maßnahmen vorsieht?

51. Berücksichtigt die allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie (§ 16
KJHG) die jeweiligen Besonderheiten der Erziehung von Jungen und
Mädchen, und wenn ja, welche konkreten Fördermaßnahmen der Länder
bzw. Kommunen sind der Bundesregierung bekannt?

52. Wie sehen konkrete geschlechtsdifferenzierende Fördermaßnahmen der
Bundesregierung aus, die der Tatsache gerecht werden, dass § 9 Nr. 3 KJHG
fordert, „die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen und Jungen zu
berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung
von Mädchen und Jungen zu fördern“, bzw. sind der Bundesregierung ent-
sprechende Beispiele aus den Ländern und Kommunen bekannt?

53. Wie steht die Bundesregierung zum Arbeitsfeld Jungenarbeit, zu seiner
Institutionalisierung und seiner Zukunftsperspektive und mit welchen kon-
kreten Maßnahmen unterstützt sie dieses Arbeitsfeld?

54. Bestehen in der Bundesregierung Überlegungen, in Analogie zum „Girls-
Day“ einen „Boys-Day“ einzuführen?

55. Sieht die Bundesregierung Handlungsbedarf im Rahmen ihrer gesetzlichen
Grundlage des Achten Buchs Sozialgesetzbuch (SGB VIII) eine stärkere
Geschlechtsbezogenheit der Kinder- und Jugendhilfe zu formulieren, um
eine bessere Berücksichtigung der unterschiedlichen Bedürfnisse von
Jungen und Mädchen zu erreichen?

56. Wie ist die Haltung der Bundesregierung, die Jungenarbeit zukünftig nicht
nur mit ehrenamtlichen Kräften zu gewährleisten, sondern diese auch durch
hauptberufliche Stellen institutionell, z. B. bei den Landesarbeitsgemein-
schaften Jungenarbeit, abzusichern?

57. Wie sieht die Bundesregierung die Einsetzung von „Jungenbeauftragten“,
wie sie z. B. die Stadt München hat, und deren Wirkungsmöglichkeiten?

58. Wie viele Jungenbeauftragte gibt es in Deutschland?

Berlin, den 29. Juni 2004
Michaela Noll
Maria Eichhorn
Dr. Maria Böhmer
Antje Blumenthal
Thomas Dörflinger
Ingrid Fischbach
Markus Grübel
Kristina Köhler (Wiesbaden)
Walter Link (Diepholz)
Rita Pawelski
Hannelore Roedel
Andreas Scheuer
Willi Zylajew
Dr. Angela Merkel, Michael Glos und Fraktion

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