BT-Drucksache 15/2027

Tourismus in Entwicklungsländern

Vom 11. November 2003


Deutscher Bundestag Drucksache 15/2027
15. Wahlperiode 11. 11. 2003

Große Anfrage
der Abgeordneten Jürgen Klimke, Klaus Brähmig, Dr. Christian Ruck, Ernst
Hinsken, Gerda Hasselfeldt, Edeltraut Töpfer, Wolfgang Börnsen (Bönstrup),
Cajus Caesar, Anke Eymer (Lübeck), Dr. Hans Georg Faust, Albrecht Feibel, Uda
Carmen Freia Heller, Werner Kuhn (Zingst), Maria Michalk, BernwardMüller (Gera),
Dr. Friedbert Pflüger, Anita Schäfer (Saalstadt), Bernhard Schulte-Drüggelte,
Wilhelm Josef Sebastian, Kurt Segner, Johannes Singhammer, Klaus-Peter
Willsch und der Fraktion der CDU/CSU

Tourismus in Entwicklungsländern

Der Tourismus ist laut dem World Travel & Tourism Council mit einem Anteil
von 10,2 % am globalen Bruttosozialprodukt (BSP) weltweit einer der größten
Wirtschaftszweige, der auch von Phasen der Rezession bisher fast unbetroffen
geblieben ist. Er bietet große Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung von
Ländern der so genannten Dritten Welt. Laut der World Tourism Organization
ist diese Branche durch ihre Wechselwirkungen mit anderen Sektoren der inlän-
dischen Wirtschaft in der Lage, eine tragende Rolle bei der Armutsbekämpfung
in Entwicklungsländern zu spielen.
Die Wirkungen des Tourismus auf Entwicklungsländer können ambivalent
sein. Wenn sozio-kulturelle und ökologische Folgeerscheinungen nicht berück-
sichtigt werden, besteht die Gefahr, dass der wirtschaftliche Aufschwung auf
Kosten der lokalen Bevölkerung und der Umwelt erfolgt. Tourismus muss da-
her nicht nur wettbewerbsfähig, sondern auch nachhaltig sein und langfristig in
das vorhandene Wirtschaftssystem integriert werden. Außerdem sollten die
Interessen der einheimischen Bevölkerung bei der Planung und Realisierung
mit einbezogen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammen-
arbeit (GTZ) definiert nachhaltigen Tourismus wie folgt: „Nachhaltiger Touris-
mus muss soziale, ökologische und wirtschaftliche Verträglichkeitskriterien er-
füllen. Nachhaltiger Tourismus ist langfristig, in Bezug auf heutige wie auf
zukünftige Generationen, ethisch und sozial gerecht und kulturell angepasst,
ökologisch tragfähig sowie wirtschaftlich sinnvoll und ergiebig.“
Reisende aus Deutschland haben in vielen Entwicklungsländern einen hohen
Anteil am Besucheraufkommen. Berichte des Studienkreises für Tourismus und
Entwicklung zeigen, dass die Touristen im Hinblick auf Problembereiche der
Reiseländer immer stärker sensibilisiert sind. Durch eine gezielte Kooperation
und Planung der Bundesregierung mit deutschen und lokalen Reiseveranstal-
tern, den Regierungen der Entwicklungsländer und Vertretern der lokalen Be-
völkerung könnte dazu beigetragen werden, die sozio-kulturellen und ökologi-
schen Beeinträchtigungen zu verringern.
Viele Entwicklungsländer setzen zunehmend auf den Tourismus zur Schaffung
von Arbeitsplätzen, zur Erwirtschaftung von Devisen und zur Entwicklung

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ihrer Gesamtwirtschaft. Zur Unterstützung einer wirtschaftlich, sozial und öko-
logisch positiven Entwicklung muss ein verstärktes Engagement der Bundes-
regierung in der Tourismusförderung als Teil der Entwicklungszusammenarbeit
verstanden werden. Auf diesem Gebiet besteht aktuell eine hohe Diskrepanz
zwischen verbalem Anspruch der Bundesregierung und verantwortungsbe-
wusstem Handeln. Offensichtlich wird das wirtschaftliche und entwicklungs-
politische Potenzial des Tourismus weiterhin unterschätzt oder nicht zur Kennt-
nis genommen.

Wir fragen die Bundesregierung:

I. Deutscher Tourismus in Entwicklungsländer
1. Wie haben sich Zahlen deutscher Reisender in Entwicklungsländer (auf-

geschlüsselt auf den Nahen/Mittleren Osten und Nordafrika, das restliche
Afrika, Süd- und Zentralasien, Südostasien, Lateinamerika, die Karibik
und Ozeanien) in der Zeit von 1992 bis 2002 entwickelt?

2. Welches sind die 10 Entwicklungsländer mit den höchsten Besucherzahlen
deutscher Touristen im Vergleich zwischen 1992 und 2002?

3. In welchen Staaten hat es in den letzten 10 Jahren Übergriffe auf deutsche
Touristen mit welchem Hintergrund gegeben?

4. Für welche Entwicklungsländer bestanden weshalb in den letzten 10 Jahren
Reisewarnungen des Auswärtigen Amts (AA)?

II. Wirtschaftliche Faktoren
5. Wie hoch ist jeweils der Anteil des Tourismus am BSP der 10 Entwick-

lungsländer mit den gegenwärtig höchsten Besucherzahlen deutscher
Reisender?

6. Welcher Anteil der Deviseneinnahmen ist in diesen Entwicklungsländern
jeweils dem Tourismus zuzuschreiben?

7. In welchem Umfang fließen in diesen Entwicklungsländern jeweils aus
dem Tourismus eingenommene Devisen zurück ins Ausland?

8. Wie hoch ist jeweils der Anteil der lokalen Bevölkerung in diesen Entwick-
lungsländern, die im Tourismussektor beschäftigt sind, und wie ist dabei
zwischen direkter und indirekter Beschäftigung zu unterscheiden?

9. In welchen allgemeinen Entwicklungsstadien befinden sich die Volkswirt-
schaften dieser 10 Entwicklungsländer?

10. In welchen Stadien der Tourismusentwicklung befinden sich diese Ent-
wicklungsländer (Initialphase, Wachstumsphase oder Konsolidierungs-
phase)?

11. In welchem Maße hat die lokale Bevölkerung dieser Entwicklungsländer
Anteil an den Erlösen aus dem Tourismus?

12. Inwieweit werden in diesen Entwicklungsländern bei der Planung, dem
Bau und dem Betrieb von touristischen Einrichtungen einheimische
Arbeitskräfte beschäftigt bzw. einheimische Dienstleistungsanbieter und
Zulieferer in Anspruch genommen?

13. Überwiegen in diesen Entwicklungsländern in der Tourismuswirtschaft
einheimische oder ausländische Investoren?
Inwieweit investieren ausländische Investoren ihre Einnahmen wieder im
jeweiligen Entwicklungsland?

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14. Welche Maßnahmen im Bereich
– der Politik der Bundesregierung
– der Regierungen der Entwicklungsländer
– der Tourismuswirtschaft
sind nach Ansicht der Bundesregierung nötig, um eine größere Teilhabe
der lokalen Bevölkerung an den positiven Effekten des Tourismus zu er-
reichen?

15. Gibt es unter den verschiedenen Urlaubsarten, wie etwa Pauschal- und
Individualurlaub, nach Kenntnis der Bundesregierung Unterschiede in
deren lokalwirtschaftlichen Auswirkungen?

III. Tourismusförderung
16. Teilt die Bundesregierung die Ansicht, dass der Tourismus positive Aus-

wirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft der Entwicklungsländer hat?
17. Stimmt die Bundesregierung der These zu, dass der Tourismus andere

wichtige Sektoren wie z. B. den Naturschutz und die ländliche Regional-
entwicklung unterstützen kann, und wenn ja, in welcher Form?

18. Stimmt die Bundesregierung der Aussage zu, dass Entwicklungsländer
einer Unterstützung durch die Entwicklungszusammenarbeit bedürfen, um
negative Effekte des Tourismus zu vermeiden und auf eine nachhaltige
Tourismusentwicklung hinzuwirken?
Wenn nein, warum nicht?

19. In welchem Umfang und in welchen Ländern unterstützt die deutsche Ent-
wicklungszusammenarbeit Projekte mit primär touristischer Zielsetzung?

20. Nach welchen politischen Zielen wird die Tourismusförderung in Entwick-
lungsländern von der Bundesregierung ausgewählt?

21. Inwieweit fördern wichtige multilaterale Institutionen wie z. B. die Welt-
bank oder die EU Tourismusprojekte oder -programme in Entwicklungs-
ländern?

22. Welche Entwicklungsländer haben im Zeitraum zwischen 1992 und 2002
von der EU Fördermittel für ihre touristische Auslandswerbung erhalten
und in welchem Umfang?

IV. Möglichkeiten für Projekte der Tourismusförderung
23. Ist die Bundesregierung der Ansicht, dass potenzielle Investoren durch

Marktstudien in die Lage versetzt werden können, vorhandene Inves-
titionschancen im Tourismus in Entwicklungsländern besser zu nutzen?
Wenn ja, unterstützt die Bundesregierung die Durchführung solcher Markt-
studien?
Wenn nein, warum nicht?

24. Unterstützt die Bundesregierung die Entwicklung von Marketingstrategien
zur Tourismusplanung von Entwicklungsländern?
Wenn ja, wie und in welchen Ländern?
Wenn nein, warum nicht?

25. Unterstützt die Bundesregierung den Aufbau und den Betrieb von touris-
musspezifischen Bildungseinrichtungen wie z. B. für die Aus- und Fortbil-
dung des Servicepersonals und von Fachkräften in der Gastronomie und

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Hotellerie sowie für weitere touristische Dienstleistungen und Unter-
nehmensmanagement, um die Beschäftigungschancen der einheimischen
Bevölkerung zu erhöhen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des
touristischen Angebotes von Entwicklungsländern zu steigern?
Wenn ja, welche Einrichtungen werden in welchen Ländern unterstützt?
Wenn nein, warum nicht?

26. Unterstützt die Bundesregierung angesichts von Terroranschlägen, Entfüh-
rungen und einer allgemein gestiegenen Kriminalität Maßnahmen zur Er-
höhung der persönlichen Sicherheit von Touristen in Entwicklungsländern,
insbesondere in Ländern mit hohem internationalem und deutschem Besu-
cheraufkommen?
Wenn ja, mit welchen Maßnahmen in welchen Ländern?
Wenn nein, warum nicht?

27. Wie bewertet die Bundesregierung die Ansatzpunkte
– Mitarbeit an einem räumlichen Tourismusplan unter Erarbeitung von

gesellschaftlich abgestimmten Umweltqualitätszielen,
– Unterstützung beim Aufbau von Institutionen, die die einheimische

Tourismuswirtschaft beraten bzw. fördern können (Wirtschaftsver-
bände, Nicht-Regierungsorganisationen, lokale und nationale Verwal-
tungen)

für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit?
28. Klären die Regierungen der Entwicklungsländer ihre Bevölkerung nach

Ansicht der Bundesregierung ausreichend über die Chancen und Gefahren
des Tourismus auf?
Wenn ja, mit welchen Maßnahmen?
Wenn nein, welche Maßnahmen sollten nach Ansicht der Bundesregierung
ergriffen werden, und was unternimmt die Bundesregierung zur Unterstüt-
zung solcher Maßnahmen?

V. Gesundheitliche Risiken
29. Hat sich durch das vermehrte Reisen in Entwicklungsländer das Krank-

heitsaufkommen in Deutschland verändert?
30. Welche Krankheitserreger werden in der Regel von Fernreisen in Entwick-

lungsländer nach Deutschland eingeschleppt?
31. Wie viele Todesfälle gab es in den letzten 10 Jahren durch solche ein-

geschleppten Krankheitserreger in Deutschland bzw. bei Auslandsreisen
deutscher Touristen (aufgeschlüsselt nach Krankheiten)?

32. Ist die Gesundheitsvorsorge deutscher Touristen bei Reisen in Entwick-
lungsländer nach Ansicht der Bundesregierung ausreichend?
Wie beurteilt die Bundesregierung insbesondere die Situation bei den kurz-
fristigen „Last-minute“-Reisen?

33. Welche Maßnahmen zur Aufklärung der Bevölkerung über die gesundheit-
lichen Risiken von Fernreisen in Entwicklungsländer hat die Bundesregie-
rung ergriffen?

34. Ist die Aufklärung der Bevölkerung über diese gesundheitlichen Risiken in
den Katalogen und Informationsunterlagen von Reiseveranstaltern nach
Ansicht der Bundesregierung ausreichend?

Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5 – Drucksache 15/2027

Wenn nein, mit welchen Maßnahmen könnte eine bessere Aufklärung
erreicht werden?

35. Kann das Robert Koch-Institut (RKI) als nationales Referenzzentrum für
biometrische Wissenschaften, insbesondere Infektionskrankheiten und
Infektionsschutz, bei der gegebenen personellen und sachlichen Ausstat-
tung seine Aufgaben ausreichend wahrnehmen?

36. Unterstützt die Bundesregierung Maßnahmen zur Verbesserung der medi-
zinischen Notfall-Versorgung in Entwicklungsländern, insbesondere in
Ländern mit hohem internationalem und deutschem Besucheraufkommen?
Wenn ja, mit welchen Maßnahmen in welchen Ländern?
Wenn nein, warum nicht?

VI. Nachhaltige Tourismusentwicklung
37. Gibt es tourismusorientierte Projekte, die von der Kommission für nachhal-

tige Entwicklung der Vereinten Nationen (CSD) entwickelt worden sind,
und wenn ja, welche?

38. Unterstützt die Bundesregierung tourismusorientierte Projekte in Entwick-
lungsländern mit nicht-demokratischen Staatsstrukturen?
Wenn ja, welche Projekte in welchen Ländern werden mit welchen Zielen
gefördert?

39. Trägt die Bundesregierung zur Annahme, Beachtung und Durchführung
des „Global Code of Ethics for Tourism“ (Globaler Ethik-Kodex für den
Tourismus) der World Tourism Organization bei?
Wenn ja, wie?
Wenn nein, warum nicht?

40. Führt die Bundesregierung darüber hinaus Maßnahmen zur Sensibilisie-
rung und Information über Ziele und Kriterien eines nachhaltigen Touris-
mus sowie zur Veränderung der Konsumgewohnheiten von Touristen durch
oder kooperiert sie mit Nicht-Regierungsorganisationen oder Vertretern der
lokalen Bevölkerung, die solche Maßnahmen durchführen?
Wenn ja, welche Maßnahmen werden in welchen Ländern mit welchen
Partnern durchgeführt?
Wenn nein, warum nicht?

41. Hat die Bundesregierung im Tourismussektor durchgeführte Entwicklungs-
projekte evaluiert, und wenn ja, welche und mit welchen Ergebnissen?

VII. Ethische, soziale und kulturelle Nachhaltigkeit
42. Kann nach Ansicht der Bundesregierung die Bereitstellung von Informa-

tions- und Aufklärungsmaterialien über die Besonderheiten der jeweiligen
Urlaubsländer an die deutschen Reisenden maßgeblich zu einer besseren
kulturellen Verständigung im Zielland und darüber hinaus langfristig zu
mehr gegenseitigem Verständnis und Toleranz verschiedener Kulturkreise
beitragen?

43. Welche Maßnahmen werden nach Kenntnis der Bundesregierung von wem
zur Aufklärung der Urlauber über die kulturellen Eigenheiten ihrer Ziel-
länder ergriffen, und beurteilt die Bundesregierung diese Maßnahmen als
ausreichend?

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44. Finden Treffen zwischen Vertretern der Bundesregierung und denjenigen
Verlagen statt, die Reiseführer über Entwicklungsländer herausgeben, um
auf die kulturelle Berichterstattung einzuwirken und die neuesten Erkennt-
nisse des AA darin einfließen zu lassen?

45. Unterstützt die Bundesregierung Maßnahmen zur qualifizierten Weiterbil-
dung von deutschen Reiseleitern, die Reisegruppen in Entwicklungslän-
dern begleiten?
Wenn ja, wie?
Wenn nein, warum nicht?

46. Welche Rolle spielt die Achtung der Menschenrechte in von der Bundes-
regierung unterstützten Maßnahmen der Tourismusförderung in Entwick-
lungsländern?

47. Welche Entwicklungsländer sind von Sex- und Kindersextourismus beson-
ders betroffen?

48. Welche Maßnahmen wurden und werden von der Bundesregierung ergrif-
fen, um Sextourismus in Entwicklungsländern zu verhindern?

49. Wie viele Deutsche wurden in den letzten 10 Jahren aufgrund im Ausland
begangener Sexualstraftaten nach § 5 Ziffer 8 des Strafgesetzbuches
(StGB) angeklagt (nach Ländern aufgeschlüsselt), und wie gingen die Pro-
zesse aus?

50. Welche Kooperationen und Abkommen bestehen zwischen der Bundes-
republik Deutschland und Regierungen von Entwicklungsländern zur
Strafverfolgung von Sextouristen und Pädophilen?

51. Unterstützt die Bundesregierung Aufklärungskampagnen zur Ächtung von
Sex- und Kindersextourismus in der Tourismuswirtschaft, bei den Reisen-
den und in den Zielländern?
Wenn ja, welche und mit welchem Erfolg?
Wenn nein, warum nicht?

52. Durch welche Maßnahmen verhindert die Bundesregierung das Publizieren
von Sex- und Kindersextourismus-Angeboten auch durch das Internet?

53. Sind der Bundesregierung von der Tourismusentwicklung verursachte Ver-
treibungen und Zwangsumsiedlungen lokaler Bevölkerungsgruppen be-
kannt?
Wenn ja, welche und wie versucht die Bundesregierung derartige Maßnah-
men zu unterbinden?

54. Auf welche Weise trägt die Bundesregierung zur Einhaltung sozialer Min-
deststandards für Beschäftigte im Tourismus in Entwicklungsländern bei?

VIII. Ökologische Nachhaltigkeit
55. Wie beurteilt die Bundesregierung die Aussagen, dass eine gezielte Touris-

musplanung dazu beitragen kann,
– empfindliche Ökosysteme in Entwicklungsländern zu schützen,
– traditionelle, naturverträgliche Wirtschaftsformen zu unterstützen,
– die oft reichen und einzigartigen Naturpotenziale der Entwicklungs-

länder zu erhalten?

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56. Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass im Rahmen der Entwick-
lungszusammenarbeit durch Tourismusprojekte eine langfristige finan-
zielle Absicherung von Schutzgebieten verbessert und zum Ausgleich von
wirtschaftlichen Schäden der Anrainerbevölkerung im Ackerbau und durch
Viehverlust beigetragen werden kann?
Wenn ja, in welchen Projekten wird dieser Ansatz in der Entwicklungs-
zusammenarbeit konkret verfolgt?

57. Durch welche Maßnahmen und welche konkreten Projekte mit Tourismus-
bezug trägt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit bei Schutzgebieten
zur Vermeidung von Konflikten zwischen Schutzinteressen und Nutzungs-
interessen der Anrainer bei?
Wie gedenkt die Bundesregierung diesen Aspekt weiter zu berücksich-
tigen?

58. Unterstützt die Bundesregierung Maßnahmen für eine gezielte Förderung
von umwelt- und sozialverträglichen Tourismusangeboten?
Wenn ja, welche?
Wenn nein, warum nicht?

59. Wie versucht die Bundesregierung die Ziele der „Charta on Sustainable
Tourism“ (Charta für nachhaltigen Tourismus) von Lanzarote in ihre Ent-
wicklungszusammenarbeit auf diesem Gebiet zu berücksichtigen?

Berlin, den 11. November 2003
Jürgen Klimke
Klaus Brähmig
Dr. Christian Ruck
Ernst Hinsken
Gerda Hasselfeldt
Edeltraut Töpfer
Wolfgang Börnsen (Bönstrup)
Cajus Caesar
Anke Eymer (Lübeck)
Dr. Hans Georg Faust
Albrecht Feibel
Uda Carmen Freia Heller
Werner Kuhn (Zingst)
Maria Michalk
Bernward Müller (Gera)
Dr. Friedbert Pflüger
Anita Schäfer (Saalstadt)
Bernhard Schulte-Drüggelte
Wilhelm Josef Sebastian
Kurt Segner
Johannes Singhammer
Klaus-Peter Willsch
Dr. Angela Merkel, Michael Glos und Fraktion

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