BT-Drucksache 15/1563

Zielvorstellungen zur Hochschulreform

Vom 23. September 2003


Deutscher Bundestag Drucksache 15/1563
15. Wahlperiode 23. 09. 2003

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Katherina Reiche, Thomas Rachel, Dr. Maria Böhmer,
Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen), Dr. Christoph Bergner, Helge Braun,
Vera Dominke, Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land), Volker Kauder, Michael
Kretschmer, Helmut Lamp, Werner Lensing, Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn),
Uwe Schummer, Marion Seib und der Fraktion der CDU/CSU

Zielvorstellungen zur Hochschulreform

In der Agenda 2010 nennt die Bundesregierung das Ziel, die Zahl der Erst-
semester an deutschen Hochschulen zu erhöhen, und zwar auf mindestens
40 Prozent eines Altersjahrgangs. Sie verweist dazu auf Mitgliedstaaten der
OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), in
denen durchschnittlich 44 Prozent eines Jahrgangs ein Studium aufnähmen.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. An welchen mit der Bundesrepublik Deutschland vergleichbaren OECD-

Staaten orientiert sich die Bundesregierung mit ihrem Ziel?
Welche Ausbildungen werden dort, ggf. abweichend von der Bundes-
republik Deutschland, dem Hochschulbereich zugerechnet?

2. Wie hoch ist, verglichen mit der Bundesrepublik Deutschland, in anderen
OECD-Staaten der Anteil am Altersjahrgang, der ein Hochschulstudium
erfolgreich abschließt?

3. Wäre es angesichts der bekannt hohen Abbrecher- und Misserfolgsquoten in
Deutschland nicht sinnvoller, den angestrebten Anteil der erfolgreichen
Hochschulabsolventen am Altersjahrgang als Ziel zu nennen?

4. Wie groß ist in vergleichbaren anderen OECD-Staaten der Anteil der
Studenten, die nach einem etwa dreijährigen Studium mit dem Abschluss
„Bachelor“ oder einem ähnlichen Abschluss die Hochschulen verlassen?
Hat die Bundesregierung Vorstellungen, welcher Anteil sich insoweit künf-
tig in Deutschland ergeben wird bzw. ergeben sollte?

5. Bezieht die Bundesregierung die von ihr als Ziel genannte Studienanfänger-
quote auf das Studium bis zum Bachelor-Abschluss?

6. Welche Hochschulen sollen nach den Vorstellungen der Bundesregierung in
der erforderlichen Weise ausgebaut werden, damit eine größere Zahl von
Studenten aufgenommen werden kann?
Handelt es sich um Universitäten oder um Fachhochschulen?

Drucksache 15/1563 – 2 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode
msterdamer Str. 192, 50735 Köln, Telefon (02 21) 97 66 340, Telefax (02 21) 97 66 344

7. Wie ist die Absicht der Bundesregierung, eine höhere Studentenzahl zu er-
reichen, in Einklang zu bringen mit ihrer Absicht, die Bundesmittel für den
Hochschulneu- und -ausbau zu verringern?

8. In welchen Bereichen des Beschäftigungssystems sieht die Bundesregie-
rung bis zum Jahre 2015 einen erhöhten Bedarf an Arbeitskräften mit
Hochschulabschluss, und für welche Fachrichtungen der Hochschulen
strebt sie deshalb den erforderlichen Ausbau an?

9. Wie steht die Bundesregierung – auch im Hinblick auf die angestrebten
höheren Studentenzahlen – zu der Aufforderung der Bundesvereinigung
der Deutschen Arbeitgeberverbände und der Hochschulrektorenkonferenz
vom Juli 2003, den Hochschulen zur Qualitätssicherung in Studium und
Lehre das Recht einzuräumen, in allen Fällen (nicht nur bei Zulassungsbe-
schränkungen) über die Zulassung der Studienbewerber in eigenen Eig-
nungsfeststellungsverfahren zu entscheiden?

10. Wie sollen nach den Vorstellungen der Bundesregierung, die selbst auf die
„mitunter unbefriedigenden Studienbedingungen“ hinweist, die erforder-
lichen Ausbau- und Erneuerungsvorhaben in den Hochschulen finanziert
werden?
Will die Bundesregierung dafür an der Gemeinschaftsaufgabe Hochschul-
bau festhalten?

Berlin, den 23. September 2003
Katherina Reiche
Thomas Rachel
Dr. Maria Böhmer
Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)
Dr. Christoph Bergner
Helge Braun
Vera Dominke
Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land)
Volker Kauder
Michael Kretschmer
Helmut Lamp
Werner Lensing
Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn)
Uwe Schummer
Marion Seib
Dr. Angela Merkel, Michael Glos und Fraktion

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