BT-Drucksache 14/9496

1. zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Walter Hirche, Cornelia Pieper, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP -14/8282- Die Brennstoffzelle - Technik des 3. Jahrtausends 2. zu dem Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung (19. Ausschuss) gemäß § 56 a der Geschäftsordnung -14/5054- Technikfolgenabschätzung hier: TA-Projekt "Brennstoffzellen-Technologie"

Vom 19. Juni 2002


Deutscher Bundestag Drucksache 14/9496
14. Wahlperiode 19. 06. 2002

Beschlussempfehlung und Bericht
des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
(19. Ausschuss)

1. zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Walter Hirche, Cornelia Pieper,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
– Drucksache 14/8282 –
Die Brennstoffzelle – Technik des 3. Jahrtausends

2. zu dem Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung
und Technikfolgenabschätzung (19. Ausschuss) gemäß § 56a
der Geschäftsordnung
– Drucksache 14/5054 –
Technikfolgenabschätzung
hier: TA-Projekt „Brennstoffzellen-Technologie“

A. Problem
Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des
Deutschen Bundestages hat einen umfassenden Bericht zur Brennstoffzellen-
Technologie durch das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen
Bundestag anfertigen lassen und dem Deutschen Bundestag vorgelegt. Wie die-
ser Bericht zeigt, befindet sich die Brennstoffzellen-Technologie in einer ent-
scheidenden Phase. Mit dem Einsatz von Brennstoffzellen eröffnen sich Pers-
pektiven für wesentlich umweltfreundlichere Antriebe im Straßenverkehr und
effizientere sowie ökologisch vorteilhaftere Anlagen zur Wärme- und Strom-
erzeugung. Langfristig kann der Einsatz der Brennstoffzellen als Brücke in eine
nachhaltige Wasserstoffwirtschaft und als deren zentrales Element dienen.

B. Lösung
Die Bundesregierung soll aufgefordert werden, durch verschiedene Maßnah-
men, insbesondere durch die Förderung der technologischen Entwicklung und
die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen dazu beizutragen, dass die
Potenziale der Brennstoff-Technologie im Verkehrs- und Energiesektor bald-
möglichst genutzt werden können.
1. Ablehnung des Antrags – Drucksache 14/8282 – mit den Stimmen der

Fraktionen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und PDS gegen die Stim-
men der Fraktionen der CDU/CSU und FDP

Drucksache 14/9496 – 2 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode

2. In Kenntnis des Berichts auf Drucksache 14/5054 Annahme einer Ent-
schließung mit den Stimmen der Fraktionen SPD, BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN und PDS gegen die Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU
und FDP

C. Alternativen
Annahme des Antrags auf Drucksache 14/8282.

D. Kosten
Wurden nicht erörtert.

Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 3 – Drucksache 14/9496

Beschlussempfehlung

Der Bundestag wolle beschließen,
in Kenntnis des Berichts des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technik-
folgenabschätzung gemäß § 56a der Geschäftsordnung – Drucksache 14/5054 –
1. den Antrag – Drucksache 14/8282 – abzulehnen;
2. folgende Entschließung anzunehmen:

I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:
Angesichts der großen Bedeutung und wachsender Potenziale von Brenn-
stoffzellen-Systemen hat der Ausschuss für Bildung, Forschung und Tech-
nikfolgenabschätzung das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deut-
schen Bundestag (TAB) mit der Durchführung eines umfassenden TA-Pro-
jektes zum Entwicklungsstand und zu den Zukunftsperspektiven eines ver-
breiteten Einsatzes von Brennstoffzellen sowie dessen möglichen Folgen
beauftragt.
Wie der hierzu vorgelegte Bericht zeigt, befindet sich die Brennstoffzellen-
Technologie in einer entscheidenden Phase. Mit dem Einsatz von Brenn-
stoffzellen eröffnen sich Perspektiven wesentlich umweltfreundlicherer An-
triebe im Straßenverkehr und effizienterer sowie ökologisch vorteilhafterer
Anlagen zur Wärme- und Stromerzeugung. Langfristig ist ihr Einsatz als
Brücke in eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft und als deren zentrales
Element möglich.
Brennstoffzellensysteme sind hocheffiziente Energieumwandlungssysteme,
in den meisten Fällen mit Pluspunkten bei Wirkungsgrad, Verbrauch und in
der Bilanz der Treibhausgase. Die Realisierung dieser Potenziale der Brenn-
stoffzellen-Technologie ist je nach Brennstoff, Verfahren und Anwendungs-
feld – Verkehr, Energiewirtschaft und tragbare elektronische Kleingeräte –
unterschiedlich weit fortgeschritten.
l Die attraktiven Potenziale des Einsatzes von Brennstoffzellen in Fahrzeu-

gen sind begründet in der Effizienz der Antriebsgestaltung, der Reduktion
von Kraftstoffverbrauch und Emissionen sowie in möglichen Innovatio-
nen in der Fahrzeugtechnik. Brennstoffzellen-Fahrzeuge können zur wei-
teren Emissionsreduktion im Verkehr beitragen, wenn sie in genügend
großer Anzahl eingeführt sind. Dies gilt nicht für alle Systeme, hier ist
eine Differenzierung zwischen fossilen und regenerativen Kraftstoffen
notwendig. Für wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Fahrzeuge ist bis-
lang keine Infrastruktur vorhanden. Für die Markteinführung der Brenn-
stoffzelle im Verkehr kommen damit auch andere Energieträger wie vor
allem Methanol oder synthetische Treibstoffe in Betracht, die u. a. aus
Biomasse hergestellt werden können. Welcher Energieträger sich lang-
fristig durchsetzen wird, ist noch offen.

l Bei stationären Anwendungen ist der Einsatz von Brennstoffzellen in der
dezentralen Gebäude- wie auch in der zentralen öffentlichen Energiever-
sorgung attraktiv. Der technische Reifegrad kleiner Brennstoffzellen-Sys-
teme etwa für die Gebäudeenergieversorgung sowie mittelgroßer Brenn-
stoffzellen-Systeme für die Kraft-Wärmekopplung vor allem in Industrie
und Landwirtschaft ist derzeit höher einzuschätzen als der für größere in
Kraftwerken. Durch vergleichsweise höhere Wirkungsgrade und ein bes-
seres Strom/Wärmeverhältnis der Brennstoffzellen gewinnt die gekop-

Drucksache 14/9496 – 4 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode

pelte Strom- und Wärmeversorgung an Attraktivität. Als Brennstoffe sind
vor allem Erdgas aber auch Biogas und Heizöl in der Erprobung.

l Mit dem Einsatz von Brennstoffzellen in tragbaren Kleingeräten könnten
die netzunabhängigen Betriebszeiten deutlich erhöht werden. Aufgrund
der langen Lebensdauer und einer teilweisen Recyclingfähigkeit könnten
Mini-Brennstoffzellen bei einer Substitution von signifikanten Mengen
von Akkumulatoren einen wichtigen Beitrag zur Müllvermeidung leisten.
Das Marktsegment „tragbare elektronische Kleinsysteme“ ist erheblich
und dürfte aufgrund der relativ schnellen Austauschbarkeit von Akkumu-
latoren gegen Brennstoffzellen am schnellsten erschließbar sein.

Forschungsbedarf
Der Bericht des TAB belegt umfangreichen Forschungsbedarf:
l Ein Schwerpunkt stellt die weitere Entwicklung und Optimierung der

Brennstoffzellen-Systeme (Verbesserung der Leistungsdichte, Langzeit-
stabilität, Praxistauglichkeit etc.) und ihre Einbindung in das jeweilige
Gesamtsystem dar. Diese Entwicklungen sollten mit einer deutlichen
Senkung der Kosten verbunden sein.

l Dabei besteht großer Bedarf bei der Entwicklung neuer Materialien und
Fertigungstechnologien etwa zur Minimierung der Edelmetallbelegung
von Membranen bei Niedrigtemperatur-Brennstoffzellen sowie für den
Einsatz von Hochtemperaturmaterialien. Bei Hochtemperatur-Brennstoff-
zellen sollte parallel weiter an der Absenkung der Betriebstemperaturen
gearbeitet werden.

l Die Entwicklung und Anpassung der klassischen Brenngasaufbereitung
in der Peripherie stellt einen weiteren wesentlichen Forschungsschwer-
punkt dar. Dabei steht die Miniaturisierung heute üblicher Reformerver-
fahren im Vordergrund. Wichtige Schwerpunkte werden die Ausrichtung
auf Brenngase biogener Herkunft und die Gasaufbereitung durch Ent-
schwefelung und Entfernung von Spurenbestandteilen sein. Hinsichtlich
Stromwandlung und Netzeinspeisung sind weitere Entwicklungen not-
wendig.

l Eine effizient in alle Anwendungen integrierbare Wasserstoffspeicherung
kristallisiert sich zunehmend als kritischer Faktor für einen möglichen
Wasserstoffpfad im Mobilitätssektor heraus. Die derzeit verfügbaren Op-
tionen zur Wasserstoffspeicherung stellen momentan keine praktikable
Alternative dar. Hier besteht großer Forschungsbedarf in der Grundlagen-
forschung und der Technologieentwicklung; der Flüssigwasserstoff-Ein-
satz ist ein energetisch unbefriedigender Weg, da bei der Flüssigwasser-
stofferzeugung ca. 30 bis 40 % Umwandlungsverluste anfallen und bei
der Speicherung von Flüssigwasserstoff sich der Tank aufgrund des Boil-
off-Effektes selbstständig leert.

Eine wesentliche Voraussetzung zur Umsetzung des Forschungsbedarfes ist,
dass die Brennstoffzelle auch über das ZIP-Programm hinaus eine wichtige
Schwerpunktsetzung in einer ausreichend hoch dotierten Energieforschung
einnimmt.
Rahmenbedingungen
Entscheidend für die weitere Diffusion der Brennstoffzellen-Technologie
werden die energie-, umwelt- und verkehrswirtschaftlichen Rahmenbedin-
gungen sein. Viele Potenziale der Brennstoffzelle werden erst im Rahmen
einer Weiterentwicklung des Verkehrssystems sowie der Energiewirtschaft
in vollem Umfang wirksam werden können. Unter Umweltgesichtspunkten
ist eine regenerative Bereitstellung des Energieträgers anzustreben. Mit

Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 5 – Drucksache 14/9496

einem Einsatz von Brennstoffzellen kann ein Beitrag zur Emissionsminde-
rung geleistet werden.
Deshalb sollten – parallel zum Zukunftsinvestitionsprogramm der Bundesre-
gierung mit seiner umfassenden Förderung der Brennstoffzellentechnologie
und zum brennstoffzellenfreundlichen KWK-Gesetz – verbesserte Voraus-
setzungen für einen breiten Einsatz von Brennstoffzellen in Deutschland ge-
schaffen und durch geeignete Rahmenbedingungen und spezifische Instru-
mente die Dynamik eines selbsttragenden Marktes der Brennstoffzellen-
Technologie verstärkt werden. Die Impulse sollten dabei so gesetzt werden,
dass insbesondere ihre ökologischen Vorzüge früher und in größerem Um-
fang zur Geltung kommen.
l Im Verkehrssektor erfordert dies seitens der Bundesregierung Koordina-

tion und Unterstützung bei einer breiten Einführung neuer Energieträger
(weitgehend unabhängig von der Antriebstechnik), insbesondere bei der
Besteuerung der neuen Kraftstoffe sowie bei der Zulassung dieser Stoffe
als Kraftstoffe und bei der europaweiten Harmonisierung der Zulassungs-
vorschriften. Beim Aufbau geeigneter Infrastrukturen ist eine Einigung
von Bundesregierung und Wirtschaft auf eine gemeinsame Strategie aus
ökonomischen und ökologischen Gründen sinnvoll. Die Zusagen der
Automobilindustrie, in der Brennstoffzellentechnologie für Kraftfahr-
zeuge Serienreife zu erreichen, sollten zeitgleich begleitet werden von
einer Überarbeitung der technischen Regelsetzungen. Die Bundesregie-
rung wird gebeten zu prüfen, ob und in welcher Form Erleichterungen für
die Einphasungszeit möglich sind. Die Schnittstellen zwischen Herstel-
lern, Betreibern und Versorgern sollten frühzeitig definiert werden. Beide
Prozesse müssen einer Einführung solcher Energieträger und entspre-
chender neuer Antriebe zeitlich vorangehen, damit sich ein weitgehend
selbst tragender Markt ausbilden kann.

l Die breite Markteinführung von Brennstoffzellen in der stationären Ener-
gieversorgung sollte durch geeignete Rahmenbedingungen (im Rahmen
der Markteinführungsprogramme) unterstützt werden. Diese ist derzeit
weniger (wie im mobilen Bereich) an die Einführung neuer Brennstoffe
gebunden, da primär für eine erwartete Markteinführung seitens der In-
dustrie auf Erdgas gesetzt wird sowie über das Erneuerbare Energien Ge-
setz eine Grundlage für den Einsatz Erneuerbarer Energien geschaffen
wurde. Momentan sind Brennstoffzellen-Systeme noch keine „Selbstläu-
fer“ am Markt, da deren ökonomische Attraktivität durch die derzeit noch
vergleichsweise hohen Investitionen begrenzt wird. Bei einem breiten
Einsatz von Brennstoffzellen im stationären Bereich sind jedoch auch
ökologische Vorteile (externer Nutzen) erkennbar, die eine Unterstützung
rechtfertigen. In der Markteinführungsphase wird die Brennstoffzelle
auch im Erneuerbaren Energien-Segment eine Förderung benötigen, die
über die der Konkurrenztechnologien hinaus geht.

l Auf dem Gebiet der Brennstoffzellen-Entwicklung besteht eine ausge-
prägte internationale Konkurrenz, mit der sich bisherige Entwicklungser-
folge sowohl der öffentlichen als auch privat finanzierter Forschung in
Deutschland zwar durchaus messen können. Kompetenz und Know-how
sind jedoch noch weiter ausbaufähig. Da Brennstoffzellen-Systeme in der
Peripherie weitestgehend aus klassischer Verfahrenstechnik bestehen,
würden bei einer breit angelegten Entwicklungsstrategie auch bereits
etablierte Wirtschaftszweige hiervon profitieren. Beim Aufbau von FuE-
sowie Produktionskompetenzen sollten dabei in besonderem Maße mit-
telständige Unternehmen (KMU) mit einbezogen werden. Neben der
Sicherung von Arbeitsplätzen wäre damit auch ein Beitrag zur Sicherung
des „Technologiestandortes Deutschland“ leistbar.

Drucksache 14/9496 – 6 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode

II. Die Bundesregierung wird aufgefordert, unter Berücksichtigung der
Ergebnisse des TAB-Berichtes

l ein Strategiekonzept zur schnelleren Förderung, Entwicklung und
Markteinführung auf Basis der bereits eingeführten und beschlossenen
Maßnahmen zu entwickeln und dem Deutschen Bundestag hierüber zu
berichten;

l das Zukunftsinvestitionsprogramm bis 2007 zu verlängern und Brenn-
stoffzellen umfassend zu berücksichtigen. Parallel sollten die Grundlagen
erweitert werden, Erneuerbare Energien sowohl in der Forschung als
auch Markteinführung als Primärenergieträger für die Brennstoffzelle
nutzbar zu machen;

l weiterhin innovative Pilotprojekte und Demonstrationsanlagen in ausge-
wählten Anwendungsfeldern wie Micropower verstärkt auf den Weg zu
bringen;

l parallel zum KWK-Gesetz durch eine Verbesserung der allgemeinen Rah-
menbedingungen und parallel zu der geplanten Serienproduktion mit spe-
zifischenMarkteinführungsinstrumenten dieMarkteinführung von Brenn-
stoffzellen insbesondere im stationären Bereich in erforderlichemUmfang
zu unterstützen.

Berlin, den 12. Juni 2002

Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
Ulrike Flach
Vorsitzende/Berichterstatterin

Ulrich Kasparick
Berichterstatter

Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land)
Berichterstatter

Hans-Josef Fell
Berichterstatter

Wolfgang Bierstedt
Berichterstatter

Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 7 – Drucksache 14/9496

Bericht der Abgeordneten Ulrich Kasparick, Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land),
Hans-Josef Fell, Ulrike Flach und Wolfgang Bierstedt

I. Überweisung
Der Deutsche Bundestag hat in seiner 170. Sitzung am
17. Mai 2001 den Bericht des Ausschusses für Bildung,
Forschung und Technikfolgenabschätzung – Drucksache
14/5054 – und in seiner 234. Sitzung am 26. April 2002 den
Antrag der Fraktion der FDP – Drucksache 14/8282 – zur
federführenden Beratung an den Ausschuss für Bildung,
Forschung und Technikfolgenabschätzung und zur Mitbera-
tung an den Ausschuss für Wirtschaft und Technologie, den
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen sowie
den Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher-
heit überwiesen.

II. Wesentlicher Inhalt der Vorlagen
1. Unter der Annahme, dass vor allem noch wichtige wis-

senschaftliche Fragestellungen zur Brennstoffzellen-
Technologie unbeantwortet sind, fordert die Fraktion
der FDP verstärkte forschungspolitische Anstrengun-
gen, um die Voraussetzung für eine breite großtechni-
sche Markteinführung dieser Technologie zu schaffen.
Allerdings soll sich daraus keine Dauersubvention der
Brennstoffzellen-Technologie entwickeln. Für eine be-
darfsdeckende Produktion des benötigten Wasserstoffs
sollen auch deutsche Kernkraftwerke eingesetzt werden.
Statt auf herkömmliche Anlagen der Kraft-Wärme-
Kopplung zu setzen, deren Wirkungsgrad unter dem
Potenzial der Brennstoffzelle liegt, sollte die Bundes-
regierung die Brennstoffzellen-Technologie zu einem
Förderschwerpunkt machen.

2. Der Bericht versucht, ein realistisches, umfassendes und
differenziertes Bild vom Stand der Entwicklung und
von den Zukunftsperspektiven eines verbreiteten Einsat-
zes von Brennstoffzellen-Systemen und dessen mög-
liche Folgen zu zeichnen. Hierzu werden neben techni-
schen Besonderheiten der Brennstoffzelle ihre unter-
schiedlichen Systeme beschrieben sowie ein Überblick
über die im Wesentlichen nutzbaren Energieträger und
Treibstoffe gegeben. Der Schwerpunkt des Berichts
wird auf die differenzierte Aufbereitung des Standes
und der Perspektiven von der Brennstoffzellen-Tech-
nologie in den Anwendungsfeldern Verkehr, Energie-
wirtschaft und tragbare elektronische Kleingeräte ge-
legt. Für diese Bereiche werden jeweils die relevanten
Systeme und ihr Entwicklungsstand benannt und die
notwendige Bereitstellung von Energieträgern betrach-
tet. In einem szenarienhaften Ansatz unter Anwen-
dung der Ökobilanz wird – differenziert nach Anwen-
dungsfeldern – eine im Schwerpunkt ökologische Be-
wertung durchgeführt, ergänzt durch die Erörterung
relevanter technischer Aspekte und ökonomischer Di-
mensionen – jeweils im Vergleich mit konventionellen
Systemen. Der Zeitraum der Betrachtung erstreckt sich
bis ins Jahr 2010; der räumliche Bezugspunkt ist
Deutschland.

III. Stellungnahmen der mitberatenden
Ausschüsse

1. Der Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungs-
wesen hat den Antrag – Drucksache 14/8282 – in seiner
Sitzung am 5. Juni 2002 beraten und schlägt dem feder-
führenden Ausschuss mit den Stimmen der Fraktionen
SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und PDS gegen die
Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU und FDP vor,
dem Deutschen Bundestag die Ablehnung der Vorlage zu
empfehlen.
Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reak-
torsicherheit hat den Antrag in seiner Sitzung am
12. Juni 2002 beraten und mit den Stimmen der Fraktio-
nen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und PDS gegen
die Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU und FDP die
Ablehnung des Antrags empfohlen.
Der Ausschuss für Wirtschaft und Technologie hat
den Antrag in seiner Sitzung am 12. Juni 2002 mit
den Stimmen der Fraktionen SPD, BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN und PDS gegen die Stimmen der Fraktionen
der CDU/CSU und FDP abgelehnt.

2. Der Ausschuss für Wirtschaft und Technologie hat
den Bericht – Drucksache 14/5054 – in seiner Sitzung
am 4. Juli 2001 beraten und zur Kenntnis genommen.
Der Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswe-
sen hat den Bericht in seiner Sitzung am 27. Juni 2001
zur Kenntnis genommen.
Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reak-
torsicherheit hat den Bericht in seiner Sitzung am
27. Juni 2001 zur Kenntnis genommen.

IV. Beratungsverlauf und -ergebnisse
im federführenden Ausschuss

Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfol-
genabschätzung hat die Vorlagen in seiner Sitzung am
12. Juni 2002 beraten. Die Fraktionen SPD und BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN brachten einen Entschließungsantrag –
Ausschussdrucksache 14-622 – in die Ausschussberatung
ein, der als vorgenannte Beschlussempfehlungmit der Mehr-
heit der Stimmen der antragstellenden Fraktionen und der
Fraktion der PDS gegen die Stimmen der Fraktionen der
CDU/CSU und FDP verabschiedet wurde.
Von Seiten der Fraktion der SPD wird darauf hingewiesen,
dass die Bundesregierung die Brennstoffzellen-Technologie
zwischen 2001 und 2003 mit ca. 63 Mio. Euro fördern
werde. Der Antrag der Fraktion der FDP werde abgelehnt,
weil dort der Einsatz der Kernenergie zur Erzeugung von
Wasserstoff gefordert wird.
Von Seiten der Fraktion der CDU/CSU wird die Bedeutung
der Brennstoffzellen-Technologie für die zukünftige Ener-
gieversorgung betont und Zustimmung zum Antrag der
Fraktion der FDP signalisiert.

Drucksache 14/9496 – 8 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode

Von Seiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wird
zum Antrag der Fraktion der FDP erklärt, dass die dort vor-
geschlagene Nutzung der Kernenergie zur Gewinnung von
Wasserstoff mit großem Energieverlust verbunden sein
werde und daher äußerst ineffektiv sei. Die Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzt auf die Gewinnung von
Wasserstoff aus Biomasse.
Von Seiten der Fraktion der FDP wird erklärt, dass derzeit
die Förderung von Brennstoffzellen-Technologie durch die
öffentliche Hand für gerechtfertigt angesehen werde, dies
aber nicht zu einer Dauersubvention führen dürfe. Wasser-
stoff sei der geeignete Energieträger. Zu seiner Herstellung
sollte zunächst die Kernenergie genutzt werden, län-
gerfristig aber auch erneuerbare Energiequellen. Statt die
konventionelle Kraft-Wärme-Kopplung zu fördern, sollte
die Brennstoffzellen-Technologie zukünftig ein Förder-
schwerpunkt der Bundesregierung sein.
Von Seiten der Fraktion PDS wird der Antrag der Fraktion
der FDP abgelehnt, da hier auf die Nutzung der Kernenergie
abgestellt werde. Dem Entschließungsantrag der Regie-
rungsfraktionen werde zugestimmt.

Berlin, den 12. Juni 2002
Ulrich Kasparick
Berichterstatter
Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land)
Berichterstatter
Hans-Josef Fell
Berichterstatter
Ulrike Flach
Berichterstatterin
Wolfgang Bierstedt
Berichterstatter

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