BT-Drucksache 14/6316

Frontpartien von Fahrzeugen europaweit fußgängerfreundlich gestalten

Vom 20. Juni 2001


Deutscher Bundestag Drucksache 14/6316
14. Wahlperiode 20. 06. 2001

Antrag
der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dirk Fischer (Hamburg), Eduard
Oswald, Dr.-Ing. Dietmar Kansy, Renate Blank, Georg Brunnhuber, Hubert Deittert,
Peter Götz, Manfred Heise, Norbert Königshofen, Dr. Hermann Kues, Peter
Letzgus, Eduard Lintner, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), Dr. Michael Meister,
Norbert Otto (Erfurt), Wilhelm Josef Sebastian, Dr. Wolf Bauer, Paul Breuer,
Wolfgang Dehnel, Renate Diemers, Hansjürgen Doss, Georg Girisch, Hans Jochen
Henke, Klaus Hofbauer, Dr. Gerd Müller, Günter Nooke, Hans-Peter Repnik, Heinz
Schemken, Werner Wittlich, Elke Wülfing, Dietrich Austermann, Otto Bernhardt,
Peter Harry Carstensen (Nordstrand), Anke Eymer (Lübeck), Helmut Lamp,
Michael von Schmude, Angelika Volquartz, Annette Widmann-Mauz, Peter Kurt
Würzbach, Klaus Brähmig, Birgit Schnieber-Jastram, Ulrich Adam,
Dr. Angela Merkel, Dr. Paul Krüger, Susanne Jaffke und der Fraktion der CDU/CSU

Frontpartien von Fahrzeugen europaweit fußgängersicher gestalten

Der Bundestag wolle beschließen:

Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,

1. im Rahmen der Europäischen Union auf eine zügige Einführung von techni-
schen Karosserie- und Karosseriezubehör-Vorschriften bezüglich der Front-
partien von Kraftfahrzeugen zum Schutz von Passanten und Fahrradfahrern
bei Unfällen hinzuwirken;

2. kurzfristig bis zur Einführung entsprechender europäischer Vorschriften auf
nationaler Ebene eine diesbezügliche Änderung der Kfz-Zulassungsverord-
nung durchzuführen.

Berlin, den 19. Juni 2001

Friedrich Merz, Michael Glos und Fraktion

Drucksache 14/6316 – 2 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode
Begründung

Während den berechtigten Interessen von PKW-Insassen nach aktiver und pas-
siver Sicherheit mit immer neuen Entwicklungen durch die Hersteller sowie
durch Verkehrssicherheitsgesetze des Deutschen Bundestages entsprochen
wird, gibt es immer noch Defizite beim Sicherheits-Interesse von Fußgängern
und Radfahrern bei Verkehrskonflikten mit dem PKW. Hier herrscht Hand-
lungsbedarf.

Bei den besonders häufig auftretenden Frontalzusammenstößen zwischen Fuß-
gängern/Radfahrern und PKW sind auf Seiten der Kraftfahrzeuge in erster
Linie zwei Gefahrenpunkte auszumachen:

Zum einen die beim Frontalanprall zunächst treffende Stoßstange und Kühler-
partie mit der unmittelbaren Gefahr von schweren bis hin zu schwersten Verlet-
zungen. Hier drohen, so Sicherheitsexperten, namentlich bei Fahrzeugen mit
Frontschutzbügeln, besonders häufig tödliche Kopfverletzungen für Kinder.

Ein weiteres Problem ist der Bereich von Windschutzscheibe und A-Säule. Hier
kann es zu erheblichen bis schwersten Verletzungen nicht nur durch den An-
prall, sondern besonders auch durch den Abprall und den nachfolgenden Sturz
auf die Fahrbahn kommen. Auch hier tragen steife Frontpartien wesentlich zur
Unfallschwere bei, indem sie den Passanten oder Fahrradfahrer anheben und es
zu einem Anprall auf die Windschutzscheibe kommt.

Bei beiden Unfallschwerpunkten könnte durch leicht verformbare Frontpartien
die passive Sicherheit bei Zusammenstößen mit ungeschützten Verkehrsteil-
nehmern wesentlich erhöht werden.

Obgleich diese Fakten seit längerem bekannt sind und konkrete Verbesserun-
gen regelmäßig von den anerkannten Verkehrssicherheitsverbänden angemahnt
werden, versteckt sich die Bundesregierung hinter dem Verweis auf laufende,
in ihrer Dauer aber nicht absehbare europäische Verhandlungen.

Insgesamt ist der passiven Sicherheit von Passanten, Fahrradfahrern und ande-
ren ungeschützten Verkehrsteilnehmern mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden.

1999 ergaben sich allein 47 582 Unfälle zwischen Fahrradfahrern und PKW,
das sind mehr als 12 % aller Verkehrsunfälle, sowie weitere 28 220 zwischen
Fußgängern und PKW, das sind mehr als 7 % aller Verkehrsunfälle. Bei diesen
fast 66 000 Unfällen gab es unter den PKW-Insassen 3 Tote aber 868 Tote unter
den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Diese Zahlen sind keine einmaligen
Spitzenwerte, so geht die Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) in einer Pro-
gnose bis zum Jahr 2010 sogar von einer Steigerung der Unfälle mit Fahrrad-
fahrern um 6 % aus.

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