BT-Drucksache 14/5362

Der Alkolkonsum in Deutschland 2000

Vom 13. Februar 2001


Deutscher Bundestag

Drucksache

14/

5362

14. Wahlperiode

13. 02. 2001

Kleine Anfrage

der Abgeordneten Ulla Jelpke, Dr. Ruth Fuchs und der Fraktion der PDS

Der Alkoholkonsum in Deutschland 2000

Der Alkoholkonsum in der Bundesrepublik Deutschland und seine Folgen wa-
ren auch im Jahr 2000 wieder erschreckend. Weltweit mit an der Spitze liegt
die Bundesrepublik Deutschland nicht nur beim Pro-Kopf-Konsum von alko-
holischen Getränken, sondern auch bezüglich der Zahl der Geschädigten durch
den Genuss von alkoholischen Getränken. Die Zahl der Alkoholabhängigen in
der Bundesrepublik Deutschland ist sehr hoch; desgleichen die Zahl derjeni-
gen, die an den Folgen des Alkoholkonsums erkranken und sterben bzw. der-
jenigen, die erwerbsunfähig und sozial deklassiert werden.

Trotz der besorgniserregenden Zahlen gibt die Bundesregierung keine periodi-
schen Darstellungen oder Berichte über das Ausmaß des Alkoholkonsums und
seiner medizinischen und gesellschaftlichen Folgeerscheinungen heraus. Tat-
sache ist, dass der Staat aus dem Vertrieb des Alkohols steuerliche Vorteile
erzielt.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Wie hoch war nach den Erkenntnissen der Bundesregierung der Alkoholver-
brauch in der Bundesrepublik Deutschland 2000 sowohl in absoluten Zahlen
als auch nach dem Pro-Kopf-Verbrauch?

2. Wie hat sich der Alkoholverbrauch in der Bundesrepublik Deutschland in
den letzten zehn Jahren sowohl in absoluten Zahlen als auch pro Kopf ent-
wickelt?

3. Wie hoch war die Zahl der Alkoholabhängigen in der Bundesrepublik
Deutschland im Jahr 2000 (bitte die Vergleichszahlen der letzten zehn Jahre
angeben)?

4. Wie hoch ist der Anteil

– von Frauen und

– von Jugendlichen

an den Alkoholabhängigen 2000, und wie hat sich deren Anteil in den ver-
gangenen zehn Jahren entwickelt?

Welche allgemeinen Entwicklungen und Trends hat die Bundesregierung
bezüglich der Alkoholabhängigkeit von Frauen und Jugendlichen in den
letzten zehn Jahren festgestellt?

5. Wie viele Personen sind in den Jahren 1990 bis 2000 durch die Folgen des
Alkoholkonsums gestorben?
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6. Wie viele Personen mussten 2000 durch die Folgen des Alkoholkonsums
medizinisch versorgt werden (bitte nach langfristiger therapeutischer und
akuter stationärer Behandlung aufschlüsseln)?

a) Wie haben sich die vorgehaltenen medizinischen und psychosozialen
therapeutischen Kapazitäten für Alkoholkranke in den vergangenen
zehn Jahren entwickelt?

b) Hält die Bundesregierung die derzeit für Alkoholkranke vorgehaltenen
medizinischen und psychosozialen therapeutischen Kapazitäten für aus-
reichend, und wenn nein, welche Aktivitäten plant die Bundesregierung
zur Verbesserung des Therapieangebots für Alkoholkranke?

7. Wie viele Personen waren 2000 in Folge des Alkoholkonsums

– erwerbsunfähig,

– sozialhilfebedürftig,

– obdachlos,

und wie hat sich deren Zahl in den vergangenen zehn Jahren jeweils ent-
wickelt?

8. Wie viele Personen wurden durch alkoholbedingte Unfälle getötet (bitte
nach Todesfällen im Straßenverkehr und anderen Unfällen aufschlüsseln)?

9. Wie viele Personen wurden durch alkoholbedingte Unfälle

– schwer verletzt,

– leicht verletzt

(bitte die Verletztenzahlen nach Verkehrsunfällen und anderen Unfällen
aufschlüsseln)?

10. Wie viele Straftaten und Ordnungswidrigkeiten wurden 2000 bedingt
durch Alkoholkonsum verübt (bitte nach Tötungs- bzw. Körperverlet-
zungsdelikten, Sachbeschädigungen, Trunkenheit am Steuer und sonstigen
Delikten aufschlüsseln)?

11. Wie hoch sind die Steuereinnahmen, die die Bundesregierung 2000 durch
den Alkoholverbrauch erzielen konnte (bitte auch die Vergleichszahlen für
die letzten zehn Jahre anführen)?

12. Wie hoch sind die Kosten, die dem Bund, den Ländern und den Kommu-
nen 2000 durch die Folgen des Alkoholkonsums entstanden sind?

13. Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung 2000 ergriffen, um aufkläre-
risch auf die Gefahren des Alkoholkonsums hinzuweisen, und wie bewer-
tet die Bundesregierung die Ergebnisse ihrer präventiven Maßnahmen?

14. Wieso gibt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung keine jährlichen
Darstellungen bzw. Berichte über das Ausmaß des Alkoholkonsums und
seiner Folgen heraus?

Gedenkt die Bundesregierung dies ab sofort zu tun, und wenn nein, warum
nicht?

15. Welche präventiven Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung zu ergrei-
fen, um die Folgen des Alkoholkonsums einzudämmen?

Berlin, den 12. Februar 2001

Ulla Jelpke
Dr. Ruth Fuchs
Roland Claus und Fraktion

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