BT-Drucksache 14/5189

Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit in Thüringen und Gegenmaßnahmen des Bundes

Vom 24. Januar 2001


Deutscher Bundestag

Drucksache

14/

5189

14. Wahlperiode

24. 01. 2001

Kleine Anfrage

der Abgeordneten Carsten Hübner, Dr. Ruth Fuchs, Gerhard Jüttemann,
Kersten Naumann, Rosel Neuhäuser und der Fraktion der PDS

Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit in Thüringen und Gegenmaßnahmen
des Bundes

Die Jugendarbeitslosigkeit ist eines der dringlichsten strukturellen Arbeits-
marktprobleme der Bundesrepublik Deutschland, in den neuen Bundesländern,
insbesondere in Thüringen. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung neben
bereits etablierten Förderinstrumenten 1999 das Sofortprogramm „JUMP“ zum
Abbau der Jugendarbeitslosigkeit ins Leben gerufen und zu dessen Umsetzung
2 Mrd. DM eingestellt. Nach Angaben der Bundesregierung wurden 1999
davon 40 Prozent in den neuen Bundesländern eingesetzt. In einer Bilanz im
Internet nennt die Bundesregierung das Sofortprogramm einen Erfolg: Im
Dezember 1999 habe die Jugendarbeitslosigkeit in der Bundesrepublik
Deutschland um 8,7 Prozent (rund 40 000 Jugendliche) unter der des Vorjahres
gelegen.

Auch eine im Internet veröffentlichte Zwischenbilanz der Bundesregierung für
das Jahr 2000 spricht von einem erfolgreichen Verlauf der Fortsetzung des
„JUMP“-Sofortprogramms. Entsprechend wird auch für 2001 eine Verlänge-
rung der Initiative angekündigt, wiederum ausgestattet mit 2 Mrd. DM.

Dagegen meldet die „Thüringer Allgemeine“ vom 9. Januar 2001 für den Be-
richtsmonat Dezember 2000 unter der Schlagzeile „Mehr Jugendliche in Thü-
ringen ohne Arbeit“: „Erneut wurden auch mehr junge Leute ohne Arbeit ge-
zählt, deren Zahl stieg um rund 1 000 auf 21 024.“ Die Internet-Statistik der
Bundesanstalt für Arbeit unterstreicht diese Aussage: Nicht nur im Vergleich
zum Vormonat (November 2000), sondern auch im Vergleich zum Vorjahres-
monat (Dezember 1999) ist die Jugendarbeitslosigkeit gestiegen; und zwar um
1 915 (10 Prozent) Personen. Damit lag die Arbeitslosenquote der Jugend-
lichen unter 25 Jahren bei 13,5 Prozent (Dezember 1999: 12,9 Prozent).

Ähnlich verläuft die Entwicklung im Bereich der arbeitslosen Jugendlichen un-
ter 20 Jahren. Hier ging in Thüringen die Zahl der Arbeitslosen von November
auf Dezember 2000 zwar um 161 (3,3 Prozent) zurück, im Vergleich zum Vor-
jahresmonat (Dezember 1999) stieg sie jedoch um 224 (5 Prozent) auf 4 670
Jugendliche an. Damit lag die Arbeitslosenquote der Jugendlichen unter 20
Jahren nahezu unverändert hoch bei 7,9 Prozent (Dezember 1999: 8,2 Prozent).

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Wie bewertet die Bundesregierung die geschilderte Entwicklung der
Jugendarbeitslosigkeit in Thüringen in den Jahren 1999/2000 und insgesamt
seit 1990?
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2. In welchem Umfang wurden seit 1999 Mittel des „JUMP“-Sofortpro-
gramms zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit in Thüringen bereitgestellt
(bitte aufschlüsseln nach Jahr und jeweils geschaffenen zusätzlichen be-
trieblichen Ausbildungs- bzw. Arbeitsplätzen)?

3. In welchem Umfang wurden seit 1990 Bundesmittel zum Abbau der Ju-
gendarbeitslosigkeit und zur Schaffung von Ausbildungsplätzen in Thürin-
gen bereitgestellt (bitte aufschlüsseln nach Programm, Jahr, Arbeitslosen-
quote der Jugendlichen unter 25 Jahren im Dezember des jeweiligen Jahres
und der Quote in betriebliche Ausbildungsplätze vermittelter Jugendlicher
am Ende des jeweiligen Ausbildungsjahres)?

4. Mit welchen besonderen Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung in Ko-
operation mit dem Freistaat Thüringen auf die Entwicklung der Jugend-
arbeitslosigkeit und der mangelhaften Versorgung mit betrieblichen Ausbil-
dungsplätzen in Thüringen künftig zu reagieren?

Berlin, den 12. Dezember 2000

Carsten Hübner
Gerhard Jüttemann
Dr. Ruth Fuchs
Kersten Naumann
Rosel Neuhäuser
Roland Claus und Fraktion

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