BT-Drucksache 14/4575

Materialfehler bei Kunstlinsen

Vom 7. November 2000


Deutscher Bundestag

Drucksache

14/

4575

14. Wahlperiode

07. 11. 2000

Kleine Anfrage

der Abgeordneten Dr. Hans Georg Faust, Wolfgang Lohmann (Lüdenscheid),
Dr. Wolf Bauer, Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Ulf Fink, Hubert Hüppe, Dr. Harald Kahl,
Eva-Maria Kors, Annette Widmann-Mauz, Aribert Wolf, Wolfgang Zöller und der
Fraktion der CDU/CSU

Materialfehler bei Kunstlinsen

Nach einem Bericht im Magazin FOCUS 44/2000 (S. 227 bis 228) klagen
Patienten, denen eine Kunstlinse eines amerikanischen Herstellers der Marke
SC60B-OUV eingepflanzt worden ist, über eine Eintrübung dieser implantier-
ten Linsen. Nach Angaben von FOCUS bekamen mindestens 13 000 Deutsche
Linsen mit der Kennzeichnung SC60B-OUV des amerikanischen Herstellers
eingepflanzt. Mindestens 2 000 Linsen sind dem Bericht zufolge bis heute aus-
getauscht worden, bei wahrscheinlich hoher Dunkelziffer.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Bundesregierung:

1. Hat die Bundesregierung Kenntnis darüber, dass der o. g. Hersteller Linsen
der Marke SC60B-OUV in Deutschland vertrieben hat?

Bejahendenfalls, wusste die Bundesregierung, dass die Linsen SC60B-OUV
mangelhaft sind?

Wenn ja, seit wann hat sie Kenntnis hiervon?

2. Was hat die Bundesregierung unternommen, um die Patienten vor diesem
offenbar gefährlichen Produkt zu schützen?

3. Hat die Bundesregierung Kenntnis darüber, wie häufig Linsen dieses Typs in
Deutschland implantiert worden sind?

4. Seit wann hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Kenntnis von Eintrübungen bei der Linse SC60B-OUV des o. g. Herstellers?

5. Treffen Presseberichte zu, wonach das Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte bereits im Frühjahr 1999 Kenntnis von der Fehlerhaftig-
keit des Linsenmaterials hatte?

6. Was hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte unter-
nommen, um die Bevölkerung vor Gefahren von SC60B-OUV zu bewah-
ren?

7. Hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eigene Nach-
forschungen angestellt?

Wenn nein, warum nicht?
Drucksache

14/

4575

– 2 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode
8. Hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Kenntnis
von den Verboten für den Vertrieb der Linse SC60B-OUV in England und
Frankreich?

Bejahendenfalls, seit wann?

9. Was hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in
Kenntnis dieser Verbote unternommen?

10. Hatte die Bundesregierung Kenntnis von den Verboten für die Linse in
England und Frankreich?

Bejahendenfalls, seit wann?

11. Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung in Kenntnis der Verbote ein-
geleitet und ergriffen?

12. Hat die Bundesregierung Weisungen an das Bundesinstitut für Arzneimittel
und Medizinprodukte erteilt?

Bejahendenfalls, wann und mit welchem Inhalt?

13. Was will die Bundesregierung tun, damit die Bevölkerung auf einen mögli-
chen Materialfehler aufmerksam gemacht wird?

14. Was will die Bundesregierung tun, um die Geschädigten auf ihre aus dem
Schadensereignis erwachsenden Rechte hinzuweisen?

Berlin, den 7. November 2000

Dr. Hans Georg Faust
Wolfgang Lohmann (Lüdenscheid)
Dr. Wolf Bauer
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Ulf Fink
Hubert Hüppe
Dr. Harald Kahl
Eva-Maria Kors
Annette Widmann-Mauz
Aribert Wolf
Wolfgang Zöller
Friedrich Merz, Michael Glos und Fraktion

x

Schnellsuche

Suchen Sie z.B.: "13 BGB" oder "I ZR 228/19". Die Suche ist auf schnelles Navigieren optimiert. Erstes Ergebnis mit Enter aufrufen.
Für die Volltextsuche in Urteilen klicken Sie bitte hier.