Vom 10. Oktober 2000
Deutscher Bundestag Drucksache 14/4258
14. Wahlperiode 10. 10. 2000
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Ulla Jelpke und der Fraktion der PDS
Antisemitische Straftaten im dritten Quartal 2000
Die Zahl der antisemitischen Straftaten hat in den letzten Jahren in der Bundes-
republik Deutschland drastisch zugenommen.
Es ist zu beobachten, dass der militante Rechtsextremismus unverhohlen zur
Schändung jüdischer Einrichtungen aufruft und jüdische Personen offen bedro-
hen kann. Es ist aber auch zu beobachten, dass immer mehr Personen und Or-
ganisationen aus dem konservativen Lager und aus der Grauzone zwischen
Konservatismus und Rechtsextremismus offen dazu übergehen, den Holocaust
zu leugnen und antisemitische Hetze zu betreiben.
Wir fragen die Bundesregierung:
1. Wie viele antisemitische Straftaten wurden im dritten Quartal 2000 verübt
(bitte nach Anzahl, Art der Straftat und Bundesland aufschlüsseln)?
2. Wie viele Tatverdächtige wurden wegen antisemitischer Straftaten im dritten
Quartal 2000 festgenommen (bitte nach Bundesländern und Straftaten auf-
schlüsseln)?
3. Wie viele Ermittlungsverfahren wurden wegen antisemitischer Straftaten im
dritten Quartal 2000 eingeleitet (bitte nach Bundesländern und Straftaten
aufschlüsseln)?
4. In wie vielen Fällen wurden die Ermittlungen eingestellt (bitte nach Bundes-
ländern und Straftaten aufschlüsseln)?
5. Wie viele Personen wurden wegen antisemitischer Straftaten in diesem Zeit-
raum zu welchen Strafen verurteilt (bitte nach Bundesländern und Straftaten
aufschlüsseln)?
6. Wie viele Personen wurden bei Überfällen mit antisemitischer oder zu ver-
mutender antisemitischer Motivation
a) leicht verletzt,
b) schwer verletzt,
c) getötet
(bitte nach Bundesländern aufschlüsseln)?
Drucksache 14/4258 – 2 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode
7. Welcher materielle Schaden entstand bei den antisemitischen Straftaten
(bitte nach Schadenshöhe und Bundesländern aufschlüsseln)?
8. Welche gezielten bundesweiten Operationen der Polizei hat es wegen über-
regionaler antisemitischer Straftaten mit welchem Ergebnis gegeben?
Berlin, den 5. Oktober 2000
Ulla Jelpke
Roland Claus und Fraktion