BT-Drucksache 14/4175

Umfang des Crackkonsums und Konsequenzen für Hilfsangebote und Prävention

Vom 26. September 2000


Deutscher Bundestag

Drucksache

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14. Wahlperiode

26. 09. 2000

Kleine Anfrage

der Abgeordneten Hubert Hüppe, Wolfgang Lohmann (Lüdenscheid), Dr. Wolf
Bauer, Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Dr. Hans Georg Faust, Ulf Fink, Dr. Harald Kahl,
Eva-Maria Kors, Hans-Peter Repnik, Annette Widmann-Mauz, Aribert Wolf,
Wolfgang Zöller und der Fraktion der CDU/CSU

Umfang des Crackkonsums und Konsequenzen für Hilfsangebote und Prävention

In jüngerer Zeit weisen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Drogenhilfe-
bereich und andere Fachleute auf die erheblich zunehmende Problematik des
Crackkonsums hin. Von einer Zunahme wird dabei besonders in städtischen
Bereichen (Hamburg, Frankfurt) berichtet.

Crack hat als Kokainderivat eine sehr kurze Wirkungszeit, besitzt ein hohes
Suchtpotential und trägt spezifische gesundheitliche Risiken für die Gebrau-
cher in sich. Folgeschäden des Crackkonsums können beispielsweise die Schä-
digung von Gehirn, Lunge und anderen Organen und eine nachhaltige Ände-
rung der Persönlichkeit sein.

Unkontrollierte Aggressionsausbrüche und extreme Unruhe der Crackkonsu-
menten sind mit einer erschwerten Ansprechbarkeit in den traditionellen Dro-
genberatungs- und Hilfestellen verbunden. Dies ist mit größter Besorgnis zu
beobachten und wirft Fragen, insbesondere zu Umfang des Crackkonsums,
Prävention und neuen Hilfsangeboten auf.

Deshalb fragen wir die Bundesregierung:

1. Wie viele aktuelle Konsumenten von Crack gibt es in der Bundesrepublik
Deutschland nach Kenntnis der Bundesregierung?

2. Inwiefern unterscheidet die Bundesregierung zwischen einzelnen Gruppie-
rungen unter den Crackkonsumenten und anhand welcher Kriterien begrün-
det sie dies?

3. Wie stellen sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Crackkonsumenten
aufgeschlüsselt nach Alter, gesundheitlichem Zustand und sozialer Verelen-
dung dar?

4. Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung hinsichtlich der örtlichen
Verbreitung von Crack, insbesondere der regionalen Konzentration von
Crackkonsumenten vor und auf welche Erhebungen und wissenschaftliche
Studien stützt sie ihre Erkenntnisse?
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5. Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung über den Verlauf von
Drogenkarrieren, insbesondere hinsichtlich der Konsummuster der Crack-
konsumenten vor, und wie bewertet sie diese?

6. Welche Angaben aus den Bundesländern und den Städten hinsichtlich der
Crackkonsumentenanzahl sind der Bundesregierung jeweils bekannt?

7. Gibt es nach Kenntnis der Bundesregierung bundesweit eine von Kokain-
fällen separate Erfassung der Crackproblematik und von Crackfällen?

Wenn ja, seit wann, durch welche Stellen und mit welchen konkreten Er-
gebnissen, und wie viele Fälle von Verurteilungen wegen Crackkonsums
bzw. -Handels sind bekannt?

8. Auf welcher Grundlage und hinsichtlich welcher Merkmale werden die
Crackkonsumenten nach Kenntnis der Bundesregierung bundesweit er-
fasst?

Ist es nach Kenntnis der Bundesregierung möglich, bei einer solchen Erfas-
sung Crack unter das Ausgangsprodukt Kokain zu subsumieren und wenn
ja, warum?

9. Ist es nach Kenntnis der Bundesregierung möglich, dass die Bundesländer
auf der Grundlage des 10. Betäubungsmitteländerungsgesetzes das Rau-
chen von Crack in Drogenkonsumräumen rechtlich absichern können und
wenn ja, welche Bundesländer haben dies bereits getan?

10. Muss nach Auffassung der Bundesregierung zwischen Kokain- und Crack-
konsum bezüglich gesundheitlicher Folgeschäden, Therapierbarkeit, The-
rapieweisen und sozialer Integrierbarkeit unterschieden werden und wenn
ja, in welcher Hinsicht?

11. Gibt es von der Bundesregierung spezifische aufklärende und präventive
Maßnahmen und Aktivitäten bezüglich Crack?

Wenn ja, welche konkret, seit wann, durch wen und hält die Bundesregie-
rung diese quantitativ und qualitativ für angemessen und ausreichend?

12. Welche psychischen und physischen Folgeschäden des Crackkonsums sind
der Bundesregierung bekannt und auf welche Grundlagen bezieht sich die
Bundesregierung?

13. Liegen der Bundesregierung Studien zu psychischen und physischen Ge-
sundheitsstörungen infolge des Crackkonsums vor?

Wenn ja, welche?

14. Wurden von dem Bundesministerium für Gesundheit oder der Bundeszen-
trale für gesundheitliche Aufklärung Studien zu schädigenden Wirkungen
von Crack sowie therapeutischen Hilfsmöglichkeiten in Auftrag gegeben
oder unterstützt, und zu welchen Ergebnissen gelangten diese Studien bzw.
wann sind solche Ergebnisse zu erwarten?

15. Hält die Bundesregierung die weitere wissenschaftliche Abklärung der Ge-
sundheitsgefährdung durch Crack sowie therapeutischer Interventionsmög-
lichkeiten für geboten, und welche Anstrengungen zur Förderung solcher
Forschungstätigkeit hat die Bundesregierung unternommen?
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16. Wie bewertet die Bundesregierung das Suchtpotential von Crack im Ver-
gleich zu Kokain und Heroin und auf welche Studien stützt sie ihre Be-
hauptungen?

17. Teilt die Bundesregierung die Besorgnis vieler Drogenhilfseinrichtungen,
dass traditionelle Hilfsangebote bei den häufig extrem hektischen Crackpa-
tienten nicht greifen, und welche Möglichkeiten für neue Therapieange-
bote sieht sie?

18. Beteiligt sich die Bundesregierung bereits an Projekten, die speziell auf
Crackkonsumenten zugeschnitten sind?

Welche Projekte dieser Art erfahren in welcher Höhe Förderung aus Bun-
desmitteln?

Berlin, den 26. September 2000

Hubert Hüppe
Wolfgang Lohmann (Lüdenscheid)
Dr. Wolf Bauer
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Dr. Hans Georg Faust
Ulf Fink
Dr. Harald Kahl
Eva-Maria Kors
Hans-Peter Repnik
Annette Widmann-Mauz
Aribert Wolf
Wolfgang Zöller
Friedrich Merz, Michael Glos und Fraktion

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