BT-Drucksache 14/4172

Maßnahmen der Bundesregierung für eine nationale Bildungsoffensive zur mittel- und langfristigen Behebung des Fachkräftemangels im IT-Bereich

Vom 26. September 2000


Deutscher Bundestag Drucksache 14/4172
14. Wahlperiode 26. 09. 2000

Große Anfrage
der Abgeordneten Dr. Maria Böhmer, Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Ilse Aigner,
Sylvia Bonitz, Dr. Ralf Brauksiepe, Thomas Dörflinger, Axel E. Fischer (Karlsruhe-
Land), Peter Götz, Norbert Hauser (Bonn), Ursula Heinen, Klaus Holetschek,
Dr.-Ing. Rainer Jork, Eckart von Klaeden, Dr. Martina Krogmann, Werner Lensing,
Erich Maaß (Wilhelmshaven), Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn), Claudia Nolte,
Thomas Rachel, Katherina Reiche, Hans-Peter Repnik, Norbert Röttgen,
Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), Dr. Erika Schuchardt, Bärbel Sothmann,
Andreas Storm, Angelika Volquartz, Annette Widmann-Mauz, Heinz Wiese
(Ehingen) und der Fraktion der CDU/CSU

Maßnahmen der Bundesregierung für eine nationale Bildungsoffensive zur
mittel- und langfristigen Behebung des Fachkräftemangels im IT-Bereich

In seiner Rede auf der CEBIT am 23. Februar 2000 hat der Bundeskanzler die
Einführung einer „Green-Card“ als befristete Arbeitserlaubnis für ausländische
IT-Fachkräfte angekündigt, um den von der Wirtschaft beklagten Fachkräfte-
mangel in diesem Bereich zu beheben. Diese Initiative ist kurzsichtig und löst
die Probleme in Wirtschaft und Gesellschaft nicht, zumal die Anzahl der Inter-
essenten weit hinter den Erwartungen der Bundesregierung zurückgeblieben
ist. Stattdessen ist zu erwarten, dass neue Integrationsprobleme auftreten wer-
den. Hinzu kommt, dass im Februar 2000 31 881 EDV-Fachleute arbeitslos wa-
ren.

Über die kurzfristige Gewinnung von IT-Experten hinaus bedarf es einer breit
angelegten nationalen Bildungsoffensive, um den Fachkräftebedarf im IT-Be-
reich mittel- und langfristig zu sichern sowie mögliche Defizite in anderen
Branchen rechtzeitig und umfassend zu erkennen.

Grundlegende Reformen im Bildungs- und Ausbildungssystem sind notwen-
dig, um den Strukturwandel hin zur Informations- und Wissensgesellschaft
bewältigen zu können. Schule, duales System der beruflichen Bildung, Hoch-
schule und Einrichtungen der Weiterbildung müssen mit neuen Qualifikations-
profilen auf die veränderten Herausforderungen schnell und umfassend reagie-
ren, was die Inhalte und die Ausstattung anbetrifft.

Dabei muss besonderes Augenmerk auf die naturwissenschaftlich-technische
Aus- und Fortbildung von Mädchen und Frauen gerichtet werden, die in diesen
Bereichen stark unterrepräsentiert sind. So betrug der Frauenanteil in Informa-
tikstudiengängen 1998 nur 12 % und in Kernberufen der Computerbranche
1999 nur 23 %. Doch eine zukunftsorientierte Technologiepolitik kommt nicht
ohne die Kompetenz und das Innovationspotential der Frauen aus.

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Bereits in der Schule muss die Medienkompetenz als neues Bildungsziel einge-
führt werden. Dazu bedarf es einer flächendeckenden Ausstattung der Schulen
mit PCs und Internetanschlüssen. Die unionsgeführte Bundesregierung hat in
der letzten Legislaturperiode früh reagiert und z. T. gegen erhebliche Wider-
stände mit der Initiative „Schulen ans Netz“ eine Initialzündung für die IT-Fä-
higkeit der Schulen gegeben. Der Einsatz der neuen Medien im Unterricht setzt
voraus, dass alle Lehrerinnen und Lehrer mit der neuen Technik vertraut ge-
macht und in Didaktik und Methodik ausgebildet werden müssen.

In diesem Zusammenhang hat die Bundesregierung zwar im August 2000 das
Handlungskonzept „Anschluss statt Ausschluss – IT in der Bildung“ vorgelegt,
welches auch einen Beitrag zur Umsetzung der Aktionspläne der Europäischen
Gemeinschaft im Rahmen der Initiativen eEurope und eLearning darstellen
soll. Insgesamt ist dieses Handlungskonzept aber völlig unzureichend, da es
weder ausreichend konkrete Zeitpläne noch spezifische Maßnahmen enthält,
wie die Lücken und Defizite im Bereich der Nutzung der neuen Informations-
und Kommunikationstechnologien beseitigt werden können.

Um auf eine Ausbildung in einem informatiknahen Beruf besser vorbereitet zu
sein, muss bei den Schülerinnen und Schülern das Interesse am mathematisch-
naturwissenschaftlichen Unterricht belebt werden. Dazu müssen die Lehrpläne
auf mehr Anschaulichkeit und Experimentiermöglichkeit hin ausgerichtet wer-
den. Alte Rollenklischees müssen endgültig aus allen Schulbüchern verschwin-
den. Der Nutzen der Koedukation für Mädchen in naturwissenschaftlich-tech-
nischen Fächern muss hinterfragt werden. Mathematik und ein weiteres
naturwissenschaftliches Fach sollten wieder Gegenstand der Abiturprüfung
werden, um die von den Lehrkräften in der dualen Ausbildung und an den
Hochschulen beklagten Kenntnislücken der Schulabgängerinnen und Schulab-
gänger zu schließen.

In der Berufsbildungspolitik hat die unionsgeführte Bundesregierung den Be-
darf an IT-Fachkräften frühzeitig erkannt und bereits 1997 vier neue moderne
IT-Berufe eingeführt. Die Wirtschaft hat die sich damit eröffnenden Möglich-
keiten zunächst nur zögernd genutzt. Um das duale System an die neuen Her-
ausforderungen der Informationsgesellschaft anzupassen, müssen die Ausbil-
dungsgänge modular gestaltet, die Kapazitäten der vollschulischen Ausbildung
im IT-Bereich erweitert, die Ausbildungsfähigkeit insbesondere kleiner Be-
triebe und Start Ups sichergestellt und der sich abzeichnende Mangel an geeig-
neten Berufsschullehrerinnen und Berufsschullehrern behoben werden. Darü-
ber hinaus sind gezielte Maßnahmen zur besseren Beteiligung von jungen
Frauen in IT-Berufen unabdingbar.

Die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger im Fach Informatik an den
Hochschulen ist von 10 000 im Jahr 1990 auf ca. 8 400 in 1995 zurückgegan-
gen. Grund dafür war die damalige Warnung der Wirtschaft vor einem Überan-
gebot an Informatikerinnen und Informatikern und die Zurückhaltung bei Ein-
stellungen. Ganze Studiengänge, wie z. B. in Hildesheim/Niedersachsen,
wurden daraufhin geschlossen. Erst in den letzten zwei Jahren ist die Zahl der
Studienanfängerinnen und -anfänger im Fach Informatik wieder deutlich auf
über 28 000 im Wintersemester 1999/2000 angestiegen. Um den nach wie vor
geringen Frauenanteil in den Informatikstudiengängen zu erhöhen, brauchen
wir spezielle Beratung und Studieneinführungen für Studienanfängerinnen in
diesem Bereich.

Die Zahl der Informatik-Absolventinnen und -Absolventen wird z.z. mit jähr-
lich 6 000 bis 8 000 angegeben. Es ist offensichtlich, dass damit die aktuelle
Nachfrage kurzfristig nicht befriedigt werden kann. Nach Einschätzung der
Hochschulrektorenkonferenz wäre eine Verdoppelung der bisherigen Informa-

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tik-Studienplätze für Anfängerinnen und Anfänger erforderlich, um den Fach-
kräftebedarf mittelfristig zu befriedigen. Dabei ist allerdings zu berücksichti-
gen, dass Abiturientinnen und Abiturienten in der Vergangenheit bei der Wahl
des Studienfachs gerade in den technischen Disziplinen auf günstige Beschäfti-
gungsprognosen häufig überreagiert haben. Deshalb bedarf es vor einer so
weitgehenden Aufstockung der Studienkapazitäten einer verlässlichen Prog-
nose der künftigen Nachfrage.

Die unionsgeführte Bundesregierung hatte bereits mit dem Hochschulsonder-
programm III seit 1996 zusätzliche finanzielle Hilfen für die Länder bereitge-
stellt, um der wachsenden Bedeutung der Informationstechnologien in der
Hochschulausbildung gerecht werden zu können. Damit konnte in vielen Bun-
desländern das Studienplatzangebot im IT-Bereich aufrecht erhalten werden,
das ohne diese Unterstützung den Stellenkürzungen der Länder zum Opfer ge-
fallen wäre.

Um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden, müssen die Kapazitä-
ten an den Hochschulen auf der Basis der Prognosen für den künftigen Fach-
kräftebedarf ausgebaut werden. Das 100-Millionen-DM-Sofortprogramm zur
Verbesserung des Informatik-Studiums, für das der Bund in fünf Jahren 50 Mil-
lionen DM bereitstellen will, ist hierzu bei weitem nicht ausreichend.

Eine besonders empfindliche Lücke gibt es in Deutschland bei den Spitzenkräf-
ten im IT-Bereich. Diese zahlenmäßig kleine Gruppe spielt bei der Systemana-
lyse, der Erstellung von Software-Architekturen und in anderen Spitzentätig-
keiten eine Schlüsselrolle für die Entwicklung einzelner Unternehmen und
damit für das Beschäftigungspotential in der IT-Branche.

Die Ausbildung dieser Spitzenkräfte erfordert eine gezielte Eliteförderung. Im
internationalen Wettbewerb um diese sehr flexiblen Spitzenkräfte spielen die
allgemeinen Rahmenbedingungen eines Landes einschließlich der Steuer- und
Abgabensätze eine große Rolle.

Wir fragen daher die Bundesregierung:

1. In welchem Umfang werden die Schulen in Deutschland (aufgeschlüsselt
nach Schularten) nach Kenntnis der Bundesregierung bis Ende 2000 mit
Computern, Internetanschlüssen und speziellen Computerräumen ausgestat-
tet sein?

2. Wie sieht die dann vorhandene Ausstattung im Vergleich zu der in anderen
Ländern, wie den USA, Japan und den Staaten in der EU (Frankreich, Groß-
britannien, Niederlande, Finnland, Schweden) aus und wie ist diese im Ver-
gleich zu den genannten anderen Ländern zu bewerten?

3. Wie sind Inhalte der Lehre und Qualität des Abschlusses im Fach Informatik
im Vergleich zu diesen Ländern zu bewerten?

4. In welchem Umfang und in welcher Form (Unterricht, Arbeitsgruppen etc.)
werden an den Schulen (aufgeschlüsselt nach Schularten) die bereits vor-
handenen PCs und Internet-Anschlüsse tatsächlich genutzt?

5. Welche Kosten kommen auf die Kommunen als Schulträger durch die An-
fangsinvestitionen in der PC-Ausstattung zu und wie beabsichtigt die Bun-
desregierung, die Kommunen für die finanziellen Kosten ihrer Entscheidung
zu entschädigen?

6. Wer trägt die Folgekosten (Energie, Wartung, Ersatzbeschaffung) der PC-
und Internet-Ausstattung der Schulen (Bund, Länder, Schulträger)?

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In welcher Höhe bzw. in welchem Verhältnis werden die Folgekosten ver-
teilt?

7. Wie haben Länder wie Russland, Indien, China, die Republik Südafrika
und Australien die Ausbildung ihres eigenen Informatiknachwuchses orga-
nisiert?

8. Wie haben andere Staaten in der EU, nämlich Frankreich, Großbritannien,
die Niederlande, Finnland und Schweden, mit welchem Maßnahmenbün-
del die Herausbildung ihres Informatiknachwuchses organisiert?

9. Welche Zielvorgaben haben die genannten EU-Staaten sowie die Länder
Russland, Indien, China, die Republik Südafrika und Australien, um die
Verbreitung der Computer- und Internet-Nutzung in ihren Ländern zu er-
reichen und welchen Zeitraum haben sie sich dafür vorgenommen?

10. Wie will die Bundesregierung die Zeitvorgaben Initiativen eEurope und
eLearning der Europäischen Kommission im Hinblick auf die Ausstattung
der Schulen mit Computern einhalten und wann werden in Kenntnis der
Aktivitäten von Ländern, Kommunen und Wirtschaft alle Klassenzimmer
und Fachräume mit PCs ausgestattet sein?

11. Wie beurteilt die Bundesregierung die „IT-Fähigkeit“ der Lehrerinnen und
Lehrer in Deutschland?

12. Wie viele (absolut und prozentual) deutsche Lehrerinnen und Lehrer (auf-
geschlüsselt nach Schularten) sind methodisch und didaktisch geschult, um
ihren Schülerinnen und Schülern einschlägiges Fachwissen im IT-Bereich
und den Umgang mit den modernen Informations- und Kommunikati-
onstechnologien richtig vermitteln zu können?

13. Welche Position nimmt dabei Deutschland im Vergleich zu anderen Län-
dern, wie den USA, Japan, Australien, Indien und den Staaten in der EU
(Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Finnland, Schweden) ein?

14. Wie viele (absolut und prozentual) Lehrerinnen und Lehrer (aufgeschlüs-
selt nach Schularten) nehmen zurzeit jährlich in Deutschland an entspre-
chenden Schulungsmaßnahmen teil?

15. Welche Maßnahmen will die Bundesregierung – ggf. in Zusammenarbeit
mit den Landesregierungen – ergreifen, um die „IT-Fähigkeiten“ der Leh-
rerinnen und Lehrer in Deutschland zu verbessern?

Welche Anstrengungen werden in welchen Bundesländern unternommen?

Auf welchen Zeitraum sind die unterschiedlichen Qualifizierungsmaßnah-
men in Bund und Ländern angelegt?

16. Wie will die Bundesregierung erreichen, dass alle Lehrkräfte aller Schul-
arten entsprechende Schulungsmaßnahmen in Anspruch nehmen?

17. Kann die in den Initiativen eEurope und eLearning der Europäischen Kom-
mission im Hinblick auf die Schulung von Lehrkräften vorgesehene Zeit-
vorgabe eingehalten werden und wann ist damit zu rechnen, dass alle Lehr-
kräfte in Deutschland eine ausreichende Schulung erhalten haben?

18. Kann und will die Bundesregierung auf Mittel der Strukturfonds der Euro-
päischen Gemeinschaft im Bereich der Initiativen eEurope und eLearning
zurückgreifen, und wenn ja, in welcher Höhe?

19. Wie viele (absolut und prozentual) Schülerinnen und Schüler in Deutsch-
land (aufgeschlüsselt nach Bundesländern und nach Geschlecht) belegen
nach Kenntnis der Bundesregierung in der gymnasialen Oberstufe einen
Leistungskurs in Mathematik, Physik, Chemie, Biologie?

Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 5 – Drucksache 14/4172

20. Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse vor, in wie vielen Schulen (auf-
geschlüsselt nach Bundesländern und Schularten) Informatikkurse (aufge-
schlüsselt nach Pflicht-, Wahlpflichtkursen, Arbeitsgemeinschaften) ange-
boten werden und wie viele Schülerinnen und Schüler an diesen Kursen
teilnehmen?

21. Welche Position nimmt dabei Deutschland im Vergleich zu anderen Län-
dern, wie den USA, Japan, Australien, Indien und den Staaten in der EU
(Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Finnland, Schweden) ein?

22. Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse vor, in welchem Umfang der
Einsatz neuer Medien in den verschiedenen Schulfächern erfolgt und in-
wieweit diese Aspekte in die aktuellen Lehrpläne integriert sind?

23. Welche Initiativen haben Bund und Länder ergriffen, um die Attraktivität
des naturwissenschaftlichen Unterrichts bei allen Schularten zu erhöhen?

24. Durch welche Maßnahmen wollen Bund und Länder den naturwissen-
schaftlichen Unterricht für Mädchen attraktiver machen?

25. Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung darüber vor, wie die
USA, Japan, Australien, Indien und die Staaten in der EU (Großbritannien,
Frankreich, Niederlande, Finnland, Schweden) den naturwissenschaftli-
chen Unterricht in den Schulen (aufgeschlüsselt nach einzelnen Schular-
ten) so attraktiv gestalten, dass mehr Schulabgängerinnen und -abgänger
als in Deutschland eine naturwissenschaftliche Ausbildung bzw. ein Stu-
dium in einem Fach der Naturwissenschaften aufnehmen?

26. Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung bereits ergriffen oder ge-
plant, um die außerschulische Jugendbildung im IT-Bereich zu fördern?

27. Wie wollen Bund und Länder erreichen, dass insbesondere junge Frauen
verstärkt eine Ausbildung in IT-Berufen machen?

28. Hält es die Bundesregierung angesichts der Tatsache, dass sich die Anfor-
derungen an Fachkenntnisse und Fähigkeiten bei den Auszubildenden be-
sonders in den modernen IT-Berufen rasch verändern, für angebracht, neue
Konzepte für die duale Ausbildung zu erarbeiten, die in einem ersten Aus-
bildungsabschnitt ein breites berufliches Orientierungswissen und im An-
schluss daran vertiefte Fachkenntnisse sowie die Fähigkeit zur selbständi-
gen Weiterbildung und Spezialisierung vermitteln?

29. Welche Initiativen plant die Bundesregierung, um die Länder zur Einfüh-
rung bzw. zum Ausbau von zweijährigen vollschulischen Ausbildungen zu
bewegen, die sich z. B. in Bayern in den „Berufsfachschulen für Assisten-
ten für Informatik“ bewährt haben?

30. Besteht nach Kenntnis der Bundesregierung die Notwendigkeit, zusätzlich
zu den 1997 von der alten Bundesregierung erlassenen vier neuen Ausbil-
dungsordnungen für moderne IT-Berufe weitere Ausbildungsordnungen
für neue IT-Berufe zu erlassen?

31. Welche Initiativen plant die Bundesregierung, um gerade den jungen Un-
ternehmen in der IT-Branche, die keine Ausbildungsberechtigung besitzen,
Ausbildungsmöglichkeiten zu eröffnen?

32. Welche Regelungen stehen der Ausbildungsberechtigung für derartige Un-
ternehmen konkret entgegen und beabsichtigt die Bundesregierung, diese
zu beheben?

33. Wie groß ist der Mangel an IT-Fachkräften im Bereich der Berufsschulleh-
rerinnen und Berufsschullehrer, aufgeschlüsselt nach Bundesländern?

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34. Welche Initiativen plant die Bundesregierung, um die Länder bei der Behe-
bung des IT-Fachkräftemangels unter den Berufsschullehrern zu unterstüt-
zen?

35. Wie hoch ist der aktuelle Frauenanteil unter den Studierenden und unter
den Studienanfängerinnen in den Informatikstudiengängen an allen Hoch-
schularten und durch welche Maßnahmen soll dieser Anteil erhöht wer-
den?

36. Wie hoch ist der Frauenanteil in anderen Ländern (EU-Staaten, USA,
Japan, Australien, Indien, Russland, China, Republik Südafrika) in natur-
wissenschaftlich-technischen akademischen Berufen inklusive IT und wel-
che Maßnahmen wurden dort bisher ergriffen, um Frauen verstärkt an diese
Berufe heranzuführen?

37. An welchen Hochschulen und Fachhochschulen (aufgeschlüsselt nach
Bundesländern) wird es zu Beginn des Wintersemesters 2000/2001 Zulas-
sungsbeschränkungen in IT-relevanten Studiengängen geben?

38. In welchen Bundesländern sind wie viele Professorenstellen im Bereich In-
formatik abgebaut worden oder werden in näherer Zukunft gestrichen?

39. Welche Maßnahmen sollen mit dem 100 Millionen DM-Informatik-För-
derprogramm, das von der Bundesregierung zur Hälfte getragen wird, kon-
kret finanziert werden?

40. Sind alle Bundesländer bereit, dieses Programm mitzutragen und ihren An-
teil zu finanzieren?

41. Nach welchem Schlüssel wird der Anteil des Bundes auf die einzelnen
Bundesländer verteilt?

42. Gibt es bereits eine vertragliche Regelung zwischen Bund und Ländern?

43. Gibt es Sonderprogramme der Länder zur Schaffung zusätzlicher Studien-
kapazitäten im Fach Informatik und wie sind diese finanziell ausgestattet?

44. Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung bereits ergriffen oder ge-
denkt sie zu ergreifen, um künftig eine rechtzeitige und sichere Prognose
für einen sich abzeichnenden Fachkräftemangel in anderen Branchen zu er-
halten?

45. Welche Maßnahmen ergreifen andere Länder, wie die USA, Japan, Austra-
lien, Indien und die Staaten in der EU (Frankreich, Großbritannien, Nieder-
lande, Finnland, Schweden), um entsprechende Prognosen zu erhalten?

46. Besteht nach Kenntnis der Bundesregierung die Gefahr, dass die Summe al-
ler derzeit ergriffenen Maßnahmen zur Erhöhung der Anzahl der Auszubil-
denden im dualen System sowie an den Fachhochschulen und Hochschulen
im IT-Bereich dazu führt, dass in einigen Jahren IT-Fachkräfte über den Be-
darf hinaus ausgebildet wurden und damit keinen Arbeitsplatz finden?

47. Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung z. B. in Zusammenhang
mit der bevorstehenden Dienstrechtsreform, um für qualifizierte Wissen-
schaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland ausreichend
Anreize zu schaffen, damit diese statt einer Karriere in der Wirtschaft eine
Hochschullaufbahn einschlagen?

48. Plant die Bundesregierung, den im Bündnis für Arbeit, Aus- und Weiterbil-
dung beschlossenen Ausbildungsfonds der IT-Unternehmen für Studien-
abbrecher, Seiten- und Wiedereinsteiger – und hier insbesondere auch für
qualifizierte junge Frauen nach der „Babypause“ – zu öffnen?

Wenn nein, warum nicht?

Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 7 – Drucksache 14/4172

49. Welche internationalen IT-Studienangebote, bei denen die Studenten einen
Studiengang teilweise in Deutschland und teilweise in anderen Staaten ab-
solvieren, bestehen derzeit in Deutschland, wie viele Studierende haben
solche Studiengänge belegt und welche Staaten außerhalb der EU sind ein-
bezogen?

50. Stellt die Erhebung von Studiengebühren in verschiedenen Staaten im Aus-
land aus Sicht der Bundesregierung ein Hindernis für die Belegung solcher
Studienangebote dar und welche Möglichkeiten zur finanziellen Entlastung
der Studenten bestehen für solche Fälle von Seiten des Bundes und der
Länder?

51. Plant die Bundesregierung die stärkere Förderung internationaler Studien-
gänge in Kooperation mit Staaten außerhalb der EU?

52. Inwieweit hat die Bundesregierung Kenntnis von dem Stand des Aktions-
programms zur Unterstützung und Durchführung der Initiativen eEurope
und eLearning?

Möchte sie auf unterstützende Maßnahmen der Gemeinschaft zurückgrei-
fen?

53. Welche Position hat die Bundesregierung zu der von der Kommission vor-
gesehenen Einbindung der Initiative eLearning in die europäische Sozial-
agenda, wie soll eine solche Einbindung konkret erfolgen und welche Aus-
wirkungen hätte eine solche Einbindung?

54. Mit welchen Maßnahmen – einschließlich der Eliteförderung – werden in
den USA, Japan, Indien, der Republik Südafrika, Australien und in den
Staaten der EU (Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Finnland,
Schweden) Spitzenkräfte der IT-Branche ausgebildet und gefördert?

55. Welche Maßnahmen einschließlich der Eliteförderung will die Bundesre-
gierung ergreifen, um die Ausbildung und Förderung von Spitzenkräften
der IT-Branche in Deutschland zu verbessern?

56. Wie will die Bundesregierung die allgemeinen Rahmenbedingungen so ge-
stalten, dass in Deutschland ausgebildete Spitzenkräfte der IT-Branche im
Lande bleiben und ausländische Spitzenkräfte vermehrt nach Deutschland
kommen?

Berlin, den 26. September 2000

Dr. Maria Böhmer
Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen)
Ilse Aigner
Sylvia Bonitz
Dr. Ralf Brauksiepe
Thomas Dörflinger
Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land)
Peter Götz
Norbert Hauser (Bonn)
Ursula Heinen
Klaus Holetschek
Dr.-Ing. Rainer Jork
Eckart von Klaeden
Dr. Martina Krogmann,
Werner Lensing

Erich Maaß (Wilhelmshaven)
Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn)
Claudia Nolte
Thomas Rachel
Katherina Reiche
Hans-Peter Repnik
Norbert Röttgen
Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke)
Dr. Erika Schuchardt
Bärbel Sothmann
Andreas Storm
Angelika Volquartz
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)
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