BT-Drucksache 14/3486

Der Arun-Verlag und der Rechtsextremismus

Vom 25. Mai 2000


Deutscher Bundestag

Drucksache

14/

3486

14. Wahlperiode

25. 05. 2000

Kleine Anfrage

der Abgeordneten Ulla Jelpke und der Fraktion der PDS

Der Arun-Verlag und der Rechtsextremismus

In Engerda ist der Arun-Verlag ansässig. Angaben der neurechten belgischen
Zeitschrift „Orientations“ nach hat Anfang der neunziger Jahre eine Zusam-
menarbeit des Arun-Verlages mit diesem Blatt bestanden. Prospekte des Ver-
lagsprogramms liegen regelmäßig rechtsextremistischen Zeitschriften bei. Der
Publizist A. P.-T. schreibt, es lasse sich bei den „heidnisch orientierten Teilen
der >Neuen Rechten<, insbesondere dem Leiter des >Arun-Verlages<, das Be-
mühen feststellen, über die Präsentation von esoterischen Büchern und Gegen-
ständen in die für solche Auffassungen empfänglichen Teile der unpolitischen
Esoterik-Szene hineinzuwirken.“ (Mut, Nr. 372, August 1998, S. 19).

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Welche verfassungsschutzrelevanten Kenntnisse hat die Bundesregierung
über den Arun-Verlag?

2. Welche verfassungsschutzrelevanten Kenntnisse hat die Bundesregierung
über rechtsextreme Mitgliedschaften oder Verbindungen des Verlagsin-
habers?

3. Welche verfassungsschutzrelevanten Kenntnisse hat die Bundesregierung
über Verbindungen und Mitgliedschaften von Autorinnen und Autoren des
Verlages?

4. Welche verfassungsschutzrelevanten Kenntnisse hat die Bundesregierung
über die Entwicklung und die gegenwärtige inhaltliche Ausrichtung des Ver-
lagssortiments?

5. Welche Zielgruppe versucht der Verlag mit seinem Sortiment anzusprechen
und welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über die Einwirkungsmög-
lichkeiten des Verlages besonders auf Jugendliche?

6. Wie hoch ist die Auflage der Bücher?

7. Welche verfassungsschutzrelevanten Kenntnisse hat die Bundesregierung
über die Mitwirkung von rechtsextremen Einzelpersonen am Verlagspro-
gramm oder an der Erstellung einzelner Titel (Lektor, Übersetzerin etc.)?
Drucksache

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– 2 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode
8. Welche verfassungsschutzrelevanten Erkenntnisse hat die Bundesregierung
über Verbindungen des Verlages oder seines Inhabers oder von Autorinnen
bzw. Autoren

– zur „asatru“-Richtung des Neuheidentums

– zu ariosophisch-armanischen und/oder runenokkultischen Kreisen

– zur europäischen Neuen Rechten

– zur S.-H.-Gesellschaft (Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, her-
ausgegeben von Jens Mecklenburg, Berlin 1996, S. 474 f.) sowie

– zu anderen Gruppierungen?

9. Welche verfassungsschutzrelevanten Erkenntnisse hat die Bundesregierung
über das Auftreten des Verlages bei

– Esoterikmessen

– Mittelaltermärkten

– (neu)heidnischen Veranstaltungen

– Musikveranstaltungen aus dem Dark Wave-Spektrum?

Berlin, den 25. Mai 2000

Ulla Jelpke
Dr. Gregor Gysi und Fraktion

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