Vom 20. Januar 2000
Deutscher Bundestag Drucksache 14/2561
14. Wahlperiode 20. 01. 2000
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Dr. Winfried Wolf, Eva-Maria Bulling-Schröter, Uwe Hiksch,
Christine Ostrowski und der Fraktion der PDS
Beseitigung von Kreuzungsgleisen auf Bundesschienenwegen
Wie vom Landratsamt Sonthofen, von der PRO-BAHN-Regionalgruppe Allgäu
und von der Organisation FAHRGAST aus Österreich verlautete, gibt es seitens
der Deutschen Bahn AG (DB AG) Bestrebungen, die Ausweichstellen im deut-
schen Teil der Außerfern-Bahn in den Bahnhöfen Durach, Jodbad-Salzbrunn und
eventuell Nesselwang abzubauen. Hierbei dürfte es sich um eine deutliche Verrin-
gerung der Kapazität der Strecken handeln, die als Stilllegung von Eisenbahnin-
frastruktureinrichtungen der Genehmigung des Eisenbahn-Bundesamts bedarf.
Wir fragen die Bundesregierung:
1. Welche Schritte unternimmt die Bundesregierung, um dem Rückbau be-
triebswichtiger technischer Infrastrukturen für Zugkreuzungen seitens der
DB AG künftig zu begegnen, – beispielsweise auf dem deutschen Abschnitt
der Eisenbahnstrecke (DB-Nr. 976) Garmisch-Partenkirchen – Ehrwald-
Zugspitzbahn (Österreich) – Vils (Österreich) – Pfronten-Steinach – Kemp-
ten (Allgäu)?
2. Hält die Bundesregierung den Abbau der oben genannten Ausweichstellen
für genehmigungsbedürftig und genehmigungsfähig gemäß § 11 Allgemei-
nes Eisenbahngesetz (AEG)?
3. Trifft es zu, dass
– die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) sich gegen diese Überlegungen
ausspricht, weil unter anderem die Gleisanlagen in Durach und in Nessel-
wang für die Kreuzung der morgendlichen Schülerzüge benötigt werden und
der Bahn mit dem Rückbau von Zugkreuzungs-Möglichkeiten täglich etwa
400 junge Fahrgäste im Schülerverkehr verloren gehen können;
– die derzeit vorhandenen Gleisanlagen auch bei Verspätungen von Nahver-
kehrszügen oder bei den in dieser landschaftlich reizvollen Gegend öfter
stattfindenden Sonderfahrten benötigt werden;
Drucksache 14/2561 – 2 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode
– der Erhalt der Zugkreuzungsmöglichkeiten im Interesse einer Vermeidung
unnötigen Verkehrs auch Voraussetzung dafür ist, um künftig erheblich ver-
kürzte Fahrwege im Güterverkehr von Österreich in die Bundesrepublik
Deutschland zu gewährleisten, wenn Güterzüge von dem an der Strecke lie-
genden Zementwerk in Vils (Österreich) direkt über Kempten in das Netz
der DB AG statt auf dem erheblichen Umweg über Garmisch-Partenkirchen
fahren sollen?
Berlin, den 20. Januar 2000
Dr. Winfried Wolf
Eva-Maria Bulling-Schröter
Uwe Hiksch
Christine Ostrowski
Dr. Gregor Gysi und Fraktion