BT-Drucksache 14/2348

Energieeinsparung durch Minderung des Stromverbrauchs von Elektrogeräten im Leerlaufmodus (Stand-by-Effekt)

Vom 14. Dezember 1999


Deutscher Bundestag

Drucksache

14/

2348

14. Wahlperiode

14. 12. 99

Antrag

der Abgeordneten Dr. Christian Ruck, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach),
Dr. Paul Laufs und der Fraktion der CDU/CSU

Energieeinsparung durch Minderung des Stromverbrauchs von Elektrogeräten
im Leerlaufmodus (Stand-by-Effekt)

Der Bundestag wolle beschließen:

Der Deutsche Bundestag stellt fest:

Jeder bundesdeutsche Haushalt besitzt derzeit im Durchschnitt ca. 20 Geräte,
die im Leerlauf Strom verbrauchen. Wissenschaftliche Untersuchungen gehen
davon aus, dass durch diesen Stromverbrauch im Leerlauf von Geräten in
Haushalten, aber auch in Büros – Fernseher, Faxgeräte, elektrische Ladegeräte
etc. – in Deutschland mindestens 20 Mrd. KW-Stunden (ca. 11 % des Strom-
verbrauchs) pro Jahr zusammenkommen, was umgerechnet mehr als 14 Mio.
Tonnen Kohlendioxyd-Emissionen entspricht. Bezogen auf den gegenwärtigen
Gesamtstromverbrauch in Deutschland von etwa 470 Mrd. KW-Stunden sind
dies rund 4,4 %. Erkenntnisse der EU-Kommission rechnen sogar damit, dass
EU-weit 5 bis 10 % des jährlichen Stromverbrauchs auf den Stand-by-Betrieb
solcher Geräte entfallen.

Bisher wurde nur bei wenigen Gerätetypen eine Minimierung des Stand-by-
Verbrauchs vorgenommen. Die Reduktion dieses Energieverbrauchs auf einen
Bruchteil der heutigen Werte ist technisch jedoch kein Problem mehr.





Bei vielen elektrischen Geräten lässt sich zwar das Hauptgerät ausschalten,
das Vorschaltgerät (Transformator) mit einem Eigenverbrauch von 3 bis 10
Watt jedoch nicht. Mit einer einfachen Ein-/Ausschaltung zwischen Netz
und Transformator kann dieser Mangel beseitigt werden. Durch einfache
technische Ergänzungen kann die Abschaltung des Transformators auch
automatisch geregelt werden, wie etwa bei Batterie-Ladegeräten: Die Infor-
mation über den Ladezustand einer Batterie lässt sich nicht nur zum Ab-
brechen des Ladevorgangs, sondern auch zum Netzabtrennen verwenden.





Auch für Geräte, die notwendigerweise oder wegen des gewünschten Kom-
forts immer in einer gewissen Betriebsbereitschaft gehalten werden müssen,
ist mit dem heutigen Stand der Technik längst eine Reduzierung des Strom-
bedarfs im Ruhezustand zu erreichen, z. B. der so genannte Wake-up-Schal-
ter bei Faxgeräten und Personalcomputern oder mit einem „Schlummermo-
dus“ bei Handys und Videogeräten.





Auch für Fernsehgeräte gibt es bereits Zusatzkomponenten zur Vermeidung
des Stand-by-Verbrauches, die es gestatten, vollständig abgeschaltete Geräte
per Infrarot-Fernbedienung einzuschalten.

Vor dem Hintergrund der international eingegangenen Reduktionsverpflichtun-
gen der Bundesrepublik Deutschland bei der Emission von Treibhausgasen,
dem hohen Einsparpotential des Stand-by-Stromverbrauchs und auch der damit
verbundenen Einsparmöglichkeiten für jeden einzelnen Haushalt (im Durch-
schnitt mindestens 200 DM pro Jahr) fordert der Deutsche Bundestag die Bun-
desregierung auf, binnen Jahresfrist





zusammen mit der deutschen Elektroindustrie ein Konzept zu erarbeiten, mit
dem auf der Grundlage kontrollierbarer Vereinbarungen die Stand-by-Ver-
luste von Elektrogeräten einschließlich Vorschaltgeräten (Netzgeräte/Trans-
formatoren) in Deutschland nach dem aktuellen technischen Stand minimiert,
mindestens aber auf 1 Watt pro Gerät gedrückt werden. Dabei sind freiwillige
Vereinbarungen grundsätzlich gesetzlichen Regelungen vorzuziehen;





eine gleichgewichtige Initiative auch auf europäischer Ebene zu unterneh-
men.

Berlin, den 1. Dezember 1999

Dr. Christian Ruck
Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach)
Dr. Paul Laufs
Dr. Wolfgang Schäuble, Michael Glos und Fraktion

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