n | (1) Rechtsanwälte dürfen sich mit Mitgliedern einer Rechtsanwaltskammer | n | (1) Das Nähere zu den beruflichen Rechten und Pflichten wird durch Satzung in |
| und der Patentanwaltskammer, mit Steuerberatern, Steuerbevollmächtigten, | | einer Berufsordnung bestimmt. |
| Wirtschaftsprüfern und vereidigten Buchprüfern zur gemeinschaftlichen | | (2) Die Berufsordnung kann im Rahmen der Vorschriften dieses Gesetzes näher |
| Berufsausübung im Rahmen der eigenen beruflichen Befugnisse verbinden. § | | regeln: |
| 137 Abs. 1 Satz 2 der Strafprozessordnung und die Bestimmungen, die die | | |
| Vertretung bei Gericht betreffen, stehen nicht entgegen. Rechtsanwälte, | | |
| die zugleich Notar sind, dürfen eine solche Verbindung nur bezogen auf ihre | | |
| anwaltliche Berufsausübung eingehen. Im Übrigen richtet sich die | | |
| Verbindung mit Rechtsanwälten, die zugleich Notar sind, nach den Bestimmungen | | |
| und Anforderungen des notariellen Berufsrechts. | | |
| (2) Eine gemeinschaftliche Berufsausübung ist Rechtsanwälten auch gestattet: | | |
| 1. | | 1. |
n | mit Angehörigen von Rechtsanwaltsberufen aus anderen Staaten, die nach dem | n | die allgemeinen Berufspflichten und Grundpflichten: |
| Gesetz über die Tätigkeit europäischer Rechtsanwälte in Deutschland oder nach § | | a) |
| 206 berechtigt sind, sich im Geltungsbereich dieses Gesetzes niederzulassen und | | Gewissenhaftigkeit, |
| ihre Kanzlei im Ausland unterhalten, | | b) |
| | | Wahrung der Unabhängigkeit, |
| | | c) |
| | | Verschwiegenheit, |
| | | d) |
| | | Sachlichkeit, |
| | | e) |
| | | Verbot der Vertretung widerstreitender Interessen, |
| | | f) |
| | | sorgfältiger Umgang mit fremden Vermögenswerten, |
| | | g) |
| | | Kanzleipflicht und Pflichten bei der Einrichtung und Unterhaltung von |
| | | weiteren Kanzleien und Zweigstellen, |
| | | h) |
| | | Kenntnisse im Berufsrecht; |
| 2. | | 2. |
t | mit Patentanwälten, Steuerberatern, Steuerbevollmächtigten, | t | die besonderen Berufspflichten im Zusammenhang mit dem Führen der |
| Wirtschaftsprüfern oder vereidigten Buchprüfern anderer Staaten, die einen in | | Fachanwaltsbezeichnung; hierbei betrifft die Regelungsbefugnis |
| der Ausbildung und den Befugnissen den Berufen nach der Patentanwaltsordnung, | | a) |
| dem Steuerberatungsgesetz oder der Wirtschaftsprüferordnung entsprechenden Beruf | | die Bestimmung der Rechtsgebiete, in denen weitere Fachanwaltsbezeichnungen |
| ausüben und mit Patentanwälten, Steuerberatern, Steuerbevollmächtigten, | | verliehen werden können, |
| Wirtschaftsprüfern oder vereidigten Buchprüfern im Geltungsbereich dieses | | b) |
| Gesetzes ihren Beruf gemeinschaftlich ausüben dürfen. | | die Regelung der Voraussetzungen für die Verleihung der |
| (3) Für Bürogemeinschaften gelten die Absätze 1 und 2 entsprechend. | | Fachanwaltsbezeichnung und des Verfahrens der Erteilung, der Rücknahme und des |
| | | Widerrufs der Erlaubnis; |
| | | 3. |
| | | die besonderen Berufspflichten im Zusammenhang mit der Werbung und Angaben |
| | | über selbst benannte Interessenschwerpunkte; |
| | | 4. |
| | | die besonderen Berufspflichten im Zusammenhang mit der Versagung der |
| | | Berufstätigkeit; |
| | | 5. |
| | | die besonderen Berufspflichten |
| | | a) |
| | | im Zusammenhang mit der Annahme, Wahrnehmung und Beendigung eines Auftrags, |
| | | b) |
| | | gegenüber Rechtsuchenden im Rahmen von Beratungs-, Verfahrenskosten- und |
| | | Prozesskostenhilfe, |
| | | c) |
| | | bei der Beratung von Rechtsuchenden mit geringem Einkommen, |
| | | d) |
| | | bei der Führung der Handakten; |
| | | 6. |
| | | die besonderen Berufspflichten gegenüber Gerichten und Behörden: |
| | | a) |
| | | Pflichten bei der Verwendung von zur Einsicht überlassenen Akten sowie der |
| | | hieraus erlangten Kenntnisse, |
| | | b) |
| | | Pflichten bei Zustellungen, |
| | | c) |
| | | Tragen der Berufstracht; |
| | | 7. |
| | | die besonderen Berufspflichten bei der Vereinbarung und Abrechnung der |
| | | anwaltlichen Gebühren und bei deren Beitreibung; |
| | | 8. |
| | | die besonderen Berufspflichten gegenüber der Rechtsanwaltskammer in Fragen |
| | | der Aufsicht, das berufliche Verhalten gegenüber anderen Mitgliedern der |
| | | Rechtsanwaltskammer, die Pflichten bei der Zustellung von Anwalt zu Anwalt, die |
| | | Pflichten bei beruflicher Zusammenarbeit, die Pflichten im Zusammenhang mit der |
| | | Beschäftigung von Rechtsanwälten und der Ausbildung sowie Beschäftigung anderer |
| | | Personen; |
| | | 9. |
| | | die besonderen Berufspflichten im grenzüberschreitenden Rechtsverkehr. |
| | | (3) Die Berufsordnung muss im Einklang mit den Vorgaben des auf sie |
| | | anzuwendenden europäischen Rechts stehen. Insbesondere sind bei neuen oder |
| | | zu ändernden Vorschriften, die dem Anwendungsbereich der Richtlinie 2005/36/EG |
| | | des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. September 2005 über die |
| | | Anerkennung von Berufsqualifikationen (ABl. L 255 vom 30.9.2005, S. 22; L 271 |
| | | vom 16.10.2007, S. 18; L 93 vom 4.4.2008, S. 28; L 33 vom 3.2.2009, S. 49; L |
| | | 305 vom 24.10.2014, S. 115), die zuletzt durch die Richtlinie 2013/55/EU (ABl. |
| | | L 354 vom 28.12.2013, S. 132; L 268 vom 15.10.2015, S. 35; L 95 vom 9.4.2016, |
| | | S. 20) geändert worden ist, in der jeweils geltenden Fassung unterfallen, die |
| | | Vorgaben der Richtlinie (EU) 2018/958 des Europäischen Parlaments und des |
| | | Rates vom 28. Juni 2018 über eine Verhältnismäßigkeitsprüfung vor Erlass neuer |
| | | Berufsreglementierungen (ABl. L 173 vom 9.7.2018, S. 25) in der jeweils |
| | | geltenden Fassung einzuhalten. |
| | | (4) Eine Vorschrift im Sinne des Absatzes 3 Satz 2 ist anhand der in den |
| | | Artikeln 5 bis 7 der Richtlinie (EU) 2018/958 festgelegten Kriterien auf ihre |
| | | Verhältnismäßigkeit zu prüfen. Der Umfang der Prüfung muss im Verhältnis |
| | | zu der Art, dem Inhalt und den Auswirkungen der Vorschrift stehen. Die |
| | | Vorschrift ist so ausführlich zu erläutern, dass ihre Übereinstimmung mit dem |
| | | Verhältnismäßigkeitsgrundsatz bewertet werden kann. Die Gründe, aus denen |
| | | sich ergibt, dass sie gerechtfertigt und verhältnismäßig ist, sind durch |
| | | qualitative und, soweit möglich und relevant, quantitative Elemente zu |
| | | substantiieren. Mindestens zwei Wochen vor der Beschlussfassung der |
| | | Satzungsversammlung über die Vorschrift ist auf der Internetseite der |
| | | Bundesrechtsanwaltskammer ein Entwurf mit der Gelegenheit zur Stellungnahme zu |
| | | veröffentlichen. Nach dem Erlass der Vorschrift ist ihre Übereinstimmung |
| | | mit dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz zu überwachen und bei einer Änderung der |
| | | Umstände zu prüfen, ob die Vorschrift anzupassen ist. |