Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 28.04.2011, Az. V ZA 4/11

V. Zivilsenat | REWIS RS 2011, 7207

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[X.][X.] vom 28. April 2011 in dem Zwangsversteigerungsverfahren

- 2 - Der [X.] hat am 28. April 2011 durch [X.] [X.], [X.], die Richterin [X.] und [X.] Czub beschlossen:Der Antrag der Schuldnerin auf Bewilligung von [X.] für das Verfahren der Rechtsbeschwerde gegen den Beschluss der 2. Zivilkammer des [X.] i.d. [X.]. vom 12. Januar 2011 wird zurückgewiesen. Gründe: [X.] Die Gläubigerin betreibt die Zwangsversteigerung des in dem Eingang dieses Beschlusses bezeichneten, der Schuldnerin gehörenden Grundstücks aus einer im Grundbuch eingetragenen brieflosen Grundschuld. Diese wurde mit notariell beurkundeter Erklärung vom 20. Februar 2002 zugunsten der [X.] auf Aktien bestellt. Der Grundstückseigentümer unterwarf sich gegenüber der Gläubigerin der sofortigen Zwangsvollstreckung aus der Urkunde in der Weise, dass die Zwangsvollstreckung gegen den [X.] Eigentümer des belasteten Grundstücks zulässig sein sollte. Am 5. März 2002 erteilte der Notar eine vollstreckbare Ausfertigung der Urkunde, die dem Grundstückseigentümer zugestellt wurde. 1 Die S. Bank GmbH & Co. KG auf Aktien wurde [X.] [X.] in die [X.] und anschließend in die S. Bank GmbH 2 - 3 - umgewandelt. Diese firmiert ab September 2004 als [X.] und trägt nunmehr - nach Auflösung der Gesellschaft - den Zusatz "i.L.". 3 Die Ansprüche aus der durch die Grundschuld gesicherten Forderung gingen mit Vertrag vom 30. August 2004 auf die A.

Bank

GmbH über; die Grundschuld verblieb bei der Gläubigerin. 4 Am 3. Januar 2007 erteilte der Notar eine weitere Vollstreckungsklausel mit folgendem Inhalt, die der Schuldnerin als Grundstückseigentümerin [X.] wurde: "Die vorstehende Vollstreckungsklausel vom 05.03.2002 wird dahin [X.], dass nunmehrige dingliche Gläubigerin die [X.] vertreten durch die [X.] mit dem Sitz in [X.] ist. Hierzu wird festgestellt, dass a) sämtliche Gesellschafteranteile an dem K. -S. -Bankgeschäft mit dem Sitz in [X.] übergegangen sind auf die "[X.]. Beteili-gungs- und [X.] auf [X.]", die [X.] firmierte unter "[X.] Kom-manditgesellschaft auf Aktien" mit dem Sitz in [X.] und die [X.] Kommanditgesellschaft auf Aktien nunmehr firmiert un-ter: [X.] mit dem Sitz in [X.] . Dies wird festgestellt aufgrund elektronischer Einsicht in das Handelsregister des Amtsge-richts - Registergericht - [X.] ; b) als Eigentümer nunmehr im Grundbuch eingetragen ist:
Frau [X.], geb. [X.], geb. am 1975, wohnhaft Si. straße , N. . Die vorstehende Vollstreckungsklausel wird in dinglicher Hinsicht gegen die nunmehrige Eigentümerin, - 4 - Frau G. E. , geb. [X.], geb. am 1975, wohnhaft Si. straße , N. , zum Zwecke der Zwangsvollstreckung erteilt." 5 Dagegen hat die Schuldnerin nach der Erteilung des Zuschlags in dem vorliegenden Zwangsversteigerungsverfahren Erinnerung eingelegt und [X.], die Zwangsvollstreckung aus der Grundschuldbestellungsurkunde für un-zulässig zu erklären. Der Rechtsbehelf ist in der zweiten Instanz ohne Erfolg geblieben. Gegen die Erteilung des Zuschlags hat die Schuldnerin Beschwerde [X.] mit der Begründung, das Vollstreckungsgericht habe ihren wegen Sui-zidgefahr gestellten Vollstreckungsschutzantrag zu Unrecht zurückgewiesen; später hat sie die Zuschlagsbeschwerde auch darauf gestützt, dass die [X.] vom 3. Januar 2007 nicht habe erteilt werden dürfen. Das [X.] hat die Beschwerde zurückgewiesen. Die Rechtsbeschwerde hat es zugelassen. Für die Durchführung des Rechtsbeschwerdeverfahrens [X.] die Schuldnerin die Bewilligung von Prozesskostenhilfe. 6 I[X.] Nach Ansicht des - insoweit durch den [X.]sarzt sachverständig beratenen - [X.] resultiert aus dem mit der Erteilung des [X.] einhergehenden [X.] keine Lebensgefahr für die Schuld-nerin. Auch der weiter geltend gemachte [X.], dass die Zwangs-vollstreckungsvoraussetzungen nicht vorgelegen hätten, liege nicht vor. Da we-der durch die [X.]en Umwandlungen der Gläubigerin noch durch die Änderung deren Firma noch durch die Auflösung der [X.] eine 7 - 5 - Rechtsnachfolge eingetreten sei, handele es sich bei der am 3. Januar 2007 erteilten Vollstreckungsklausel lediglich um eine Klarstellung und nicht um eine vollstreckbare Ausfertigung für den Rechtsnachfolger der ursprünglichen Gläu-bigerin. Zu der Zulassung der Rechtsbeschwerde hat das Beschwerdegericht ausgeführt, dass aus seiner Sicht die Frage grundsätzlich bedeutsam sei, wie zu verfahren sei, wenn der Grundschuldinhaber konstant bleibe, jedoch die Rechte und Verpflichtungen aus der Sicherungsabrede auf einen [X.] worden seien. II[X.] Der Antrag auf Bewilligung von Prozesskostenhilfe ist zurückzuweisen, weil die beabsichtigte Rechtsbeschwerde keine hinreichende Aussicht auf [X.] hat. 8 1. Das Rechtsmittel ist nur beschränkt statthaft. Zwar hat das [X.] in dem Tenor seiner Entscheidung ohne Ein-schränkung zugelassen. In den Gründen hat es aber angenommen, von grund-sätzlicher Bedeutung sei die Frage der Zulässigkeit der Anordnung der Zwangs-versteigerung auf Antrag des Gläubigers, dem lediglich noch eine isolierte Grundschuld zustehe. Hierin liegt eine zulässige und wirksame Beschränkung der Zulassung der Rechtsbeschwerde (vgl. [X.], Beschluss vom 11. Januar 2011 - [X.], [X.], 137 f.; Beschluss vom 30. Januar 2007 - [X.], NJW-RR 2007, 932, 933) auf die Frage, ob die Zwangsversteige-rung angeordnet werden durfte. Denn die Begründung des [X.] lässt zweifelsfrei erkennen, dass es nur diese Frage für klärungsbedürftig gehalten hat und die weitere, ebenfalls Gegenstand des Beschwerdeverfahrens gewesene Frage der Zulässigkeit der Fortsetzung der Zwangsversteigerung trotz der von der Schuldnerin geltend gemachten Suizidgefahr - zu Recht (vgl. 9 - 6 - Senat, Beschluss vom 7. Oktober 2010 - [X.], [X.], 74 f.) - als nicht über den Einzelfall hinausgehend für klärungsbedürftig gehalten hat. Das sieht die Schuldnerin selbst nicht anders, wie die Ausführungen in ihrem Antrag auf Prozesskostenhilfe zeigen. 10 2. Die Rechtsbeschwerde wäre unbegründet. Im Ergebnis zu Recht hat das Beschwerdegericht die Voraussetzungen für die Anordnung des Zwangs-versteigerungsverfahrens als gegeben angesehen. a) Nach § 750 ZPO darf die Zwangsvollstreckung nur aufgrund einer vollstreckbaren Ausfertigung (§§ 724, 727 ZPO) eines geeigneten Titels (§§ 704, 794 ZPO) beginnen, die dem Schuldner bereits zugestellt ist oder gleichzeitig zugestellt wird. Bei der Zwangsvollstreckung in ein Grundstück im Wege der Zwangsversteigerung ist weiter erforderlich, dass der in der voll-streckbaren Ausfertigung genannte Schuldner als Eigentümer des Grundstücks in dem Grundbuch eingetragen oder Erbe des eingetragenen Eigentümers ist (§ 17 Abs. 1 [X.]). Sämtliche Voraussetzungen liegen hier vor. Die Grund-schuldbestellungsurkunde vom 20. Februar 2002 ist ein geeigneter Vollstre-ckungstitel (§ 794 Abs. 1 Nr. 5 ZPO), dessen vollstreckbare Ausfertigung am 3. Januar 2007 erteilt wurde; in der Vollstreckungsklausel sind die Gläubigerin und die Schuldnerin aufgeführt; die Zustellung erfolgte an die Schuldnerin vor der Anordnung der Zwangsversteigerung. 11 b) Die Frage, ob die Vollstreckungsklausel vom 3. Januar 2007 erteilt werden durfte, kann in dem Verfahren über die Zuschlagsbeschwerde nicht ge-klärt werden; denn über Einwendungen des Schuldners gegen die Zulässigkeit der Vollstreckungsklausel ist in dem anhängigen Klauselerinnerungsverfahren nach § 732 ZPO zu entscheiden ([X.], FamRZ 1981, 199). Das gilt auch, wenn - wie hier - eine vollstreckbare Ausfertigung einer notariellen [X.] - 7 - kunde von dem Notar erteilt worden ist ([X.], Beschluss vom 19. August 2010 - [X.], [X.], 1788, 1789). [X.]Stresemann Czub Vorinstanzen: [X.] i.d.OPf., Entscheidung vom [X.] - [X.]/09 - [X.] i.d. OPf., Entscheidung vom 12.01.2011 - 22 T 14/10 -

Meta

V ZA 4/11

28.04.2011

Bundesgerichtshof V. Zivilsenat

Sachgebiet: ZA

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 28.04.2011, Az. V ZA 4/11 (REWIS RS 2011, 7207)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2011, 7207

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VIII ZB 92/09

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