Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 11.11.2008, Az. VIII ZR 265/07

VIII. Zivilsenat | REWIS RS 2008, 916

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[X.]IM NAMEN DES VOLKES URTEIL [X.]/07 Verkündet am: 11. November 2008 [X.] als Urkundsbeamtin der Geschäftsstelle in dem Rechtsstreit Nachschlagewerk: ja [X.]: nein [X.]R: ja BGB § 437 Nr. 1, § 439 Abs. 2, § 474 , § 476, § 781, § 812 Abs. 1 Satz 1, § 814 a) Die vorbehaltlose Bezahlung einer Rechnung rechtfertigt für sich genommen we-der die Annahme eines deklaratorischen noch eines "tatsächlichen" [X.] der beglichenen Forderung (im [X.] an [X.], Urteil vom 11. Januar 2007 - [X.], NJW-RR 2007, 530). b) Die in § 476 BGB vorgesehene Beweislastumkehr findet bei allen Ansprüchen zwischen einem Verbraucher und einem Unternehmer Anwendung, bei denen es im Zusammenhang mit der Durchsetzung von Sachmängelgewährleistungsrech-ten des Verbrauchers darauf ankommt, ob die verkaufte Sache bei Gefahrüber-gang mangelhaft war. Das gilt auch dann, wenn das Bestehen eines Mangels bei Gefahrübergang Vorfrage für andere Ansprüche ist. [X.], Urteil vom 11. November 2008 - [X.]/07 - [X.][X.]
- 2 - Der [X.]. Zivilsenat des [X.] hat auf die mündliche Verhandlung vom 24. September 2008 durch den Vorsitzenden [X.], die [X.] und [X.], die [X.]in [X.] und den [X.] [X.] für Recht erkannt: Auf die Revision des [X.] wird unter deren Zurückweisung im Übrigen das Urteil der 5. Zivilkammer des [X.] vom 5. September 2007 teilweise aufgehoben und wie folgt neu ge-fasst: Auf die Berufung der [X.] wird das Urteil des [X.] vom 6. Oktober 2006 abgeändert, soweit die Beklagte verurteilt worden ist, an den Kläger 87,29 • vorgerichtliche Kosten nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem [X.] seit dem 2. Dezember 2005 hierauf zu zahlen; insoweit wird die Klage abgewiesen. Die weitergehende Berufung der [X.] wird zurückgewiesen. Die Beklagte hat die Kosten beider Rechtsmittelverfahren zu tra-gen. Von Rechts wegen - 3 - Tatbestand: 1 Der Kläger kaufte am 14. April 2005 von der [X.] zu einem Preis von 27.500 • einen gebrauchten Pkw M.

des Baujahres 1998 mit einer Laufleistung von nahezu 60.000 Kilometern. Das Fahrzeug wurde ihm am 20. April 2005 übergeben. Nachdem er weitere 12.000 Kilometer gefahren war, trat Anfang Oktober 2005 ein Getriebeschaden auf, der in der Werkstatt der [X.] repariert wurde. Hierfür stellte die Beklagte dem Kläger unter dem 6. Oktober 2005 für das eingebaute Material nach Maßgabe einer bei Vertrags-schluss für das Fahrzeug abgegebenen Gebrauchtwagen-Garantie als "30 %iger Kundenanteil auf Material gemäß Garantiebestimmungen" insgesamt 1.071,38 • in Rechnung, die der Kläger bezahlte. Mit Schriftsatz seiner Pro-zessbevollmächtigten vom 13. Oktober 2005 forderte der Kläger diesen Betrag mit der Erklärung zurück, ihn in Unkenntnis der Rechtslage bezahlt zu haben, weil der Getriebeschaden von der [X.] im Rahmen der gesetzlichen [X.] kostenlos zu beseitigen gewesen sei und abweichende Gewährleistungs-/Garantiebedingungen wegen Vorliegens eines [X.] unwirksam seien. Das Amtsgericht hat der auf Rückzahlung des Rechnungsbetrages zu-züglich vorprozessualer Rechtsanwaltskosten in Höhe von 87,29 • gerichteten Klage nach Beweiserhebung antragsgemäß stattgegeben. Das Berufungsge-richt hat auf die Berufung der [X.] die Klage nach ergänzender Beweiser-hebung abgewiesen. Hiergegen wendet sich der Kläger, der seinen auf Zu-rückweisung der Berufung gerichteten Antrag weiter verfolgt, mit seiner vom Berufungsgericht zugelassenen Revision. 2 - 4 - Entscheidungsgründe: 3 Die Revision hat im Wesentlichen Erfolg. [X.] 4 Das Berufungsgericht hat zur Begründung seiner Entscheidung ausge-führt: 5 Es könne dahinstehen, ob die Beklagte, wenn sie dem Kläger zur [X.] verpflichtet gewesen wäre, die entrichteten Reparaturkosten über-haupt hätte zurückzahlen müssen. Die in Betracht kommenden Ansprüche aus ungerechtfertigter Bereicherung oder wegen anfänglichen Fehlens der Ge-schäftsgrundlage setzten sämtlich voraus, dass dem Kläger ein Anspruch auf kostenlose Nachbesserung zugestanden habe. Das sei nicht feststellbar. [X.] der Annahme des Amtsgerichts habe sich durch den erhobenen [X.] nicht klären lassen, ob ein Getriebeschaden, und sei es auch nur ansatzweise in Form eines übermäßigen Verschleißes des Getriebes, bereits bei Übergabe des Fahrzeugs vorhanden gewesen sei. Diese Ungewiss-heit gehe zu Lasten des [X.], zumal ihm auch die Vermutung des § 476 BGB, sofern dessen Voraussetzungen überhaupt erfüllt seien, nicht zugute kommen könne. Durch die vorbehaltlose Bezahlung der Reparaturrechnung habe er ein Tatsachenanerkenntnis im Sinne eines Zeugnisses gegen sich selbst abgegeben, welches diese Vermutung überlagere, so dass er schon aus diesem Grunde die Beweislast für das Nichtbestehen eines rechtlichen Grundes seiner Zahlung zu tragen habe. Auch wenn ihm die zwischenzeitliche Vernich-tung des ausgetauschten Getriebes nicht als Beweisvereitelung angelastet werden könne, gehe deshalb allein schon wegen seines tatsächlichen und vor-behaltlosen Anerkenntnisses der Reparaturforderung die [X.] der Schadensursache zu seinen Lasten. Das entspreche auch der Billigkeit, weil die - 5 - Beklagte ebenso wenig wie der Kläger Veranlassung gehabt habe, durch [X.] ausgetauschten Getriebes Beweise zu sichern, nachdem für sie aufgrund der Zahlung des [X.] der betreffende Geschäftsvorfall abge-schlossen gewesen sei. I[X.] 6 Diese Beurteilung hält der revisionsrechtlichen Überprüfung nicht stand. Zu Unrecht hat das Berufungsgericht den erhobenen [X.] verneint. Entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts kann der Klä-ger von der [X.] gemäß § 812 Abs. 1 Satz 1 BGB die Rückzahlung des auf die [X.] geleisteten Betrages von 1.071,38 • verlan-gen, weil die Beklagte für den eingetretenen Schaden am Fahrzeuggetriebe wegen eines hierin liegenden Sachmangels zur Gewährleistung verpflichtet ge-wesen ist und deshalb die Kosten der Mangelbeseitigung allein tragen muss (§ 437 Nr. 1, § 439 Abs. 2 BGB). Für die tatsächlichen Voraussetzungen seines Rückzahlungsanspruchs kommt dem Kläger die Beweislastumkehr des § 476 BGB zugute. Anders als das Berufungsgericht gemeint hat, wird die Vermu-tungswirkung des § 476 BGB nicht durch ein Tatsachenanerkenntnis des [X.] überlagert. 7 1. Die Revision rügt mit Recht, dass bereits die Voraussetzungen für ein solches Tatsachenanerkenntnis nicht festgestellt sind. 8 a) Das Berufungsgericht geht zwar zutreffend davon aus, dass es neben dem "abstrakten" Schuldanerkenntnis (§ 781 BGB) und dem im Bürgerlichen Gesetzbuch nicht geregelten bestätigenden (deklaratorischen) Schuldaner-kenntnis noch ein drittes (—tatsächlichesfi) Anerkenntnis gibt, das keinen beson-deren rechtsgeschäftlichen Verpflichtungswillen des Schuldners verkörpert, 9 - 6 - sondern das der Schuldner zu dem Zweck abgibt, dem Gläubiger seine [X.] mitzuteilen und ihn dadurch etwa von sofortigen Maßnahmen abzuhalten oder ihm den Beweis zu erleichtern. Solche —als Zeugnis des [X.] gegen sich selbst" zu wertenden Bestätigungserklärungen können im Prozess eine Umkehr der Beweislast bewirken und stellen dabei ein Indiz dar, das der [X.] - mit der gleichzeitigen Möglichkeit einer Entkräftung - bei seiner Beweiswürdigung verwerten kann ([X.] 66, 250, 254 f.). b) Das Berufungsgericht hat sich bei der Würdigung der geleisteten [X.] des [X.] jedoch rechtsfehlerhaft von der Annahme leiten lassen, —die vorbehaltlose Erfüllung einer Forderung (sei) die stärkste Form eines tatsächli-chen Anerkenntnisses einer Forderungfi. Zwar ist die tatrichterliche Auslegung einer - auch konkludenten - Individualerklärung revisionsrechtlich nur be-schränkt darauf überprüfbar, ob gesetzliche Auslegungsregeln, anerkannte Auslegungsgrundsätze, Denkgesetze, Erfahrungssätze oder Verfahrensvor-schriften verletzt sind. Das ist hier indessen der Fall. 10 Das Berufungsgericht hat seine Annahme, die vorbehaltlose Erfüllung [X.] sei die stärkste Form eines tatsächlichen Anerkenntnisses einer Forderung, nicht weiter dahin vertieft, an welche Tatsachen dieses Anerkennt-nis anknüpft und ob sie den Schluss tragen, dass der Kläger die Ursachen des [X.] als in seinem Verantwortungsbereich liegend angesehen hat. Es hat vielmehr nur den Umstand der Rechnungsstellung und die anschlie-ßende Bezahlung aus sich heraus ausgelegt und dem eine Bedeutung [X.], wie sie typischerweise einem bestätigenden (deklaratorischen) Schuldanerkenntnis zukommt, in dessen Zusammenhang die Bewertung der vorbehaltlosen Zahlung einer Rechnung als Anerkenntnis üblicherweise (allein) erörtert wird (vgl. [X.], Urteil vom 11. Juli 1995 - [X.], [X.], 1886, unter [X.]; Urteil vom 11. Januar 2007 - [X.], NJW-RR 2007, 530, 11 - 7 - [X.]. 8). Hierbei hat das Berufungsgericht übersehen, dass es ohne Feststellung näherer Umstände keine Vermutung für die Abgabe eines Anerkenntnisses gibt. Die Wertung einer rechtsgeschäftlichen oder rechtsgeschäftsähnlichen Erklä-rung als Anerkenntnis setzt vielmehr in der Regel eine Interessenlage voraus, die zur Abgabe eines Anerkenntnisses Anlass gibt. Eine solche Interessenlage kann namentlich darin liegen, ein zwischen den Parteien bestehendes Schuld-verhältnis einem Streit oder zumindest einer (subjektiven) Ungewissheit über den Bestand des Rechtsverhältnisses oder seine Rechtsfolgen insgesamt oder in einzelnen Beziehungen zu entziehen ([X.] 66, 250, 255; [X.], Urteil vom 1. Dezember 1994 - [X.], [X.], 402, unter II 2 g; Urteil vom 11. Juli 1995, aaO; Urteil vom 11. Januar 2007, aaO). Dazu ist indessen nichts festgestellt. Für die Bezahlung einer Rechnung ohne Erhebung von Einwendungen ist hiervon keine Ausnahme zu machen. Der Umstand, dass eine Rechnung vorbehaltlos beglichen wird, enthält über seinen Charakter als Erfüllungshand-lung (§ 363 BGB) hinaus keine Aussage des Schuldners, zugleich den Bestand der erfüllten Forderungen insgesamt oder in einzelnen Beziehungen außer Streit stellen zu wollen. Das gilt auch für die tatsächlichen Grundlagen der ein-zelnen [X.]. Zwar wird es in der Rechtsprechung des Bundes-gerichtshofs nicht als ausgeschlossen angesehen, der vorbehaltlosen Beglei-chung einer Rechnung zugleich eine Anerkenntniswirkung hinsichtlich der zu Grunde liegenden Forderung beizumessen. Dies erfordert aber stets ein Vorlie-gen weiterer Umstände, die geeignet sind, eine derartige Wertung zu tragen. Solche Umstände sind hier nicht festgestellt. Für sich genommen rechtfertigt die Bezahlung der Rechnung nicht die Annahme eines Anerkenntnisses ([X.], Ur-teil vom 11. Januar 2007, aaO, [X.]. 9). 12 - 8 - 2. Gemäß § 476 BGB wird bei einem Verbrauchsgüterkauf im Sinne des § 474 Abs. 1 BGB in Fällen, in denen sich innerhalb von sechs Monaten seit Gefahrübergang ein Sachmangel zeigt, vermutet, dass die Sache bereits bei Gefahrübergang mangelhaft war, es sei denn, diese Vermutung ist mit der Art der Sache oder des Mangels unvereinbar. Diese Vermutung greift hier zuguns-ten des [X.] ein. 13 a) Es steht zwischen den Parteien außer Frage, dass es sich bei dem Fahrzeugkauf um einen Verbrauchsgüterkauf gehandelt hat. Der [X.] am gekauften Fahrzeug hat sich innerhalb von sechs Monaten seit Über-gabe gezeigt. Ein normaler Verschleiß hat angesichts der vom Berufungsgericht festgestellten üblicherweise zu erwartenden Fahrleistung eines solchen [X.] von 259.000 Kilometern nicht bestanden. Eine ernstlich andere in Betracht kommende Ursache als einen vorzeitigen übermäßigen Getriebeverschleiß hat das Berufungsgericht nicht festgestellt. Es hat es lediglich als unaufklärbar an-gesehen, ob bereits bei Vertragsschluss ein Sachmangel in Form übermäßigen Getriebeverschleißes vorgelegen hat oder nicht, nachdem die beim Wechsel des Getriebes im Getriebeöl vorgefundenen Metallspäne wegen einer zwi-schenzeitlichen Verschrottung des ausgebauten Getriebes nicht mehr einer aussagekräftigen [X.] haben zugeführt werden können. Es ist deshalb allein die Frage ungeklärt geblieben, ob die für den vorzeitig eingetre-tenen [X.] maßgeblichen Anlagen bereits bei Übergabe des Fahrzeugs an den Kläger vorgelegen haben oder erst später entstanden sind. Für diese Fallgestaltung begründet § 476 BGB gerade die in zeitlicher Hinsicht wirkende Vermutung, dass die zu Tage getretenen Mängel bereits im Zeitpunkt des Gefahrübergangs vorgelegen haben (Senatsurteil vom 18. Juli 2007 - [X.] ZR 259/06, [X.], 2126, [X.]. 16). 14 - 9 - b) Die in § 476 BGB vorgesehene Beweislastumkehr kommt auch bei ei-nem Rückforderungsanspruch zur Anwendung, der darauf gestützt ist, dass ein Verkäufer die Kosten einer durchgeführten Fahrzeugreparatur allein hätte tra-gen müssen, weil er nach § 439 Abs. 2 BGB zur kostenfreien Nachbesserung verpflichtet war. Die von der Revisionserwiderung geforderte Einschränkung auf solche Fallgestaltungen, in denen der Käufer Gewährleistungsansprüche gel-tend macht, weil der Verkäufer nur dann zu einer Beweisführung über die [X.] in der Lage sei, findet bereits im Wortlaut des § 476 BGB keine Stütze. Der mit dieser Vorschrift verfolgte Regelungszweck, die im Vergleich zu den - typischerweise - ungleich besseren Erkenntnismöglichkeiten des [X.] schlechteren Beweismöglichkeiten des Verbrauchers zu kompensie-ren ([X.]. 14/6040, [X.]), spricht im Gegenteil dafür, die Beweislastumkehr auf alle Ansprüche zwischen Verbraucher und Unternehmer zu erstrecken, bei denen es im Zusammenhang mit der Durchsetzung von [X.] des Verbrauchers darauf ankommt, ob die verkaufte Sache bei Gefahrübergang mangelhaft war. Das gilt auch dann, wenn das Bestehen eines Mangels bei Gefahrübergang - wie hier für § 812 BGB - Vorfrage für andere Ansprüche ist. Den Bedenken der Revisionserwiderung ist bereits dadurch aus-reichend Rechnung getragen, dass dem Verkäufer im Einzelfall [X.] bis hin zu einer Beweislastumkehr zugute kommen können, wenn dem Käufer der Vorwurf einer zumindest fahrlässigen Beweisvereitelung zu machen sein sollte (vgl. Senatsurteil vom 23. November 2005 - [X.] ZR 43/05, [X.], 434, [X.]. 23 ff.; [X.]/[X.], 5. Aufl., § 476 Rdnr. 25). 15 c) Das Berufungsgericht hat eine Beweisvereitelung durch den Kläger verneint, weil er seinerzeit genauso wenig wie die Beklagte Anlass gehabt ha-be, das ausgetauschte Getriebe zu Beweiszwecken sicherzustellen. Dies ist aus Rechtsgründen nicht zu beanstanden. Hiergegen wendet sich die Revisi-onserwiderung auch nicht. Soweit sie geltend macht, die Beklagte habe [X.] - 10 - grund der Zahlung des [X.] davon ausgehen können, dass der betreffende Geschäftsvorfall abgeschlossen gewesen sei, wird übersehen, dass dem Kläger allein aus der Rechnungsbegleichung noch kein Vorwurf gemacht werden kann, beweisrechtliche Obliegenheiten verletzt zu haben. Ob dies anders zu [X.] wäre, wenn ein Käufer sich vorbehaltlos für die Bezahlung eines ihm auf-grund einer Garantievereinbarung in Rechnung gestellten Reparaturkostenan-teils entscheidet, obgleich er darüber informiert ist, dass ein Anspruch auf kos-tenfreie Nachbesserung in Betracht kommt, braucht hier nicht entschieden zu werden. Es ist weder vom Berufungsgericht festgestellt noch sonst dem Partei-vorbringen zu entnehmen, dass die fachlich überlegene Beklagte dem Kläger die in Betracht kommende Alternative eines Anspruchs auf kostenfreie Nach-besserung aufgezeigt hat oder dass der Kläger auch ohne eine solche Aufklä-rung das Bestehen eines derartigen Anspruchs von sich aus in Betracht gezo-gen und gleichwohl von der Geltendmachung eines Vorbehalts abgesehen hat. Erst recht stellt sich bei dieser Sachlage deshalb auch nicht die von der Revisionserwiderung aufgeworfene Frage, ob ein Rückzahlungsanspruch des [X.] durch § 814 BGB ausgeschlossen ist. Denn diese Vorschrift schließt nach der ständigen Rechtsprechung des [X.] eine Kondiktion erst aus, wenn der Leistende nicht nur die Tatumstände kennt, aus denen sich ergibt, dass er nicht verpflichtet ist, sondern auch weiß, dass er nach der Rechtslage nichts schuldet ([X.], Urteil vom 7. Mai 1997 [X.], NJW 1997, 2381, unter II 4 a m.w.N.). Für beides hat das Berufungsgericht nichts festgestellt. 17 3. Dagegen kann der Kläger nicht die geltend gemachten Kosten einer vorprozessualen Rechtsverfolgung in Höhe von 87,29 • beanspruchen, die ihm das Amtsgericht nach den im erstinstanzlichen Urteil zitierten [X.] als Verzugsschaden zugesprochen hat. Zum Zeitpunkt der [X.] - 11 - [X.] vom 13. Oktober 2005, welche die [X.] ausgelöst hat, hat sich die Beklagte noch nicht im Verzug (§ 286 BGB) befunden, so dass auch ein Schadensersatzanspruch nach § 280 Abs. 1, 2, § 286 BGB nicht in Betracht kommt. II[X.] 19 Nach alledem kann das Berufungsurteil keinen Bestand haben und ist aufzuheben (§ 562 Abs. 1 ZPO), soweit das Berufungsgericht die Klage auf Rückgewähr der vom Kläger geleisteten Zahlung von 1.071,38 • abgewiesen hat. Da weitere tatsächliche Feststellungen weder zu treffen noch zu erwarten sind und die Sache deshalb nach dem festgestellten Sachverhältnis zur End-entscheidung reif ist, kann der Senat in der Sache selbst entscheiden (§ 563 Abs. 3 ZPO). Dies führt zur Wiederherstellung des erstinstanzlichen Urteils hin-sichtlich der Kostenentscheidung und insoweit, als der Kläger eine Rückzahlung des geleisteten Rechnungsbetrages beansprucht. Ball Wiechers [X.]
[X.] [X.]
Vorinstanzen: [X.], Entscheidung vom 06.10.2006 - 5 [X.]/05 - [X.], Entscheidung vom 05.09.2007 - 5 S 193/06 -

Meta

VIII ZR 265/07

11.11.2008

Bundesgerichtshof VIII. Zivilsenat

Sachgebiet: ZR

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 11.11.2008, Az. VIII ZR 265/07 (REWIS RS 2008, 916)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2008, 916

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