Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 05.01.2010, Az. 4 StR 478/09

4. Strafsenat | REWIS RS 2010, 10663

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BUNDESGERICHTSHOF BESCHLUSS 4 StR 478/09 vom 5. Januar 2010 in der Strafsache gegen wegen schwerer Körperverletzung u.a. - 2 - Der 4. Strafsenat des [X.] hat nach Anhörung des [X.] und des Beschwerdeführers am 5. Januar 2010 gemäß § 349 Abs. 2 und 4 StPO beschlossen: 1. Auf die Revision des Angeklagten wird das Urteil des [X.] vom 19. März 2009 im [X.] dahin geändert, dass a) der Angeklagte zu einer Einzelstrafe von vier [X.] und drei Monaten Freiheitsstrafe und einer Ge-samtfreiheitsstrafe von vier Jahren drei Monaten und einer Woche verurteilt wird, b) die [X.] für die verhängte Einzelgeld-strafe auf einen Euro festgesetzt wird. 2. Die weiter gehende Revision wird verworfen. 3. Der Beschwerdeführer hat die Kosten des Rechtsmittels und die dem Nebenkläger im Revisionsverfahren ent-standenen notwendigen Auslagen zu tragen. Gründe: Das [X.] hat den Angeklagten wegen schwerer Körperverletzung in Tateinheit mit gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr (Einzelstrafe: [X.] und drei Wochen Freiheitsstrafe) und wegen vorsätzlicher Körperverletzung (Einzelstrafe: Geldstrafe von 20 Tagessätzen) zu einer Ge-samtfreiheitsstrafe von vier Jahren und vier Monaten verurteilt. Gegen dieses Urteil wendet sich der Angeklagte mit seiner Revision, mit der er die Verletzung 1 - 3 - materiellen Rechts rügt. Das Rechtsmittel hat den aus der [X.] er-sichtlichen geringen Teilerfolg; im Übrigen ist es unbegründet im Sinne des § 349 Abs. 2 StPO. 1. Bei der Bemessung der Einsatzstrafe hat das [X.] die Vor-schrift des § 39 StGB nicht berücksichtigt, wonach Freiheitsstrafen von mehr als einem Jahr nach vollen Monaten und Jahren zu bemessen sind. Der [X.] setzt diese Strafe daher auf eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und drei Mona-ten herab und bildet aus dieser und der für die vorsätzliche Körperverletzung erkannten Geldstrafe die - hier denkbar niedrigste - Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren drei Monaten und einer Woche (vgl. hierzu [X.] StGB 57. Aufl. § 39 Rdn. 6). 2 2. Außerdem hat das [X.] die Festsetzung der [X.] für die verhängte Einzelgeldstrafe unterlassen, die auch dann zu treffen ist, wenn, wie hier, eine Gesamtfreiheitsstrafe gebildet wird (vgl. BGHSt 30, 93, 96). Der [X.] hat dies nachgeholt und die [X.] auf den Mindestsatz nach § 40 Abs. 2 Satz 3 StGB festgesetzt. 3 3. Im Übrigen bemerkt der [X.] ergänzend zu den Ausführungen des [X.]: 4 a) Entgegen den insoweit missverständlichen Ausführungen im [X.] ([X.]) ist für die Tatbestandsverwirklichung des § 315 b Abs. 1 Nr. 3 StGB keinesfalls nur auf eine konkrete Gefährdung des von der Zeugin [X.]geführten Fahrzeugs abzustellen. Anders als in der vom [X.] zitierten [X.]sentscheidung vom 13. Juni 2006 - 4 [X.] - [X.], 483 f. hat sich der Geschädigte hier die Verletzungen nicht bereits bei 5 - 4 - dem Sturz auf die Fahrbahn zugezogen. Vielmehr ist dadurch, dass der Ge-schädigte vom Angeklagten auf die Fahrbahn geworfen wurde, angesichts des noch vorhandenen Fahrzeugverkehrs eine weitere - zunächst noch abstrakte - Gefahrenlage für den Geschädigten entstanden, die sich in dem nachfolgenden Unfallgeschehen auch realisiert hat (vgl. [X.], Beschluss vom 26. August 1997 - 4 StR 350/97). b) Die vom [X.] getroffenen Feststellungen belegen nicht, dass der Angeklagte tateinheitlich zu der schweren Körperverletzung auch eine ge-fährliche Körperverletzung nach § 224 Abs. 1 Nr. 5 StGB begangen hat. Dies wäre nur dann der Fall, wenn die Art der Behandlung des Geschädigten durch den Täter nach den Umständen des Einzelfalls (generell) geeignet wäre, das Leben zu gefährden (st. Rspr.; vgl. [X.] aaO § 224 Rdn. 12 m.w.N.). Die Feststellungen belegen indes nicht, dass das Werfen auf die Fahrbahn bereits für sich als lebensbedrohlich in diesem Sinne angesehen werden kann. Zwar ist es infolge der dadurch verursachten Lage des Geschädigten auf der Fahrbahn zu einem dessen Leben bedrohenden Unfallgeschehen gekommen. Dies ist 6 - 5 - aber für die rechtliche Bewertung gemäß § 224 Abs. 1 Nr. 5 StGB ohne Rele-vanz, weil der [X.] erst durch den nachfolgenden Unfall und nicht "mittels" der Art der Behandlung durch den Angeklagten eingetreten ist (vgl. [X.]sbeschluss vom 13. Juni 2006 aaO). Tepperwien Maatz Athing [X.] [X.]

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4 StR 478/09

05.01.2010

Bundesgerichtshof 4. Strafsenat

Sachgebiet: StR

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 05.01.2010, Az. 4 StR 478/09 (REWIS RS 2010, 10663)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2010, 10663

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