Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 07.12.2004, Az. VI ZR 308/03

VI. Zivilsenat | REWIS RS 2004, 351

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[X.]IM NAMEN DES VOLKES URTEIL [X.]/03 Verkündet am: 7. Dezember 2004 [X.], Justizhauptsekretärin als Urkundsbeamtin der Geschäftsstelle in dem Rechtsstreit

Nachschlagewerk: ja [X.]: ja [X.]R: ja

GG Art. 1, 2 Abs. 1, 4 Abs. 1, 5 Abs. 1 Satz 1, 12; BGB §§ 823 Abs. 1 [X.], 1004; StGB § 218 a Abs. 1 Wird ein Gynäkologe in unmittelbarer Nähe seiner Praxis gegenüber Passanten in Gesprächen über das Thema "Abtreibung" als Arzt namentlich unter Hinweis darauf benannt, daß er Abtreibungen vornehme, tritt das Recht auf Meinungsäußerung [X.] das Recht auf Schutz des allgemeinen Persönlichkeitsrechts des betroffenen [X.] zurück (Fortführung des Senatsbeschlusses vom 1. April 2003 - [X.]/02 -).

[X.], Urteil vom 7. Dezember 2004 - [X.]/03 - OLG Stuttgart

LG Heilbronn
- 2 - - 3 - Der [X.]. Zivilsenat des [X.] hat auf die mündliche Verhandlung vom 7. Dezember 2004 durch die Vorsitzende Richterin [X.], den Richter [X.], die Richterin [X.] und [X.] und Zoll für Recht erkannt: Die Revision des [X.]n gegen das Urteil des 4. Zivilsenats des [X.] vom 1. Oktober 2003 wird auf seine Kosten zurückgewiesen. Von Rechts wegen

Tatbestand: Der Kläger betreibt eine gynäkologische Praxis, in der er unter Beach-tung der gesetzlichen Bestimmungen Schwangerschaftsabbrüche durchführt. Am Nachmittag des 24. April 2002 ging der [X.] vor der Praxis mit einem Sandwich-Plakat auf und ab, auf dem sich vorne die Aufschrift: "Abtreibung tö-tet ungeborene Kinder" und auf der Rückseite "Du sollst nicht töten. [X.] auch für Ärzte" befand. Außerdem verteilte er Flugblätter, die einen Aufruf zur Hilfe im Kampf gegen die straflose Tötung ungeborener Kinder enthielten. Ferner sprach der [X.] Passanten, darunter Frauen, die er für Patientinnen des [X.] hielt, vor dessen Praxis direkt an. Er verwickelte sie in Gespräche über - 4 - das Thema Abtreibung, in deren Verlauf er darauf hinwies, daß in der Praxis Abtreibungen vorgenommen würden. Der Kläger hat beantragt, es zu unterlassen, Patientinnen des [X.] sowie Passanten in der [X.] von dessen Arztpraxis, K.-Straße 103 in [X.] und zwar im Bereich der K.-Straße zwischen den Einmündungen der E.-Straße und der [X.], anzusprechen und wörtlich oder sinngemäß darauf hinzuweisen, daß der Kläger in seiner Praxis Abtreibungen vornimmt. Das [X.] hat dem Klageantrag entsprochen. Die dagegen gerich-tete Berufung des [X.]n hat das [X.] zurückgewiesen. Vor Erlaß des Berufungsurteils hat das [X.] Karlsruhe in einem ähn-lich gelagerten Fall einen Unterlassungsanspruch verneint und die Berufung des klagenden Arztes gegen das die Klage abweisende Urteil des [X.]s Heidelberg zurückgewiesen ([X.] - 6 U 189/02 - NJW 2003, 2029). In jenem Fall hatte der [X.] auf Flugblättern den Arzt namentlich genannt und den Vorwurf erhoben, er nehme rechtswidrige Abtreibungen vor. Der klagende Arzt hat die zugelassene Revision nicht durchgeführt. Der erkennende Senat hat im vorliegenden Fall auf die Nichtzulassungsbeschwerde des [X.]n die Revision zugelassen. Dieser verfolgt sein Begehren auf Abweisung der Klage weiter. - 5 - Entscheidungsgründe: [X.] Nach der Auffassung des Berufungsgerichts, dessen Entscheidung ver-öffentlicht ist in [X.] 2003, 163 f., greift der [X.] erheblich in das Persön-lichkeitsrecht des [X.] ein, indem er Patientinnen und Passanten im Bereich der klägerischen Praxis anspricht und auf die [X.] des [X.] hinweist. Der [X.] sei zwar grundsätzlich berechtigt, öffentlich Abtreibun-gen zu kritisieren, doch sei die Verhältnismäßigkeit zwischen seiner Motivation und der Intensität des Eingriffs in die [X.] nicht gewahrt. Der [X.] dränge durch sein Verhalten den Kläger bewusst in eine von diesem ungewollte und nicht herausgeforderte Öffentlichkeit. Dieser werde willkürlich aus einer Vielzahl von [X.] ausgewählt und im wesentlichen als [X.] zum Gegenstand der Personalisierung eines allgemeinen Sachpro-blems gemacht. Das habe eine unzulässige Prangerwirkung zur Folge. Es komme hinzu, daß der [X.] sein Ziel durch eine bewusste Irritation des [X.] und wirtschaftliche Schädigung des [X.] errei-chen wolle. Daß sein Verhalten diese Auswirkungen habe und der [X.] zumindest bedingt vorsätzlich gehandelt habe, liege auf der Hand. I[X.] Die Beurteilung des Berufungsgerichts hält der Nachprüfung stand. 1. Das Berufungsgericht hat zu Recht dem Unterlassungsbegehren des [X.] entsprochen. Ob eine rechtswidrige Verletzung des allgemeinen [X.] vorliegt, ist auf Grund einer Güter- und Interessenabwägung anhand des zu beurteilenden Einzelfalls festzustellen. Diese ergibt, daß unter - 6 - den vorliegenden Umständen die Rechte des [X.]n auf [X.] nach Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG und Glaubens- und Gewissensfrei-heit aus Art. 4 Abs. 1 GG hinter den Anspruch des [X.] auf Schutz seines allgemeinen Persönlichkeitsrechts zurückzutreten haben. a) Der [X.] beruft sich in erster Linie auf die Meinungsäußerungs-freiheit aus Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG. [X.]) Zutreffend geht das Berufungsgericht davon aus, daß das Verhalten des [X.]n in seiner konkreten Ausgestaltung den Kläger in seiner [X.] tangiert. Denn das Geschehen fällt in das berufliche Umfeld des [X.], also in einen Bereich, in dem sich die persönliche Entfaltung von [X.] im Kontakt mit der Umwelt vollzieht (vgl. Senat [X.] 36, 77, 80; [X.], NJW 2003, 1109, 1111; Zimmermanns, ZfL 2003, 79, 80 f.). Der Persönlich-keitsschutz der beruflichen Betätigung reicht zwar keineswegs soweit wie der Schutz des privaten Bereichs im engeren Sinne. Doch sind im Fall schwerwie-gender Auswirkungen auf das Persönlichkeitsrecht, etwa bei Stigmatisierung oder [X.] Ausgrenzung, auch Eingriffe in die Sozialsphäre des Betroffenen unzulässig (vgl. [X.]E 97, 391, 403 f.; 99, 185, 196 f.; [X.], NJW 2003, 1109, 1110 f.). Derartige Auswirkungen sind im vorliegenden Fall gegeben. Indem der [X.] Passanten und Frauen, die er für Patientinnen des [X.] hält, in unmittelbarer Nähe von dessen Praxis in Gespräche über das Thema Abtreibung verwickelt, den Kläger namentlich benennt und auf dessen [X.] hinweist, um die Patientinnen zu irritieren und von dem [X.] abzuhalten, würdigt er die berufliche Tätigkeit des [X.] ins-gesamt herab, obwohl diese legal ist. Er verletzt dadurch den Kläger in seinem Persönlichkeitsrecht. - 7 - bb) Auch wenn grundsätzlich Form und Umstände einer Meinungskund-gabe so gewählt werden können, daß damit die größte Verbreitung oder die stärkste Wirkung erzielt wird ([X.]E 93, 266, 289; [X.]E 97, 391, 398; [X.], NJW 2003, 1109, 1110), geht das Berufungsgericht zutreffend davon aus, daß das Recht auf freie Wahl der Form der Meinungsäußerung nicht schrankenlos gewährleistet ist. Damit verbundene Beeinträchtigungen der Rechte Dritter müssen zur Erreichung des verfolgten Zwecks geeignet (vgl. [X.] vom 12. Juli 1994 - [X.] ZR 1/94 - [X.], 1116, 1117) sowie er-forderlich und das Verhältnis zwischen Rechtsgüterschutz und -beschränkung muß insgesamt angemessen sein (vgl. Senatsurteil, [X.] 91, 233, 240 m.w.N.). Der Senat folgt der Auffassung des Berufungsgerichts, daß das [X.] des [X.]n in unverhältnismäßiger Weise eine Prangerwirkung gegen die Person des [X.] entfaltet (zur Prangerwirkung: [X.]E 97, 391, 406; [X.], NJW 1999, 2358, 2359; 2003, 1109, 1110 f. m.w.N.; Senatsurteile vom 12. Oktober 1993 - [X.] ZR 23/93 - [X.], 58 f.; vom 12. Juli 1994 - [X.] ZR 1/94 - [X.]O; vom 20. Dezember 1994 - [X.] ZR 108/94 - unter I[X.] 2 a - juris - sowie Beschluß vom 1. April 2003 - [X.]/02 - VersR 2003, 777, 778). Der [X.] wählt den Kläger willkürlich aus einer Vielzahl von [X.] aus und drängt ihn als Privatperson in eine von ihm [X.] und nicht herausgeforderte Öffentlichkeit, obwohl der Kläger das Thema, ob Abtreibungen zulässig sein sollen oder nicht, von sich aus nicht in die Öffent-lichkeit gebracht hat. In diesem Zusammenhang weist das Berufungsgericht zutreffend auf den Unterschied der Stellung des [X.] zu der des [X.] im Verfahren FCKW-produzierende Unternehmen gegen [X.] ([X.], NJW 1999, 2358, 2359 und Senatsurteil vom 12. Oktober 1993 - [X.] ZR 23/93 - [X.]O) hin, der dadurch gegeben ist, daß der damalige [X.] als Vorstandsvorsitzender eines führenden [X.] 8 - mens sich öffentlich in die Kontroverse eingeschaltet hatte. Hingegen hat der Kläger in der Öffentlichkeit zum Thema Abtreibung nicht Stellung genommen. Selbst wenn das Leistungsangebot auf seiner Homepage Abtreibungen mit umfassen sollte, wird damit lediglich über das Behandlungsangebot der Praxis informiert. Dies kann nicht schon als öffentlicher Beitrag zur [X.] gewertet werden. [X.]) Auch bei Berücksichtigung des Zwecks, den der [X.] nach [X.] Vorbringen verfolgt, - nämlich die bestehende Rechtslage zum Schwan-gerschaftsabbruch zu kritisieren und auf ihre Änderung hinzuwirken - stellt sich seine konkrete Aktion nicht als zulässig dar, zumal er den Kläger in einer Art und Weise in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt, die dieser so nicht will. Zweifellos wird eine besondere Wirkung dadurch erzielt, daß der [X.] die Passanten mit dem Problem des Schwangerschaftsabbruchs konfrontiert und dabei auf die nahegelegene Praxis hinweist. Er greift aber dadurch den Kläger in seiner Eigenschaft als Inhaber der Praxis an und beeinträchtigt in unzulässi-ger Weise dessen legale ärztliche Tätigkeit. (1) Bereits im Beschluß vom 1. April 2003 - [X.]/02 - [X.]O, dem ein Verfahren zwischen den selben Parteien wie im vorliegenden Fall zugrunde lag, hat der Senat ausgeführt, daß der durch die Rechtsprechung des [X.] geprägte Begriff der Rechtswidrigkeit im Rahmen der in § 218 a Abs. 1 StGB geregelten Beratungslösung ein legales, strafloses Han-deln des Arztes nicht ausschließt. Auch nach dem aus den Materialien ersichtli-chen Willen des Gesetzgebers zu § 218 a StGB ist bei einer solchen Tätigkeit der Tatbestand eines strafbaren Schwangerschaftsabbruchs nicht erfüllt. (2) Erfolglos wendet die Revision gegen die Abwägung des Berufungsge-richts ein, daß der [X.] keine eigennützigen Ziele verfolge, vielmehr sein - 9 - Vorgehen dem Meinungskampf in einer die Öffentlichkeit wesentlich [X.] und umstrittenen Frage diene. Zwar spricht für Äußerungen im öffentlichen Meinungskampf die Vermutung für deren Zulässigkeit ([X.]E 66, 116, 139 f., 150; 93, 266, 294 f., 303 f.; [X.], NJW 1992, 2013 f.; Senat, Urteil vom 30. Mai 2000 - [X.] ZR 276/99 - [X.], 1162, 1163). Doch hat das [X.] in diesem Zusammenhang zu Recht für ausschlaggebend gehal-ten, daß - was auf der Hand liegt - der [X.] durch sein Vorgehen auf das Personal des [X.] und abtreibungswillige Schwangere einwirkt und dem Kläger dadurch wirtschaftliche Nachteile zufügen will, um ihn von der [X.] der gesetzlich erlaubten Tätigkeit, die im Hinblick auf Hilfe suchende Schwangere Teil der medizinischen Versorgung ist, abzuhalten. In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, daß der Kläger, soweit er in gesetzlich zulässiger Weise tätig wird, seine ärztliche Fachkompetenz in den Dienst einer von Verantwortung getragenen Elternschaft stellt. Da Repression durch das Strafrecht zur Verhinderung von Abtreibungen in der Vergangenheit wenig vermocht hat, sollten nach der Intention des Gesetzgebers durch die Schaffung der Möglichkeit eines zulässigen Schwangerschaftsabbruchs nach Beratung der Schwangeren die Frauen im Sinne des Lebensschutzes [X.] werden ([X.] NJW 1999, 841, 843; Schmidt-Bleibtreu/[X.], GG, 10. Aufl. Art. 2 Rn. 64). Der Schutz des ungeborenen Lebens kann in dieser Weise aber nur unter Einbindung der Ärzte und der Beratungsstellen im Zu-sammenwirken mit der Frau erreicht werden. Zum einen bedarf es der ärztli-chen Mitwirkung im Interesse der Schwangeren und ihrer Gesundheit, zum an-deren ist von der Beteiligung des Arztes zugleich ein besserer Schutz für das ungeborene Leben durch eingehende ärztliche Beratung zu erwarten (vgl. dazu [X.]E 88, 203, 290). Aus diesem Grund genießt auch diese ärztliche Tätig-keit den Schutz des Art. 12 Abs. 1 GG (vgl. [X.] NJW 1999, 841, 842). - 10 - Frauen, die sich nach der entsprechenden Beratung zu einem gesetzlich zulässigen Schwangerschaftsabbruch entschlossen haben, muß danach aber ermöglicht werden, medizinische Hilfe durch einen Arzt ihres Vertrauens ohne weiteres Hinzutreten eines [X.] und den damit verbundenen weiteren psychi-schen Belastungen, unter denen sie in einer solchen Situation regelmäßig ste-hen werden, in Anspruch zu nehmen. Denn zum Schutzkonzept für das unge-borene Leben gehört nicht nur, daß jede Schwangere in der Nähe des [X.] eine intensive ärztliche Beratung und gegebenenfalls eine kompetente ärzt-liche Versorgung erlangen kann ([X.]E 88, 203, 330; 96, 120, 121). [X.] ist vielmehr auch, daß das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Pati-entin nicht durch das Dazwischentreten außenstehender Dritter belastet wird, so daß sich die Schwangere aufgrund der äußeren Umstände bedrängt fühlt. Nur dann wird es dem Arzt möglich sein, der Schwangeren ärztlichen Rat zu erteilen und unter noch unklaren Umständen einen etwaigen Eingriff auf einen späteren Tag zu verschieben, wodurch sich auch eine erneute Chance für eine Entscheidung der Frau zugunsten des Ungeborenen eröffnen könnte (vgl. [X.]E 88, [X.]O, 330; 96, [X.]O, 130). (3) Durch sein Auftreten will der [X.] die Patientinnen nach seinen eigenen Angaben davor zurückhalten, den Kläger aufzusuchen. Er versucht durch die bewußte Störung des Verhältnisses Arzt/Patientinnen den Kläger letztlich dazu zu veranlassen, Schwangerschaftsabbrüche zu unterlassen, auch wenn diese legal sind. In Verfolgung dieses Zieles versucht er, den Kläger im Ansehen und in der Wertschätzung bei den angesprochenen Passanten herab-zuwürdigen, so daß die erforderliche Vertrauensbasis verloren geht, die jedoch Grundlage für die Erfüllung ärztlicher Aufgaben ist. Dieses Vorgehen muß der Kläger auch unter Berücksichtigung des Rechts des [X.]n auf freie Mei-nungsäußerung nicht hinnehmen. Auch wenn grundsätzlich eine Wirkungsstei-gerung der Meinungsäußerung dadurch bewirkt werden darf, daß die [X.] - wortlichkeit anonymer Einzelner deutlich gemacht wird (vgl. [X.]E 42, 163, 170; 66, 116, 139; 68, 226, 232; [X.], NJW 1999, 2358, 2359 und Senatsur-teil vom 12. Oktober 1993 - [X.] ZR 23/93 - [X.]O), stellt doch das Vorgehen des [X.]n eine nicht hinzunehmende Behinderung des [X.] bei der Erfül-lung legaler beruflicher Aufgaben dar. Zu Recht hat das Berufungsgericht [X.] einen unverhältnismäßigen und damit unzulässigen Eingriff in das allge-meine Persönlichkeitsrecht des [X.] bejaht (vgl. Schmidt-Bleibtreu/[X.] [X.]O, Rn. 23). b) Der [X.] kann sich auch nicht mit Erfolg auf sein Recht auf Glau-bens- und Gewissensfreiheit aus Art. 4 Abs. 1 GG berufen. Dieses Grundrecht gewährleistet, daß sich die maßgeblichen Wertauffassungen frei von st[X.]tlicher Beeinflussung in einem freien geistigen Prozeß bilden können. Weder Art. 4 Abs. 1 GG noch Art. 4 Abs. 2 GG gewähren jedoch dem einzelnen Bürger ein Recht darauf, daß seine Überzeugung zum Maßstab der Gültigkeit genereller Rechtsnormen und ihrer Anwendung gemacht wird (vgl. [X.]E 67, 26, 37; [X.] in [X.], GG, Art. 4 Rn. 111 ff.). 2. Hat der [X.] sein Vorgehen zu unterlassen, weil er den Kläger - wie dargelegt - in unzulässiger Weise in seinem allgemeinen Persönlichkeits-recht beeinträchtigt, kann dahinstehen, ob es zugleich einen betriebsbezogenen Eingriff in den eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb des [X.] dar-stellt (vgl. [X.]/[X.] BGB, 63. Aufl. § 823 Rn. 126, 128 m.w.N.). 3. Schließlich begegnet die Fassung des Unterlassungsanspruchs - ent-gegen der Auffassung der Revision - keinen rechtlichen Bedenken. - 12 - II[X.] Nach alledem ist die Revision mit der Kostenfolge nach § 97 Abs. 1 ZPO zurückzuweisen. [X.]

Pauge

Zoll

Meta

VI ZR 308/03

07.12.2004

Bundesgerichtshof VI. Zivilsenat

Sachgebiet: ZR

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 07.12.2004, Az. VI ZR 308/03 (REWIS RS 2004, 351)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2004, 351

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