Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 08.11.2001, Az. I ZR 199/99

I. Zivilsenat | REWIS RS 2001, 706

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[X.] DES VOLKESURTEIL[X.]/99Verkün[X.]et am:8. November 2001WalzJustizamtsinspektorals [X.] [X.]em [X.]:ja[X.]Z:[X.]: [X.] § 1a) Zur [X.]age [X.]es ergänzen[X.]en wettbewerbsrechtlichen Leistungs-schutzes bei einem technischen Erzeugnis (hier: [X.]). b) Der ergänzen[X.]e wettbewerbsrechtliche Leistungsschutz gegeneine vermei[X.]bare Herkunftstäuschung hat nicht nur zur Voraussetzung, [X.]aß[X.]as nachgeahmte Erzeugnis wettbewerbliche Eigenart besitzt, son[X.]ern- 2 -auch, [X.]aß es bei [X.]en maßgeblichen Verkehrskreisen eine gewisse Bekannt-heit erlangt hat. c) Begrün[X.]et ein Nachahmer [X.]ie Gefahr von Herkunftstschungen[X.]a[X.]urch, [X.]aß er beson[X.]ere technische Gestaltungsmerkmale eines an[X.]erenErzeugnisses in zulssiger Weise übernimmt, han[X.]elt er nur [X.]ann wettbe-werbswi[X.]rig, wenn er [X.]er Gefahr [X.]er Herkunftstschung nicht [X.]urch zumut-bare Maßnahmen entgegenwirkt. Zur Vermei[X.]ung einer Herkunftstschungkann es gegebenenfalls erfor[X.]erlich sein, nicht nur [X.]ie Verpackung [X.]er [X.], son[X.]ern auch [X.]iese selbst mit einem Herkunftshinweis zu kennzeichnen.[X.], [X.]eil v. 8. November 2001 - [X.]/99 -OLG [X.] LG [X.]- 3 -Der [X.] Zivilsenat [X.]es [X.] hat auf [X.]ie [X.] vom 8. November 2001 [X.]urch [X.]en Vorsitzen[X.]en RichterProf. Dr. [X.] un[X.] [X.]ie Richter [X.], [X.], [X.] Recht erkannt:Auf [X.]ie Revision [X.]er Beklagten wir[X.] [X.]as [X.]eil [X.]es [X.] vom 23. Juni 1999 aufgehoben.Die Sache wir[X.] zur an[X.]erweiten Verhan[X.]lung un[X.] Entschei[X.]ung,aucr [X.]ie Kosten [X.]er Revision, an [X.]as Berufungsgericht zu-rckverwiesen.Von Rechts [X.]:Die Parteien sin[X.] Wettbewerber beim Vertrieb von Materialien [X.]. Die Klrin bringt seit 1994 unter [X.]er Bezeichnung "D."eine [X.] fr [X.]en Grun[X.]mauerschutz von Gf [X.]en Markt, [X.]e-- 4 -ren [X.] in [X.]iagonalen, senkrecht zueinan[X.]er ausgebil[X.]eten Reihen [X.] sin[X.]. Sie ist Inhaberin [X.]es am 17. Februar 1994 eingetragenen [X.] "[X.] fr [X.]", [X.]as sich auf[X.]erartige [X.] bezieht.Die Beklagte zu 1, [X.]eren Gescftsfrer [X.]er Beklagte zu 2 ist, stelltebenfalls [X.] mit einer [X.]iagonalen Anor[X.]nung [X.]er [X.]. Seit Dezember 1995/Januar 1996 vertreibt sie [X.]erartige [X.]unter [X.]en Bezeichnungen "P. S" un[X.] "P. N" in [X.]er un[X.] schwarzerFarbe.Die Klrin ist [X.]er Ansicht, [X.] [X.]ie Beklagten bei [X.]em Vertrieb ihrerP.-[X.] wettbewerbswi[X.]rig han[X.]eln, weil [X.]iese unlautere Nachah-mungen ihres Erzeugnisses "D." seien. Sie hat [X.]ie Beklagte zu 1 zwarauch wegen einer behaupteten Verletzung ihres Gebrauchsmusters abge-mahnt, ihre Klage aber nur auf § 1 UWG unter [X.]em Gesichtspunkt [X.]es ern-zen[X.]en wettbewerbsrechtlichen Leistungsschutzes gesttzt. Sie hat [X.]azu vor-getragen, [X.]ie beson[X.]eren Merkmale ihres Erzeugnisses seien in [X.] [X.]essen auûergewlichem Mar[X.]rfolg zu einem Herkunftshinweis auf siegewor[X.]en. Die [X.] ihr Pro[X.]ukt ohne technische Notwen[X.]igkeit inAnor[X.]nung, Form, H, Abstan[X.] un[X.] [X.]er Farbe [X.]er [X.] praktischi[X.]entisch nachgebil[X.]et.Die Klrin hat beantragt,[X.] zu [X.] -1.es zur [X.] bezeichneter Or[X.]nungsmittel zu unter-lassen, [X.] fr [X.] aus einer aus [X.] bestehen[X.]en Folie mit aus [X.]eren Oberflcheausgeformten [X.] zum Schutz gegen mechanische [X.] sowie zur ftung un[X.] Wrmmmung [X.]eszu sctzen[X.]en Mauerwerks anzubieten un[X.]/o[X.]er in [X.]en [X.] zu bringen, wie nachstehen[X.] [in [X.] Kopie, Ori-ginal in [X.]er Farbe] [X.] Auskunft r [X.]en Umfang [X.]er vorstehen[X.] unter Ziff. [X.]1. be-zeichneten un[X.] in nicht rechtsverjrter [X.] begangenenHan[X.]lungen zu erteilen unter [X.])[X.]er einzelnen Lieferungen, aufgeschlsselt nach [X.], -zeiten un[X.] -preisen,- 6 -b)[X.]er einzelnen Angebote, aufgeschlsselt nach Angebots-mengen, -zeiten un[X.] -preisen,c)[X.]er betriebenen Werbung, aufgeschlsselt nach [X.], [X.]eren Aufl, Verbreitungszeitraum un[X.] [X.],[X.])[X.]er nach [X.]en einzelnen Kostenfaktoren aufgeschlsseltenGestehungskosten un[X.] [X.]es erzielten [X.], [X.] [X.]ie Beklagten als Gesamtschul[X.]ner verpflichtetsin[X.], ihr, [X.]er Klrin, allen Scha[X.]en zu ersetzen, [X.]er ihr [X.]urch[X.]ie vorstehen[X.] zu [X.]1. bezeichneten un[X.] in nicht rechtsverjrter[X.] begangenen Han[X.]lungen entstan[X.]en ist un[X.] noch entstehenwir[X.].Die Beklagten haben beantragt, [X.]ie Klage abzuweisen. Sie haben in Ab-re[X.]e gestellt, [X.] [X.]er "[X.] [X.]er Klrin wettbewerbliche Eigenartzukomme. Allûerlichen Merkmale [X.]ieser [X.]bahn seien technisch o[X.]erwirtschaftlich be[X.]ingt. Da er[X.]berren[X.]e Auûenwvon Gin allerRegel schwarz o[X.]er [X.] seien, habe auch [X.]ie Farbgebung keine pro[X.]uktun-terschei[X.]en[X.]e Be[X.]eutung; eine schwarze o[X.]er [X.]e Einfrbung sei zu[X.]emerheblich preiswerter als eine an[X.]ere Farbgebung. Sollte [X.]ie "[X.]ursprlich wettbewerblich eigenartig gewesen sein, habe sie [X.]iese Eigen-schaft je[X.]enfalls infolge [X.]es Vertriebs von Wettbewerbspro[X.]u[X.]n verloren.Das Lan[X.]gericht hat [X.]er Klage stattgegeben.Die Berufung [X.]er Beklagten ist ohne Erfolg geblieben.Mit ihrer Revision, [X.]eren Zurckweisung [X.]ie Klrin beantragt, verfol-gen [X.]ie Beklagten ihren [X.] 7 -- 8 -Entschei[X.]ungsgr:Die Revision [X.]er Beklagten hat Erfolg. Sie [X.] zur Aufhebung [X.]es [X.] un[X.] zur Zurckverweisung [X.]er Sache an [X.]as Berufungsgericht.[X.] [X.] hat angenommen, [X.] [X.]ie [X.] § 1 UWG unter [X.]em Gesichtspunkt [X.]es erzen[X.]en wettbewerbsrechtli-chen Leistungsschutzes [X.] seien, weil [X.]ie Beklagten in Kenntnis [X.]erUmsticht alles Erfor[X.]erliche gettten, um [X.]ie Gefahr einer [X.] [X.] zu beseitigen o[X.]er zu verringern. Dies kaus eigener Sachkun[X.]e festgestellt wer[X.]en, weil [X.]ie Parteien ihre [X.] nur an Fachkreise [X.]es Baugewerbes vertrieben, son[X.]ern auch an Heim-werker.Die "[X.] besitze wettbewerbliche Eigenart. Ihr Erschei-nungsbil[X.] wer[X.]e geprt [X.]urch [X.]ie beson[X.]ere Gestaltung [X.]er [X.] selbstals an [X.]er Spitze abgeflachte Kegelstmpfe un[X.] ihre Anor[X.]nung mit gleichm-ûigem Abstan[X.] in regelmûigen [X.]iagonalen Reihen, [X.]ir [X.]ie gesamteOberflche [X.]er [X.] verliefen. Diese bei[X.]en Merkmale seien geeignet,[X.]ie Aufmerksamkeit [X.]es Verkehrs zu wecken un[X.] sich als Hinweis auf [X.]as Er-zeugnis un[X.] [X.]essen Herkunft von einem bestimmten Hersteller [X.].Es sei unsclich, [X.] [X.]iese Merkmale [X.]ie technische Funktitten, einebestimmte Druckfestigkeit un[X.] eine verbesserte Verbin[X.]ungs- un[X.] Anschluû-mlichkeit [X.]er [X.] untereinan[X.]er zu gewrleisten. Wie [X.]asMarktumfel[X.] zeige, gebe es fr [X.] zahlreiche an[X.]ere, ebenso- 9 -brauchbare un[X.] [X.]eutlich abweichen[X.]e Mlichkeiten [X.]er Gestaltung. [X.] sei anzunehmen, [X.] [X.]er Verkehr gera[X.]e mit [X.]en beson[X.]eren Merkmalen[X.]er [X.] [X.]er Klrin bestimmte [X.] [X.]ie Herkunftun[X.] [X.]ie Qualitt [X.]er Erzeugnisse verbin[X.]e. Die wettbewerbliche Eigenart [X.]er"[X.] [X.]er Klrin sei we[X.]er im [X.]punkt [X.]es Beginns [X.]es Ver-triebs [X.]er P.-[X.] [X.]er Beklagten noch ster [X.]urch [X.]ie Gestaltung[X.]er [X.] an[X.]erer Unternehmen beeintrchtigt wor[X.]en.Die P.-[X.] [X.]er Beklagten seien [X.]er "[X.] [X.]erKlrin slich, [X.] [X.]ie Gefahr von Verwechslungen hinsichtlich [X.]er be-trieblichen Herkunft bestehe, [X.]a nicht nur [X.]ie Gestaltung [X.]er einzelnen Nop-pen, son[X.]ern auch [X.]eren Anorreinstimme. Mit [X.]er Form [X.]er [X.]un[X.] ihrer Anor[X.]nung seien zwar [X.] be[X.]ingte Elemente [X.]er[X.] betroffen, [X.]iese seien aber bei Beibehaltung ihrer technischenFunktion un[X.] Brauchbarkeit im rigen frei wlbar. Den Beklagten sei [X.]eshalbeine abweichen[X.]e Pro[X.]uktgestaltung zumutbar.Der Auf[X.]ruck [X.]er Marke un[X.] [X.]er Firma [X.]er Klrin auf ihrem [X.] eine unmittelbare Verwechslung ausschlieûen, nicht aber eineVerwechslungsgefahr in [X.]em Sinne, [X.] [X.]er Verkehr annehme, [X.]er [X.] "D."-[X.] bringe nunmehr eine preiswertere Zweitlinie auf [X.]enMarkt o[X.]er [X.]er Hersteller [X.]er P.-[X.] sei aufgrun[X.] organisatorischero[X.]er wirtschaftlicher Beziehungen mit ihm berechtigt, seine Erzeugnisse in [X.]erGestaltung [X.]er "[X.] zu vertreiben.Obwohl [X.]ie Klrin ihr Erzeugnis bisher nur in [X.]er Farbe auf [X.]enMarkt bringe, bestehe [X.]ie Gefahr [X.]er betrieblichen Herkunftstschung auch- 10 -bei [X.]en schwarzen P.-[X.], weil [X.]er Verkehr [X.]iese als Variante [X.]erihm bekannten "[X.] ansehen wer[X.]e.I[X.] Diese Beurteillt [X.]er revisionsrechtlichen Nachprfung nichtstan[X.]. Auf [X.]er Grun[X.]lage [X.]es bisher festgestellten Sachverhalts kAn-sprche aus erzen[X.]em wettbewerbsrechtlichem Leistungsschutz (§ 1UWG) nicht zuerkannt wer[X.]en.[X.] ist aller[X.]ings zutreffen[X.] [X.]avon ausgegangen, [X.][X.]er Nachbau frem[X.]er, nicht (mehr) unter Son[X.]errechtsschutz stehen[X.]er [X.] Erzeugnisse nach § 1 UWG wettbewerbswi[X.]rig sein kann, wenn [X.]ie [X.] von wettbewerblicher Eigenart sin[X.] un[X.] beson[X.]ere Umstin-zutreten, [X.]ie [X.]en Nachbau unlauter erscheinen lassen (st. Rspr.; vgl. [X.], [X.]. 14.12.1995 - [X.], [X.], 210, 211 = [X.], [X.]; [X.]. v. 14.1.1999 - I ZR 203/96, [X.], 751, 752= [X.], 816 - Gllepumpen; [X.]. v. 17.6.1999 - I ZR 213/96, [X.],1106, 1108 = [X.], 1031 - Rollstuhlnachbau; [X.]. v. 8.12.1999- I ZR 101/97, [X.] 2000, 521, 523 = [X.], 493 - Mo[X.]ulgerst; [X.]. [X.], [X.], 1294, 1298 - [X.]). Seine Ansicht,[X.] hier solche Umstsin[X.], wir[X.] je[X.]och von [X.]en [X.] getragen.1. Auch technische Erzeugnisse wie [X.]ie "[X.] [X.]er [X.], wie [X.]as Berufungsgericht im Ausgangspunkt zu Recht angenommenhat, wettbewerbliche Eigenart [X.] 11 -Eine solche wettbewerbliche Eigenart setzt voraus, [X.] [X.]ie konkreteAusgestaltung o[X.]er bestimmte Merkmale [X.]es Erzeugnisses geeignet sin[X.], [X.]ieinteressierten Verkehrskreise auf seine betriebliche Herkunft o[X.]er seine Be-son[X.]erheiten hinzuweisen (st. Rspr.; vgl. [X.]Z 138, 143, 148 - Les-Paul-Gitarren; [X.] [X.] 2000, 521, 523 - Mo[X.]ulgerst; [X.] [X.], 1294,1298- [X.]). Die wettbewerbliche Eigenart kann sich auch aus [X.]en techni-schen Merkmalen [X.]es Erzeugnisses ergeben (vgl. [X.] [X.], 1106,1108 - Rollstuhlnachbau; [X.] [X.] 2000, 521, 523 - Mo[X.]ulgerst; [X.][X.], 1294, 1298 - [X.]). [X.] technisch notwen[X.]ige Gestaltungs-elemente entfllt aller[X.]ings ein Schutz nach § 1 UWG, weil nach [X.]em Grun[X.]-satz [X.]er [X.]eiheit [X.]es Stan[X.]es [X.]er Technik [X.]ie Übernahme solcher nicht (mehr)unter Son[X.]errechtsschutz stehen[X.]er Gestaltungsmerkmale wettbewerbsrecht-lich nicht zu beanstan[X.]en ist. Dementsprechen[X.] [X.]chnisch notwen[X.]igeMerkmale, [X.].h. solche Merkmale, [X.]ie bei gleichartigen Erzeugnissen aus tech-nischen Grzwingen[X.] verwen[X.]et wer[X.]en mssen, aus [X.] wettbewerbliche Eigenart begr(vgl. [X.] [X.] 2000, 521, 523 - Mo[X.]ulgerst, m.w.N.). Dies gilt je[X.]och nicht bei technischen Gestaltungsele-menten, [X.]ie zwar technisch be[X.]ingt, aber [X.] un[X.] austauschbarsin[X.] ([X.] [X.] 2000, 521, 523 - Mo[X.]ulgerst, m.w.[X.] ist es - entgegen [X.]er Ansicht [X.]er Revisionserwi[X.]erung - nichtausgeschlossen, mit [X.]em Berufungsgericht [X.]ie wettbewerbliche Eigenart [X.]er"[X.] [X.]er Klrin aus technischen Merkmalen herzuleitenwie beson[X.]eren Merkmalen [X.]er Gestaltung ihrer [X.] un[X.] [X.]eren Anor[X.]nungauf [X.]er [X.] in regelmûigen [X.]iagonalen Reihen. Denn [X.]iese Merkmalesin[X.] nach [X.]en - insoweit nicht angegriffenen - Feststellungen [X.]es [X.] 12 -richts bei [X.]erartigen [X.] technisch nicht zwingen[X.]; vielmehr kom-men bei gleichartigen [X.] unstreitig auch an[X.]ere brauchbare Ge-staltungen in Betracht.Der erzen[X.]e Leistungsschutz aus § 1 UWG wir[X.] aber bei techni-schen Erzeugnissen [X.]a[X.]urch beschrkt, [X.] [X.]ie technische Lehre un[X.] [X.]erStan[X.] [X.]er Technik frei sin[X.] (vgl. [X.]Z 50, 125, 128 f. - [X.]; [X.],[X.]. v. 23.1.1981 - I ZR 48/79, [X.] 1981, 517, 519 = WRP 1981, 514- Rollhocker; [X.] [X.], 210, 211 - Vakuumpumpen; [X.] [X.],1106, 1108 - Rollstuhlnachbau; [X.] [X.], 1294, 1299 - [X.]).Wenn ein Erzeugnis aufgrun[X.] technischer Merkmale wettbewerblich eigenartigist, kann es [X.]eshalb grun[X.]stzlich nicht als wettbewerbsrechtlich unlauter an-gesehen wer[X.]en, wenn solche Merkmalrnommen wer[X.]en, [X.]ie [X.]em freizu-halten[X.]en Stan[X.] [X.]er Technik ren un[X.] - unter Bercksichtigung [X.]es Ge-brauchszwecks, [X.]er [X.] [X.]er Ware sowie [X.]er [X.] - [X.]er angemesssung einer technischen Aufgabe [X.]ienen (vgl.[X.]Z 50, 125, 128 f. - [X.]; [X.] [X.] 1981, 517, 519 - Rollhocker; [X.] [X.], 210, 213 - Vakuumpumpen; [X.] [X.] 2000,521, 523- Mo[X.]ulgerst).2. [X.] ist zwar von [X.]iesen Grun[X.]stzen ausgegangen,hat aber gleichwohl angenommen, [X.] [X.]en Beklagten nur solche Abweichun-gen [X.]er Gestaltungsform unzumutbar gewesen seien, [X.]ie [X.]ie technischeBrauchbarkeit un[X.] Han[X.]habung [X.]es Erzeugnisses beeintrchtigen o[X.]er nurunter Inkaufnahme wirtschaftlicher Nachteile vorgenommen wer[X.]en k.Dem kann nicht zugestimmt wer[X.]en. Die Rechtsansicht [X.]es Berufungsgerichts- 13 -tte zur Folge, [X.] eine angemessene techniscsung als solche allein[X.]eshalb nicht rnommen wer[X.]en [X.]arf, weil [X.]er Verkehr an [X.]ie entsprechen-[X.]en gemeinfreien technischen Gestaltungsmerkmale Herkunfts- un[X.] Gtevor-stellungen kft. Damit wir[X.] je[X.]och [X.]en Wettbewerbern entgegen [X.]emGrun[X.]satz [X.]er Nachahmungsfreiheit allgemein aufr[X.]et, statt eine nichtunter Son[X.]errechtsschutz stehen[X.]e techniscsung zu nutzen, an[X.]ere [X.] zu suchen. Wie [X.]er Senat bereits in [X.]er Entschei[X.]ung"[X.]" ([X.]Z 50, 125, 129; vgl. auch [X.]/[X.], [X.], 22. Aufl., § 1 UWG R[X.]n. 463 m.w.N.) [X.]argelegt hat, wir[X.] [X.]asRecht auf Benutzung [X.]es freien Stan[X.]es [X.]er Technik miûachtet, wenn im Ein-zelfall [X.]er Übernehmer einer gemeinfreien technischen Gestaltung auf [X.]as [X.] verwiesen wir[X.], es mit einer an[X.]ersung zu versuchen o[X.]er es aufeinen Rechtsstreit [X.]arr ankommen zu lassen, ob nach [X.]em letzten Stan[X.][X.]er Technik eine an[X.]ere gleichwertisung objektiv mlich ist.Danach kann [X.]en Beklagten mit [X.]er bisher gegebenen [X.] untersagt wer[X.]en, [X.] mit [X.]er beanstan[X.]eten beson[X.]erenAusformung un[X.] [X.]iagonalen Anor[X.]nung [X.]er [X.] zu vertreiben. Die Kle-rin hat nicht in Abre[X.]e gestellt, [X.] gera[X.]e mit [X.]iesen Merkmalen eine ange-messsung technischer Probleme erreicht wir[X.], [X.]ie bei [X.]em Einsatz von[X.] fr [X.] bestehen. Die von [X.]en Beklagtrnomme-nen Gestaltungsmerkmale sin[X.] nach [X.]em eigenen Gebrauchsmuster [X.]er Kl-gerin, auf [X.]as sie noch ihre Abmahnung, wenn auch nicht mehr ihre Klage ge-sttzt hat, technisch sogar beson[X.]ers vorteilhaft. Nach [X.]er [X.] kann gera[X.]e [X.]urch [X.]ie Ausbil[X.]ung einer [X.] mit [X.]reihenin [X.]er Anor[X.]nung un[X.] Ausformung, wie sie [X.]ie [X.] haben,eine wesentliche Steigerung [X.]er Festigkeit [X.]er Schutzr [X.]em- 14 -Er[X.][X.]ruck erreicht wer[X.]en. Eine solche Gestaltung soll u.a. auch gewrleisten,[X.] [X.]ie [X.] auf [X.]er Baustelle einfach verarbeitet wer[X.]en kann un[X.]leicht han[X.]habbar ist. Eine i[X.]entische Übernahme [X.]er Gestaltung ihrer "[X.] in allen Abmessungen behauptet [X.]ie Klrin nicht.3. Ansprche aus erzen[X.]em wettbewerbsrechtlichem Leistungs-schutz kier je[X.]och unter [X.]em Gesichtspunkt einer unlauteren betriebli-chen Herkunftstschung gegeben sein, wenn [X.]ie Gestaltung [X.]er nachge-ahmten "[X.] [X.]er Klrin zur [X.] [X.]er Mar[X.]infrung [X.]er [X.] [X.]er Beklagten [X.]en maûgeblichen Verkehrskreisen in hinreichen-[X.]em Umfang bekannt war un[X.] [X.]ie Beklagten zumutbare un[X.] geeignete Maû-nahmen zur Vermei[X.]ung einer Herkunftstschung unterlassen haben.a) Der erzen[X.]e wettbewerbsrechtliche Leistungsschutz gegen einevermei[X.]bare Herkunftstschung hat nicht nur zur Voraussetzung, [X.] [X.]asnachgeahmte Erzeugnis wettbewerbliche Eigenart besitzt, son[X.]ern auch, [X.]es bei [X.]en maûgeblichen Verkehrskreisen eine gewisse Bekanntheit erlangthat, [X.]a an[X.]ernfalls [X.]ie Gefahr einer Herkunftstschung nicht bestehen [X.](vgl. [X.]Z 50, 125, 130 f. - [X.]; [X.]/[X.] aaO § 1UWG R[X.]n. 450, 457; [X.]/Schmi[X.]t-Diemitz/[X.], Han[X.]buch [X.]es Wettbewerbs-rechts, 2. Aufl., § 43 R[X.]n. 38; [X.], Der [X.], 1996,R[X.]n. 97; a.[X.]/[X.], UWG, 2. Aufl., § 1 R[X.]n. 524). Eine Verkehrsgeltungist [X.]azu nicht erfor[X.]erlich (vgl. [X.]Z 50, 125, 130 f. - [X.]). Es [X.], [X.] [X.]as wettbewerblich eigenartige Erzeugnis bei nicht unerheblichenTeilen [X.]er angesprochenen Verkehrskreise eine solche Bekanntheit erreichthat, [X.] sich in relevantem Umfang [X.]ie Gefahr [X.]er Herkunftstschung erge-ben kann, wenn Nachahmungen vertrieben wer[X.]en (vgl. [X.]azu auch- 15 -[X.]/Schmi[X.]t-Diemitz/[X.] aaO § 43 R[X.]n. 39). Abweichen[X.] von [X.]er Ansicht [X.]esBerufungsgerichts kann [X.]ies nicht schon [X.]ann angenommen wer[X.]en, wenn [X.]aswettbewerblich eigenartige Erzeugnis in nicht nur vllig irrelevantem [X.] [X.]en inlischen Markt gelangt ist.Maûgeben[X.] ist hier [X.]ie Bekanntheit bei [X.]en Fachkreisen - als [X.]en alleinwirtschaftlich be[X.]eutsamen Abnehmerkreisen - im [X.]punkt [X.]er Mar[X.]infh-rung [X.]er beanstan[X.]eten Erzeugnisse [X.]er Beklagten. Die Beweislast fr [X.]ieseAnspruchsvoraussetzung trifft [X.]ie Klrin. Falls festzustellen ist, [X.] [X.]iemaûgeblichen Verkehrskreise zu [X.]er [X.]amaligen [X.] mit [X.]er beson[X.]eren Ge-staltung [X.]er "[X.] [X.]er Klrin in ausreichen[X.]em Umfang Her-kunftsvorstellungen verbun[X.]en haben, wr[X.]e sich [X.]araus zugleich [X.]er [X.] ergeben, [X.] [X.]ie "[X.] - ungeachtet eines etwaigen Vertriebsvon Nlicher o[X.]er gleicher Gestaltung [X.]urch Wettbewerber -eine hinreichen[X.]e wettbewerbliche Eigenart besessen hat.b) [X.] ein Nachahmer [X.]ie Gefahr von Herkunftstschungen [X.]a-[X.]urch, [X.] er beson[X.]ere technische Gestaltungsmerkmale eines an[X.]eren [X.]s in [X.], han[X.]elt er nur [X.]ann wettbewerbs-wi[X.]rig, wenn er [X.]er Gefahr [X.]er Herkunftstschung nicht [X.]urch zumutbareMaûnahmen entgegenwirkt (vgl. [X.]azu auch [X.]Z 50, 125, 129 f. - Pulverbe-lter). Ist [X.]ies [X.]er Fall, [X.] eine noch verbleiben[X.]e Verwechslungsgefahr,insbeson[X.]ere hinsichtlich gescftlicher o[X.]er organisatorischer Beziehungenzwischen [X.]en beteiligten Unternehmen (vgl. [X.], [X.]. v. 15.6.2000- I ZR 90/98, [X.] 2001, 251, 254 = [X.], 153 - Messerkennzeich-nung), hingenommen wer[X.]en. Auf eigene Bems Herstellers [X.]es- 16 -nachgeahmten Erzeugnisses kann sich [X.]er Nachahmen[X.]e, [X.]er [X.]ie Gefahr [X.]erHerkunftstschung [X.] hat, [X.]agegen nicht berufen.Die Beantwortung [X.]er [X.]age, welche Maûnahmen im Einzelfall zur Ver-mei[X.]ung von Herkunftsverwechslungen geeignet un[X.] zumutbar sin[X.], liegt weit-gehen[X.] auf tatrichterlichem Gebiet ([X.] [X.] 2000, 521, 524 f. - Mo[X.]ulge-rst, m.w.N.). Insbeson[X.]ere [X.]ie [X.]age, welche Be[X.]eutung [X.]er Verkehr [X.]er An-bringung von (unterschei[X.]en[X.]en) Kennzeichnungen beimiût, be[X.]arf einer um-fassen[X.]en tatrichterlichen Wr[X.]igung aufgrun[X.] [X.]er konkreten [X.], um feststellen zu k, ob [X.]a[X.]urch eine Tschung [X.]es [X.]s vermie[X.]en wir[X.] ([X.] [X.], 751, 753 - Gllepumpen; [X.], [X.]. v.19.10.2000 - I ZR 225/98, [X.] 2001, 443, 445 = [X.], 534 - Viennetta,m.w.N.).Nach [X.]en gestellten [X.], zumin[X.]est nach [X.]eren Wortlaut,kommt es hier aller[X.]ings bei [X.]er Beurteilung, welche Maûnahmen zur Vermei-[X.]ung einer Herkunftstschung [X.]en Beklagten zumutbar waren, nicht auf [X.]ieumstrittene [X.]age an, ob [X.]ie Kennzeichnung [X.]er [X.] [X.]er Beklagten[X.]urch eine Ban[X.]erole mit [X.], um Her-kunftstschungen beim Kauf zu vermei[X.]en. Denn [X.]ie [X.] sich,so wie sie gestellt sin[X.], auf [X.]as Anbieten un[X.] Inverkehrbringen [X.]er [X.]-bahnen als solche, [X.].h. ig [X.]avon, in welcher Verpackung [X.]iese ver-trieben wur[X.]en.Es wir[X.] [X.]eshalb im weiteren Verfahren gegebenenfalls zu prfen sein,ob [X.]ie Beklagten [X.]urch [X.]as mit [X.]en Antrstan[X.]ete Verhalten [X.]eshalbwettbewerbsrechtlich unlauter gehan[X.]elt haben, weil [X.]ie Gestaltung ihrer Nop-- 17 -penbahnen - nach [X.]er Beseitigung einer etwaigen Verpackung - eine vermei[X.]-bare Herkunftstschung [X.] hat (vgl. [X.]azu auch [X.] [X.] 2000,521, 524 - Mo[X.]ulgerst, m.w.N.). Das anzuerkennen[X.]e Interesse [X.]er Klrin,[X.]avor gesctzt zu sein, [X.] ihr nicht fast gleich gestaltete (mlicherweisemin[X.]erwertige) Erzeugnisse von Wettbewerbern zugerechnet wer[X.]en (z.B.wren[X.] [X.]er Verarbeitung [X.]er [X.] am Bau un[X.] bei steren Mn-gelr), spricht sehr wesentlich [X.]afr, von [X.]en Beklagten eine herkunftshin-weisen[X.]e Kennzeichnung [X.]er [X.] selbst zu for[X.]ern. Der Umstan[X.],[X.] [X.]ie Klrin ihre eigenen [X.] nicht nur auf [X.]er Verpackung,son[X.]ern auch als solche gekennzeichnet hat, ist ein wichtiges In[X.]iz [X.]afr, [X.][X.]en Beklagten - falls [X.]ie Gefahr einer Herkunftstschung gegeben war - eineKennzeichnung ihrer [X.] zumutbar war. Es wir[X.] gegebenenfallsauch zu prfen sein, ob [X.]ie Beklagten [X.]er Pflicht, zur Vermei[X.]ung von Her-kunftstschungen beizutragen, schon [X.]a[X.]urckonnten, [X.] sie[X.] - an[X.]ers als [X.]ie Klrin ihre "[X.] - in schwarzerFarbgebung vertrieben haben (vgl. [X.] [X.] 2000, 521, 524 - Mo[X.]ulgerst;vgl. auch [X.] [X.] 2001, 251, 253 - Messerkennzeichnung).II[X.] Auf [X.]ie Revision [X.]er Beklagten war [X.]anach [X.]as Berufungsurteil auf-zuheben un[X.] [X.]ie Sache zur an[X.]erweiten Verhan[X.]lung un[X.] Entschei[X.]ung, auchr [X.]ie Kosten [X.]er Revision, an [X.]as Berufungsgericht zurckzuverweisen.[X.]v. Ungern-Sternberg[X.]PokrantBscher

Meta

I ZR 199/99

08.11.2001

Bundesgerichtshof I. Zivilsenat

Sachgebiet: ZR

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Entscheidung vom 08.11.2001, Az. I ZR 199/99 (REWIS RS 2001, 706)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2001, 706

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